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Kontaktallergie bei Kindern: Neurodermitis oft falsch diagnostiziert

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Von: Judith Braun

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Leidet Ihr Kind unter einer Kontaktallergie oder Neurodermitis? Gewissheit bringt ein Allergietest. Wie Eltern im Akutfall handeln sollten.

Die Haut juckt, ist gerötet und es bilden sich sogar Bläschen? Wenn bei Kindern diese Symptome auftreten, kann es sich um eine sogenannte Kontaktallergie handeln. Es gibt schließlich viele Alltagsdinge, die Stoffe enthalten, auf die entsprechend veranlagte Kinder allergisch reagieren können. Das kann beispielsweise Nickel in Schmuckstücken oder Knöpfen, Duft- oder Konservierungsstoffe in Kosmetika oder Gummistoffe in Badeschuhen sein. Allerdings wird das allergische Kontaktekzem oftmals falsch diagnostiziert und mit Neurodermitis verwechselt.

Kontaktallergie bei Kindern: Neurodermitis oft falsch diagnostiziert

Ein Mädchen kratzt sich am Arm
Jucken, Rötungen und Bläschenbildung: Die Symptome einer Kontaktallergie und Neurodermitis ähneln sich stark. (Symbolbild) © Science Photo Library/IMAGO

Wenn die Haut betroffener Kinder mit dem jeweiligen Stoff, auf den es allergisch ist, in Berührung kommt, folgt eine Entzündungsreaktion in Form eines Ekzems. Prof. Dr. Margitta Worm, Leiterin der Allergologie und Immunologie der Hautklinik der Charité Berlin und Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie, erklärt gegenüber der Apotheken-Umschau Online, dass die Kontaktallergie als Allergie bei Kindern häufiger auftritt als vermutet. Allerdings kommt es immer wieder zu Fehldiagnosen: „Oft wird ein all­ergisches Kontaktekzem nicht diagnostiziert.“ Fälschlicherweise wird es stattdessen mit Neurodermitis verwechselt.

Kein Wunder, schließlich ähneln sich die Symptome stark: Jucken und Rötungen der Haut sowie Bläschenbildung. Allerdings ist das Ekzem bei der Kontaktallergie im Gegensatz zur Neurodermitis normalerweise begrenzt auf die Stelle, an der die Haut mit dem Stoff in Berührung kam. Dennoch wird die Diagnose dadurch erschwert, dass die Symptome bei einer Kontaktallergie erst nach zwei bis drei Tagen auftreten. Bei anderen Allergien erfolgt die allergische Reaktion unmittelbar. „Dann ist es nicht einfach, noch einen Bezug herzu­ stellen, woran es gelegen haben könnte“, meint Worm. Um der Ursache und dem Auslöser auf den Grund zu gehen, müssen Ärzte und Mediziner sie genau erforschen.

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Kontaktallergie oder Neurodermitis? Gewissheit durch Allergietest

Um herauszufinden, ob Ihr Kind womöglich unter einer Kontaktallergie leidet, sollten Sie dies mittels Allergietest bei einem Dermatologen überprüfen lassen. Bei dem sogenannten Epikutantest bekommt Ihr Kind ein bis zwei Tage Pflaster mit möglichen Allergenen auf den Rücken geklebt. Danach überprüft der Arzt, ob und auf welcher der getesteten Stoffe Ihr Kind reagiert. Wenn ein Kontaktstoff entdeckt wird, sollte der Kontakt zu diesem für längere Zeit gemieden werden. Dann kann sich die Überempfindlichkeit in eine klinisch stumme Allergie verwandeln und das Immunsystem reagiert vermutlich bei einem späteren Kontakt unter Umständen kaum noch.

In akuten Fällen und dem Verdacht auf eine Kontaktallergie sollten die auslösenden Stoffe sofort gemieden werden. Das Ekzem kann außerdem mit feuchten Umschlägen behandelt werden. Werden diese in Kochsalzlösung oder gekochten, abgekühlten Schwarztee getränkt, wirken sie gegen die Entzündungen. Älteren Kindern ab zwei Jahren können Ärzte eine Salbe mit Kortison verschreiben.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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