Juckreiz im Intimbereich: Vier Anzeichen, dass er krankhaft ist
Genitaler Juckreiz kann für Betroffene sehr lästig werden. Dahinter können allerdings verschiedene Auslöser stecken. Wann das Jucken im Schritt einen Krankheitswert hat und Sie einen Arzt aufsuchen sollten.
Juckreiz kann an verschiedenen Körperstellen auftreten und dabei unterschiedliche Auslöser haben. Hinter großflächigem Juckreiz kann beispielsweise eine Leberzirrhose stecken. Noch lange nach einer Corona-Infektion mit der Omikron-Variante kann es zu Hautausschlag und Jucken kommen. Zudem verspüren laut dem Universitätsklinikum Jena die meisten Frauen irgendwann in ihrem Leben einen Juckreiz im Intimbereich. Nicht alle Betroffenen fühlen sich dadurch belästigt. Einen Krankheitswert bekommt dieser erst, wenn er zum Beispiel immer wiederkehrt oder ohne äußeren Auslöser ständig vorhanden ist. Welche Ursachen hinter einem Juckreiz im weiblichen Genitalbereich stecken können und wie er behandelt wird.
Juckreiz im Intimbereich: Symptome und wann er krankhaft ist

Laut dem Universitätsklinikum Jena ist ein Juckreiz im Intimbereich ein häufiges und oft stark beeinträchtigendes Symptom, das unterschiedlichste Ursachen haben kann. In den meisten Fällen tritt das Leiden im äußeren Genitalbereich auf und betrifft somit die äußeren Schamlippen sowie den Scheideneingang. Es kann jedoch auch die Scheide direkt betreffen. Oft klagen betroffene Frauen vor allem über Juckreiz in der Nacht. Vier Anzeichen können darauf hindeuten, dass eine Krankheit dahinter steckt: Wenn das Jucken beispielsweise immer wiederkehrt, in kurzen Abständen auftritt, durch bestimmte wiederkehrende Reize ausgelöst wird oder gar ständig und ohne äußeren Einfluss vorhanden ist.
Neben dem lästigen Jucken können weitere Begleiterscheinungen auftreten. Patientinnen klagen demnach häufig über Brennen, Schmerzen und Nässen. Außerdem kann es zu vermehrtem Ausfluss, Rötungen, Schwellungen und Wundsein kommen. Ein Juckreiz im Intimbereich geht häufig auch mit Schmerzen und Beschwerden beim Geschlechtsverkehr sowie mit Kratzzwang einher. Ein Frauenarzt oder eine Frauenärztin sollten in jedem Fall aufgesucht werden, wenn der Juckreiz beispielsweise intensiv oder im Extremfall chronisch ist. Wenn das Jucken überdies mit vermehrtem oder übelriechendem Ausfluss oder anderen Begleitsymptomen verbunden ist, ist der Rat eines Mediziners gefragt. Auch andauernde Kratzattacken sind ein Alarmzeichen für eine mögliche dahintersteckende Krankheit.
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Juckreiz im Intimbereich: Fünf mögliche Ursachen, wenn es im Schritt juckt
Genitaler Juckreiz kann verschiedene Ursachen haben. Häufig wird das Leiden ausgelöst, indem Bakterien, die sich in der Scheide befinden, gehemmt werden. Normalerweise haben diese Bakterien, bei denen es sich zum Beispiel um Milchsäurebakterien handelt, eine wichtige Aufgabe im Genitalbereich. Sie sorgen für ein saures Milieu in der Scheide und schützen in dieser Funktion vor schädlichen Keimen. Sie zählen deshalb zur sogenannten „Normalflora“ des Körpers.
Durch die Einnahme von Antibiotika oder anderer Medikamente, durch die Hormonumstellung in den Wechseljahren oder durch Blutungen können sie allerdings gehemmt werden und zu Infektionen im Genitalbereich führen. Diese lösen dann wiederum den unangenehmen Juckreiz aus. Zudem können aber auch folgende Ursachen hinter einem Juckreiz im Intimbereich stecken:
- Genitale Infektionen (beispielsweise durch Pilze, Parasiten oder Bakterien)
- Diabetes mellitus
- Hauterkrankungen wie Ekzeme oder Krebsvorstufen
- Überpflege durch häufiges Waschen
- Psychische Ursachen
Juckreiz im Intimbereich: Diagnose und Behandlung
Ein Arzt sollte die Vorgeschichte der Patientin kennen, um die Ursache für den Juckreiz herausfinden zu können. Deshalb wird er neben der körperlichen Untersuchung unter anderem Fragen zum Auftreten und zur Stärke des Juckreizes, zu bestehenden Grundkrankheiten, zur Intimwäsche, zu möglichen Allergien oder Ekzemen, zur Einnahme von Medikanten usw. stellen. Mithilfe eines sogenannten Kolposkops können bei der körperlichen Untersuchung äußeres Genitale, Scheide sowie Gebärmutterhals vergrößert betrachtet und Veränderungen untersucht werden.
Da es sich in den meisten Fällen des genitalen Juckreizes um Pflegefehler oder Infektionen handelt, können diese durch Änderungen der persönlichen Hygienegewohnheiten und durch Pilzmittel (Antimykotika) oder Antibiotika erfolgreich behandelt werden. Häufiges Waschen sollte zudem vermieden werden. Die Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Fortpflanzungsmedizin der Uniklinik Jena empfiehlt hierzu beispielsweise, sich maximal einmal täglich im Intimbereich zu waschen. Auf parfümierte Seifen und Deos sollte dabei verzichtet werden. Auch die Verwendung von feuchtem Toilettenpapier kann schaden und kochbare Baumwollunterwäsche sollte täglich gewechselt werden.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.