Parkinson früh erkennen: Erstes Anzeichen macht sich häufig beim Kochen in der Küche bemerkbar
Die Störung des Geruchssinns ist nicht nur für manche Menschen Folge einer Corona-Infektion. Auch bei Parkinson können Betroffene nicht mehr riechen – in den meisten Fällen ist es unwiederbringlich.
Plötzlich auftretende Riech- und Schmeckstörungen gelten mittlerweile als eines der bekanntesten Symptome einer Corona-Infektion. Bei bis zu 20 Prozent der Betroffenen können diese über Monate oder länger andauern, manche Menschen leiden auf unbestimmte Zeit an der Störung bzw. sogar einem Verlust ihres Geruchs- und Geschmacksvermögens. Was eine Begleiterscheinung von Corona ist, kann auch ein Frühsymptom einer neurologischen Erkrankung, etwa Parkinson sein.
Parkinson und Corona: Wenn bestimmte Lebensmittel plötzlich ohne Geruch sind

Hintergrund der Riechstörungen bei einer Corona-Infektion ist vermutlich eine Schädigung der sogenannten Stützzellen, die normalerweise die Riechzellen schützen. „Wenn die Stützzellen absterben, sterben mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch die Riechzellen ab“, so Professor Dr. med. Thomas Hummel, Leiter des Interdisziplinären Zentrums für Riechen und Schmecken am Universitätsklinikum Dresden. Im schlimmsten Fall kann der Geruchs- wie auch Geschmackssinn bei Corona-Patienten nie wieder kommen.
Parkinson: Nicht bloß eine Erkrankung, die Motorik, Muskeln und Bewegung betrifft
Vor mehr als 200 Jahren beschrieb der englische Landarzt James Parkinson (1755–1824) im Jahr 1817 erstmals die Symptome der „Schüttelkrankheit“. Heute weiß man, dass die möglichen Symptome wesentlich komplexer sind und über die verlangsamten Bewegungen (Akinese) gepaart mit Muskelsteifheit (Rigor), Zittern (Tremor) sowie Haltungsstörungen hinausgehen. Parkinson kündigt sich lange vorher an. „Lange Zeit glaubte man, dass diese rein motorischen Symptome die einzigen seien“, erklärte Professor Dr. Claudia Trenkwalder der Paracelsus-Elena Klinik in Kassel und der Universitätsmedizin Göttingen gegenüber der DPG.
Parkinson Frühsymptome: Wie wichtig das Riechen und der Geruch in der Diagnostik ist, zeigen Studien
Was hat nun aber Parkinson mit dem Geruchssinn zu tun? Was für Laien zunächst abwegig klingen mag, ist wissenschaftlich belegt: Eine Störung bzw. der Verlust des Geruchs- sowie Geschmackssinns ist ein sehr frühes Anzeichen einer angehenden Parkinson-Erkrankung.
Vielen Menschen ist Parkinson bekannt als eine neurologische Erkrankung im Gehirn, welche die Motorik und Bewegung beeinträchtigt. Die Folge ist dann das bekannte Symptom des Zitterns der Hände und Beine im Ruhezustand, sogenannter Tremor. Auch Schwierigkeiten der Bewegung (Akinese) und Muskelsteife (Rigor) sind deutliche Anzeichen einer Parkinson-Erkrankung. Eine Studie unter der Leitung von Prof. Dr. med. Christoph J. G. Lang konnte nachweisen, dass Riechstörungen bei Parkinson bilateral und im Frühstadium der Erkrankung auftreten. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift „Der Nervenarzt“ veröffentlicht. Im Rahmen der Untersuchung kam man zu dem Schluss, dass die Überprüfung der Geruchsfunktion eine wertvolle Methode in der klinischen Diagnostik sein kann.
Parkinson möglichst früh erkennen: Riechtest mit Gewürzen wie Oregano
Einen frühen und doch entscheidenden Hinweis, ob Sie Defizite im Geruchssinn und möglicherweise erste Anzeichen einer Parkinson-Erkrankung zeigen, kann Ihnen schon ein ganz einfacher Riechtest zu Hause zeigen. Alles, was Sie dafür brauchen, finden Sie wahrscheinlich in Ihrer Küche im Gewürzschrank.
Halten Sie allen voran Oregano und Vanille unter die Nase und prüfen, ob sie es riechen. Wenn Sie von den Gewürzen nichts oder entscheidend weniger als sonst riechen, wiederholen Sie den Riechtest zu einem anderen Zeitpunkt mindestens einmal. Kommen Sie dann zu einem ähnlichen Ergebnis, sollten Sie sich mit Ihren Beobachtungen an Ihren Hausarzt wenden. Dieser kann mit Ihnen zusammen entscheiden, ob es sinnvoll ist, Sie an einen Neurologen weiter zu überweisen. Ein fehlender Geruchssinn kann auch noch mit einer überstandenen Corona-Infektion zusammenhängen. In diesem Fall können das fehlende Riechen und Schmecken auch typische Symptome von Covid-19 sein. Ein Riechtraining kann bei Geruchsstörungen helfen.
Parkinson früh erkennen: Diagnostik über „Sniffin Sticks“-Test und Nasenschleimhautbiopsie
Bei ca. 80 Prozent der Parkinson-Patienten treten viele Jahre vor dem Ausbruch der motorischen Symptome bereits Riechstörungen auf, wie die Pharmazeutische Zeitung berichtet. Diese können mithilfe eines in der Diagnostik anerkannten „Sniffin‘ Sticks“ Riechtests als sehr früher Risikofaktor identifiziert werden. Darüber hinaus ist es mittels eines speziellen Aggregations-Assay (RT QuiC) möglich, Verklumpungen des Proteins α-Synuclein in Gewebeproben der Nasenschleimhaut nachzuweisen. α-Synuclein-Ansammlungen befinden sich bei Parkinson-Patienten allen voran im Gehirn, wo sie im Verlauf der Erkrankung fortschreitend Nervenzellen in der schwarzen Substanz, sogenannte Substantia nigra, zerstören. Der Abbau der Nervenzellen in der schwarzen Substanz hat die typischen Bewegungsstörungen bei Parkinson-Patienten zur Folge.
Parkinson: Weltweit verbreitete Erkrankung mit komplexen Symptomen
Jedes Jahr am 11. April wird am Welt-Parkinson-Tag auf die Erkrankung, ihre Erforschung und Therapiemöglichkeiten aufmerksam gemacht. Über sechs Millionen Menschen weltweit leben mit einer diagnostizierten Parkinson-Erkrankung, die auch durch Prominente wie dem deutschen Schauspieler und Kabarettisten Ottfried Fischer (68) sowie US-amerikanischer Schauspieler Michael J. Fox (60) ins öffentliche Bewusstsein gerückt wurde. Aktuell wird die Vermutung laut, ob möglicherweise auch Wladimir Putin erste Symptome der Parkinsonkrankheit zeigt.
Neben den Riechstörungen gibt es weitere Symptome, die auf ein frühes Stadium einer Parkinson-Erkrankung hindeuten können:
- Schlafstörungen mit lebhaften und bedrohliche Träumen, verbunden mit Sprechen im Schlaf.
Traumschlafstörungen können bereits bis zu 15 Jahre vor den ersten motorischen Störungen bei Parkinson-Patienten auftreten. - Depressive Verstimmungen
- Diffuse Rückenbeschwerden
- Beschwerden im Nacken- oder Lendenwirbelbereich.
- Sexuelle Unlust
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.