Herzinfarkt: So unterscheiden sich die Anzeichen bei Männern und Frauen
Ein Herzinfarkt stellt sowohl bei Frauen als auch bei Männern eine lebensbedrohliche Situation dar. Die Beschwerden unterscheiden sich jedoch zwischen den Geschlechtern. Auf welche Symptome Sie achten sollten.
Frankfurt am Main – Viele Menschen glauben, ein Herzinfarkt sei eine typische Männerkrankheit. Und tatsächlich sind mehr Männer als Frauen betroffen. Trotzdem zählt der Herzinfarkt auch bei Frauen zu den häufigsten Todesursachen. Da die Symptome bei ihnen weniger eindeutig sind, wird die Gefahr jedoch oft erst später erkannt und die Chancen auf eine vollständige Genesung sinken. Welche Anzeichen für beide Geschlechter typisch sind, lesen Sie hier.
Herzinfarkt: Frauen meist erst in höherem Alter betroffen
Bei einem Herzinfarkt wird der Herzmuskel meist aufgrund eines Blutgerinnsels in einer durch Plaques (Ablagerungen) verursachten Engstelle eines Herzkranzgefäßes nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt. Hält die Durchblutungsstörung längere Zeit an, stirbt ein Teil des Herzmuskelgewebes ab. Je nachdem wo der Infarkt entsteht und wie ausgeprägt er ist, sind unterschiedliche Folgen bis hin zum Tod möglich.
Nach Angaben der Deutschen Herzstiftung sterben in Deutschland jährlich über 20.000 Frauen an einem Herzinfarkt. Studien und Statistiken zeigen außerdem: Ihre Chancen auf Genesung sind deutlich schlechter als bei Männern. Woran liegt das? Zum einen tritt die Krankheit bei ihnen im Schnitt deutlich später auf, nämlich etwa zehn Jahre nach den Wechseljahren, wenn die schützende Wirkung des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen nachlässt. Zum anderen belegt eine gemeinsame Studie des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK), des Helmholtz Zentrum München und der TU München, dass Frauen mit Symptomen eines Herzinfarkts statistisch gesehen erst nach viereinhalb Stunden in die Notaufnahme kommen. Bei Männern sind es dagegen dreieinhalb Stunden.
Herzinfarkt: Bei Frauen verläuft er anders
Die Risikofaktoren, die einen Herzinfarkt begünstigen, unterscheiden sich zwischen den Geschlechtern nicht. So spielen sowohl eine genetische Veranlagung, als auch der Lebensstil eine Rolle: Hohe Cholesterinwerte, Rauchen, Bluthochdruck, ein erhöhter Blutzucker, mangelnde körperliche Aktivität, falsche Ernährung und psychosozialer Stress steigern bei Frauen ebenso wie bei Männern die Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden.
Dennoch gibt es Unterschiede in fast jedem Stadium der koronaren Herzkrankheit. So werden bei beiden Geschlechtern Herzinfarkte zwar durch blockierte Koronargefäße ausgelöst – bei Männern entsteht diese Blockade aber meist durch ein Blutgerinnsel (ausgelöst durch Ablagerungen, die aufreißen und an denen sich Blutplättchen ablagern). Bei Frauen sind häufiger Verkrampfungen der Herzkranzgefäße die Ursache, informiert das Deutsche Ärzteblatt. Das erklärt auch, warum bei einigen Frauen bei einer anschließenden Herzkatheteruntersuchung keine Verengung der Herzkranzgefäße festgestellt wird.
Herzinfarkt: So unterscheiden sich die Symptome bei Frauen und Männern
Ein Herzinfarkt ist ein Notfall und jede Minute kann über Leben und Tod entscheiden.* Bei unklaren Beschwerden sollte deshalb der Notarzt (112) gerufen werden – und zwar lieber einmal zu viel, als zu wenig.
Bei Männern können laut DZHK folgende Symptome auf einen Herzinfarkt hindeuten:
- länger als 5 Minuten anhaltende starke Schmerzen im Brustbereich; oft strahlen die Schmerzen in die Arme oder den Oberbauch aus
- manchmal empfinden Betroffene die Schmerzen als starkes Brennen
- starkes Engegefühl in der Brust
- Übelkeit
- Erbrechen
- Atemnot
- Angst, kalter Schweiß
- Blässe
Bei Frauen sind die Symptome dagegen meist unspezifischer, weshalb sie oft zweifeln, ob es sich um eine ernste Situation handelt. In vielen Fällen ist der typische Brustschmerz bei ihnen nicht so stark ausgeprägt. Sie sollten (auch in jüngerem Alter) jedoch immer an einen Herzinfarktes denken, wenn folgende Beschwerden auftreten:
- Druck- oder Engegefühl in der Brust
- Schmerzen im Oberbauch
- Ziehen im Bereich der Arme
- Kurzatmigkeit oder Atemnot
- Schweißausbrüche
- Rückenschmerzen
- Übelkeit
- Erbrechen
- Unerklärliche Müdigkeit
- Depressionen
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Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.