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Kranke Leber: Covid-19 kann Organ auch bei mildem Verlauf schädigen, zeigt Studie

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Von: Judith Braun

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Bei einer Covid-19-Erkrankung besteht das Risiko, dass auch die Leber geschädigt wird. Laut einer Studie befürchten Experten nun massive Folgeerkrankungen.

München – In den zwei Jahren der Corona-Pandemie konnten Wissenschaftler das Virus immer besser erforschen. So ist bereits nachgewiesen, dass eine Covid-19-Erkrankung in manchen Fällen innere Organe wie Herz oder Nieren befällt. Ebenso kann eine Infektion mit dem Coronavirus aber auch zur Schädigung der Leber führen. Forscher entdeckten dabei eine große Ähnlichkeit zu Hepatitis-Infektionen und vermuten sogar, dass es bei einigen Covid-Patienten zu Spätfolgen an der Leber kommen könnte – selbst wenn diese nur leicht erkranken.

Kranke Leber: Covid-19 kann Organ auch bei milden Verläufen schädigen

Illustration eines menschlichen Körpers, bei dem die Leber zu sehen ist. (Symbolbild)
Covid-19 kann die Leber schädigen. (Symbolbild) © Science Photo Library/IMAGO

Das Forscherteam um Tobias Huber vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf zeigte in seiner im Fachmagazin „Nature Metabolism“ veröffentlichten Studie, dass es durch eine Covid-Erkrankung zu einer Funktionsstörung der Leber kommen kann. Long-Covid kann aber auch andere innere Organe wie das Herz betreffen. Inzwischen konnten Forscher Sars-CoV-2 in der Leber von Patienten nachweisen, die nach einer Corona-Infektion an Covid-19 verstorben sind. Die Wissenschaftler betrachteten bei ihrer Studie drei verschiedene Patientengruppen. Alle Patienten wurden stationär behandelt.

Corona schädigt Leber: Studie zeigt, dass Werte bei Leberenzymen nach Infektion gestiegen sind

99 Patienten wurden wegen Covid-19 stationär aufgenommen. Eine weitere Gruppe, bestehend aus 72 Patienten, hatten mittelschwere bis schwere Verläufe und wurden deshalb stationär aufgenommen und weitere 27 Patienten erkrankten während ihres Aufenthalts an Covid-19. Nur wenige der Probanden hatten eine Vorerkrankung an der Leber. Dennoch stiegen bei mehr als der Hälfte die Werte bei den Leberenzymen AST und ALT.

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Leber geschädigt: Forscher konnten Virus in Zellen nachweisen

Zudem konnten die Forscher die Virus-RNA bei an Covid-19-Verstorbenen in mehreren Zellen nachweisen, unter anderem in Kupfer-Zellen, Hepatozyten und Immunzellen der Leber. Die Wissenschaftler stellten bei zwei von drei Patienten sogar infektiöse Viren fest. Doch wie gelangten die Viren in die Zellen?

Nach Angaben der Forscher könnten sie möglicherweise über ACE2-Rezeptoren in die Zellen gekommen sein. Diese Rezeptoren finden sich auch auf den Leberzellen. Eine weitere Möglichkeit wäre laut Huber, dass SRB1-Rezeptor den Viren den Eintritt zu den Zellen freigibt. Auf diesen Weg gelangt auch Cholesterin in die Zellen. Demnach gäbe es große Ähnlichkeit zu einer Hepatitis-Infektion, denn auch die Hepatitis-C-Viren schaffen es so in die Zellen zu kommen. Ob Ihre Leber krank ist, können Sie übrigens an mehreren Anzeichen erkennen.

Experte befürchtet Folgeerkrankungen der Leber nach Covid-19

Die Untersuchung des Hamburger Forscherteams zeigte, dass es bei manchen Covid-19-Patienten zu Spätschäden der Leber kommen kann. Huber befürchtet, dass die Krankheit in den nächsten Jahren oder sogar Jahrzehnten Folgeerkrankungen in verschiedenen Organen hinterlassen kann. Dabei können zum Beispiel die Leber und die Nieren betroffen sein. Als Therapie gegen Covid-Langzeitfolgen könnte allerdings eine Blutwäsche helfen*. Eine andere Studie zeigte übrigens, dass auch das Gehirn nach einer Corona-Infektion Schäden tragen kann. In manchen Fällen schrumpft es sogar. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

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