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Immunsystem in Gefahr: Wenn die Thymusdrüse erkrankt ist

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Von: Judith Braun

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Die Thymusdrüse bildet Abwehrzellen im menschlichen Körper und spielt bei der Immunabwehr eine wichtige Rolle. Ist sie krank, können sich Autoimmunerkrankungen entwickeln.

Das Immunsystem ist das Abwehrsystem im menschlichen Körper gegen fremde Stoffe und Keime. Deshalb ist ein gesundes Immunsystem für die Abwehr von Krankheitserregern unverzichtbar. Eine wichtige Rolle spielt dabei die sogenannte Thymusdrüse. Das Organ sitzt hinter dem Brustbein, wo es Abwehrzellen bildet und fehlentwickelte Zellen eliminiert. Ist die Thymusdrüse jedoch krank, kann dies weitreichende Folgen für die Gesundheit haben.

Immunsystem in Gefahr: Kranke Thymusdrüse kann Gesundheit schaden

Thymsdrüse
Die Thymusdrüse ist ein Organ, das hinter dem Brustbein liegt. Es ist ein wichtiger Teil des sogenannten erworbenen Immunsystems. © focalpoint/IMAGO

Die Thymusdrüse ist ein wichtiger Teil des sogenannten erworbenen Immunsystems. Im Gegensatz zum angeborenen Immunsystem, welches die erste Immunabwehr darstellt und auf die schnelle Abwehr von bestimmten Bakterien und Viren spezialisiert ist, lernt das erworbene Immunsystem das ganze Leben lang immer wieder dazu. So kann es neue Immunzellen produzieren und unzählige körperfremde Zellen abwehren. Die Immunzellen werden in der Thymusdrüse geprägt und erhalten ihr immunologisches Gedächtnis gegenüber bestimmten Antigenen. So entstehen weiße Blutzellen, die der Immunabwehr dienen: die sogenannten T-Zellen, oder auch T-Lymphozyten. Gemeinsam mit den B-Lymphozyten, die im Knochenmark gebildet werden, stellen sie die Basis für die erworbene Immunantwort des Körpers dar.

Neben der Herstellung der wichtigen Abwehrzellen, den T-Lymphozyten, hat die Thymusdrüse eine weitere Aufgabe. Sie filtert selbstreaktive – also fälschlicherweise gegen den eigenen Körper gerichtete – Immunzellen heraus und deaktiviert diese. Bei dem Organ handelt es sich folglich um eine Art Qualitätskontrolle des Immunsystems, wie Dr. Thomas Boehm, Direktor am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg, gegenüber t-online.de erklärt. Da die Thymusdrüse wesentlich am Aufbau des Immunsystems beteiligt ist, ist sie bei der Geburt das größte Organ im Lymphsystem und bei Babys und Kleinkindern besonders aktiv. Bei Erwachsenen ist sie geschrumpft, da die meisten krankmachenden Erreger schon bekannt sind und Abwehrzellen auch auf Vorrat produziert wurden. „Die Thymusdrüse ist wie ein Muskel: Je weniger sie gebraucht wird, desto kleiner wird sie. Das heißt aber nicht, dass sie im Erwachsenenalter nicht aktiv ist. Bei Bedarf produziert sie Abwehrzellen nach“, so Boehm.

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Immunsystem: Was eine kranke Thymusdrüse im Körper anrichten kann

Wenn die Thymsdrüse erkrankt oder selbstreaktive Zellen übersieht, dann schwächt das nicht nur die Immunabwehr, sondern kann auch Folgen für die Gesundheit haben. Falsch kodierte und gegen den Körper gerichtete Zellen können zum Ausbrechen einer Autoimmunerkrankung führen, wenn sie die Thymudrüse verlassen und in den Körper gelangen. Sind sie dort erstmal unterwegs, dann gibt es laut dem Immunologen „kein Zurück mehr“ und bestimmte Auslöser wie etwa Infekte können sie aktivieren. Folgende Krankheiten zählen unter anderem zu den Erkrankungen, die auf eine Fehlfunktion des Organs zurückzuführen sind:

Wie Boehm zudem erklärt, könne die Aktivität der Thymusdrüse nicht gezielt gestärkt und ihre Funktion nicht unterstützt werden. Er empfiehlt jedoch Maßnahmen, die allgemein das Abwehrsystem stärken. Dazu zählen neben einer gesunden und ausgewogenen Ernährung zum Beispiel gesunder Schlaf, ausreichend Bewegung und der Verzicht auf Rauchen.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

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