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Hitzetod: Hohe Temperaturen in Deutschland können tödlich sein

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Von: Judith Braun

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In Deutschland sterben jährlich Tausende Menschen aufgrund von Hitze. Dabei wird sie von Ärzten nur selten als Todesursache erkannt.

München – Aufgrund des Klimawandels verändern sich auch hierzulande die Wetterbedingungen mehr und mehr. Laut Klimavorhersagen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wird es in Deutschland immer wärmer und trockener. Ungewohnt hohe Temperaturen im Sommer machen schon jetzt vielen Menschen zu schaffen. Laut einer Studie haben sie in den vergangenen Jahren sogar zu einer Übersterblichkeit geführt. Demnach ist Hitze ein ernstzunehmendes Problem für Menschen in Deutschland.

Hitzetod: Tausende Deutsche sterben jährlich daran

Hitze kann eine Bedrohung für die Gesundheit darstellen.
Hitze kann eine Bedrohung für die Gesundheit darstellen. Besonders vulnerable Gruppen wie beispielsweise ältere Menschen sollen vor den Folgen von hohen Temperaturen geschützt werden. (Symbolbild) © Matias Basualdo/IMAGO

Hitzeereignisse seien eine „ernstzunehmende Bedrohung für die Gesundheit der Menschen in Deutschland“ heißt es in der Studie , die von Wissenschaftlern vom DWD, vom Robert-Koch-Institut (RKI) und dem Umweltbundesamt (Uba) in der Fachzeitschrift „Deutsches Ärzteblatt“ veröffentlicht wurde. Demnach gab es aufgrund der hohen Temperaturen im Sommer in den Jahren 2018 bis 2020 Tausende durch Hitze bedingte Sterbefälle in Deutschland. „Unsere Schätzung zeigt, dass die ungewöhnlich hohen Sommertemperaturen 2018 bis 2020 in allen drei Jahren zu einer statistisch signifikanten Anzahl von Sterbefällen geführt haben: Es gab etwa 8.700 hitzebedingte Sterbefälle im Jahr 2018, etwa 6.900 im Jahr 2019 und etwa 3.700 im Jahre 2020“, heißt es im Forschungsbericht. In Italien wurde indessen wegen der höchsten Hitzewarnstufe bereits der Notfallplan ausgerufen.

Alarmierend ist wohl auch, dass seit Beginn des Untersuchungszeitraums im Jahr 1992 eine Übersterblichkeit wegen Hitze in drei aufeinanderfolgenden Jahren aufgetreten ist. Die Forscher sind sich deshalb einig, dass der Umgang mit Hitzeperioden in Deutschland deutlich verbessert werden müsse. Zudem müssen vulnerable Bevölkerungsgruppen wie beispielsweise Kinder adäquat vor Hitze geschützt werden, wie die Analyse der Untersuchung ergab. Auch wenn es laut den Ergebnissen im Jahr 2021 nicht zu einer signifikant erhöhten Übersterblichkeit aufgrund von Hitze kam. „Im Vergleich der letzten drei Dekaden beobachten wir insgesamt einen leichten Rückgang des Effekts von hohen Temperaturen auf die Mortalität“, so die Wissenschaftler, die dieses Ergebnis auf möglicherweise individuelle Verhaltensänderungen zurückführen, „wie etwa das Tragen luftiger Kleidung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr oder das Aufsuchen schattiger oder klimatisierter Räume.“

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Hitzetod: Welche Symptome treten auf?

Nur selten wird Hitze, die unter anderem das Herz-Kreislauf-System stark belasten kann, allerdings von Ärzten als Todesursache erkannt. Ähnlich wie bei Rauchern, die an Lungenkrebs und nicht an den Zigaretten sterben, versagt bei Hitzetoten das Herz oder Nieren oder eine bereits bestehende Erkrankung verschlimmert sich durch Hitze und führt so zum Tod. Großstädter haben ein besonders hohes Risiko, wegen Hitze krank zu werden.

„Wenn jemand an Hitze stirbt, ist die unterliegende Ursache oft eine Vorerkrankung – und die fließt in die Todesursachenstatistik ein, auch wenn auf dem Leichenschauschein bis zu drei Ursachen stehen“, erklärt Matthias an der Heiden, Statistiker am RKI gegenüber dem „ZDF“. Somit kommt Hitze als Todesursache in der Statistik kaum vor. Für ihre Studie nutzten die Forscher für ihre Analyse deshalb statistische Verfahren. In Zukunft sollen Todesursachen allerdings besser in der Statistik abgebildet werden. Helfen soll dabei der ICD-11-Standard der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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