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Kassenärzte-Chef tobt gegen Impfpflicht: „Wollen das nicht leisten“

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Von: Jasmin Farah

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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach plant eine allgemeine Impfpflicht. Kassenärzte-Chef Andreas Gassen ist skeptisch. Er sieht ein großes Problem.

Berlin – Für den 15. März hat die neue Bundesregierung aus SPD, FDP und die Grünen eine einrichtungsbezogene Impfpflicht angekündigt. Diese gilt dann für Personal in Kliniken und Pflegeeinrichtungen. Wenn letztere bis zu diesem Datum nicht vorweisen können, dass sie genesen oder geimpft sind, sollen Konsequenzen drohen. Doch welche?

Das Gleiche gilt auch für die allgemeine Impfpflicht, die Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (58, SPD) neuesten Medienberichten zufolge für April oder Mai plant. Doch nun bekommt er mächtig Gegenwind – und zwar ausgerechnet von Dr. Andreas Gassen (59), Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.

Kassenärzte-Chef tobt gegen Impfpflicht: „Wollen das nicht leisten“

Denn er sieht ein großes Problem auf die Kassenärzte zukommen: die Umsetzbarkeit. Schließlich sei es eine riesige Herausforderung für die niedergelassenen Ärzte, bis zu 20 Millionen ungeimpfte Deutsche – und dann auch noch unfreiwillig – gegen Corona zu impfen.

Gegenüber „Bild Live“ meint er: „Wenn man eine wie auch immer geartete Impfpflicht macht, muss auch klar sein: Wie wird die organisiert? Wer lädt ein? Wer impft dann? Wer klärt auf? Und da sollte man bitte die Praxen nicht im Hinterkopf haben, denn die können und wollen das nicht leisten.“

Kassenärzte-Chef Dr. Andreas Gassen. (Symbolbild)
Dr. Andreas Gassen sieht die Kassenärzte nicht in der Pflicht, sondern die Politik. (Symbolbild) © Kay Nietfeld/dpa

Zwar erklärt Gassen, dass 80.000 Kassenärzte die Impf-Kampagne der Bundesregierung voll unterstützen und auch „jeden, der sich impfen lassen möchte, auch impfen“. Dennoch sehe er die Umsetzung einer Impfpflicht ganz klar als „Aufgabe der öffentlichen Hand“. Schließlich hätten die niedergelassenen Ärzte in den Praxen schon alle Hände voll zu tun. Wenn jetzt noch hinzukomme, dass sie jemanden gegen seinen Willen impfen müssen, sei das eine Zumutung.

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Kassenärzte-Chef tobt gegen Impfpflicht: Angst davor, Patienten zu vergraulen?

Stattdessen fordert Gassen: „Man muss eine Struktur schaffen, die eine Impfpflicht bei Impfunwilligen umsetzt. Das können nicht die Praxen sein (...).“ Er sieht hingegen die Verantwortung beim öffentlichen Gesundheitsdienst, in Impfzentren oder dafür extra eingerichteten Beratungsstellen. Dort könne man schließlich sogar verpflichtende Aufklärungsgespräche für Ungeimpfte anbieten.

Ein weiterer Grund, warum sich der Kassenärzte-Chef sträubt, scheint wohl auch die Sorge zu sein, Patienten zu vergraulen. Er erklärt das abschließend so, dass man das sehr tiefe „Vertrauensverhältnis zwischen Kollegen und den Patienten“ nicht belasten wolle. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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