Nagelpilzerreger: Wo sie lauern und wie man sich vor ihnen schützen kann

Nagelpilz entsteht durch mangelnde Hygiene? Die Erreger lauern vor allem im Schwimmbad? Viele Menschen wissen immer noch zu wenig über Nagelpilzerreger. Dabei wird ein Ansteckungsort oft unterschätzt: die eigene Wohnung.
Berlin – Nagelpilz ist eine weit verbreitete Erkrankung. Laut dem Portal gesund.bund des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) sind zwischen 3 und 12 Prozent der Bevölkerung betroffen. Nagelpilz ist häufig mit Scham verbunden ist. Schließlich glauben viele Menschen, der Pilz, der sich durch weißlich-gelblich bis bräunlich verfärbte Nägel bemerkbar macht, sei ein Zeichen mangelnder Hygiene. Das ist aber nicht so. Die Erreger lauern überall dort, wo es warm und feucht ist – ob im Fitnessstudio, Schwimmbad, in der Sauna oder eben im eigenen Badezimmer. Worauf Sie achten müssen und wie sich die lästige Krankheit behandeln lässt.
Nagelpilzerreger: Wer zählt zu den Risikogruppen?
Nagelpilz wird leicht von Mensch zu Mensch übertragen und kann prinzipiell jeden treffen. Es gibt aber bestimmte Gruppen, die besonders gefährdet sind. Dazu zählen:
- Personen mit einem geschwächten Immunsystem
- Diabetiker (mit dadurch bedingten Durchblutungsstörungen)
- Menschen mit anderen Vorerkrankungen wie Schuppenflechte
- Ältere Menschen
- Nagelpilz an den Händen: Reinigungskräfte
Sie sollten Ihre Hände und Füße regelmäßig auf Veränderungen untersuchen und diese beim Arzt kontrollieren lassen. Im besten Fall lässt sich eine hartnäckige Nagelpilzerkrankung so frühzeitig verhindern. Setzen sich die Pilzsporen einmal in Finger- und Fußnägeln fest, muss dagegen mit einer langen Behandlung gerechnet werden.
Nagelpilzerreger: Hier fühlen sie sich besonders wohl
Vorsicht ist vor allem an öffentlichen Orten mit feuchtwarmen Klima geboten, an denen viele Menschen barfuß unterwegs sind. Die Klassiker sind neben Schwimmbädern, Saunen und Thermen auch Umkleiden und Fitnessstudios (vor allem Sportmatten, die barfuß genutzt werden). Mögliche Ansteckungsorte sind außerdem Hotelzimmer mit Teppichböden oder Schuhe, etwa bei Skiverleih, in Kletterhallen oder im Schuhgeschäft.
Ein oft unterschätzter Infektionsort ist auch das eigene Zuhause, zumindest wenn bereits ein Haushaltsmitglied an Nagelpilz erkrankt ist. Diese Person verteilt die Erreger dann schnell in der ganze Wohnung, besonders auf Fußmatten oder Handtüchern im Bad, auf Teppichböden oder Vorlegern. Auch getragene Socken im Wäschekorb sind ein Risiko.
Nagelpilzerreger: Schnelle und effektive Hilfe
Nagelpilz ist kein rein kosmetisches Problem und heilt auch nicht von selbst aus. Wird er gut behandelt, hat er aber bei sonst gesunden Menschen in der Regel keine schwerwiegenden Folgen.* Anders ist es bei Diabetikern oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem, bei denen er eine angrenzende bakterielle Infektion fördern kann. Bei der Therapie sind deshalb vor allem zwei Dinge gefragt: Geduld und Durchhaltevermögen. Je früher die Behandlung einsetzt, desto größer sind die Heilungschancen.
Je nach Erreger wird der Arzt eine Therapie mit durchsichtigen Lacken zum Auftragen oder Tabletten verordnen. Einige Mittel gibt es auch rezeptfrei in der Apotheke zu kaufen. Sie werden, je nach Krankheitsbild, mehrere Wochen oder bis zu einem Jahr (Lacke) angewendet.
Nagelpilzerreger: Diese Maßnahmen reduzieren das Ansteckungsrisiko
- Füße nach dem Duschen/Baden/Schwimmen gut abtrocknen
- Keine Handtücher mit anderen teilen
- An öffentlichen Orten Badelatschen tragen und diese anschließend desinfizieren
- In Hotelzimmern Hausschuhe oder zumindest Socken tragen
- Hausschuhe meiden, in denen die Füße schwitzen. Das feuchtwarme Klima fördert das Pilzwachstum
- Bei kleinen Verletzungen an den Füßen (zum Beispiel durch Sport) besonders auf Hygiene achten
- Atmungsaktive (Sport)Schuhe wählen, die gut sitzen und nicht scheuern
- Sportschuhe nach dem Training gut lüften und trocknen lassen
- (Leih)Schuhe mit Desinfektionsspray behandeln
- Die Füße so oft es geht „lüften“
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Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.