Parodontose: So können Sie dieser schweren Entzündung der Zähne vorbeugen
Parodontitis, auch Parodontose genannt, ist eine der häufigsten Erkrankungen weltweit. Welche ersten Anzeichen deuten auf diese schwere Entzündung hin?
München – Die meisten Deutschen haben von Parodontose bereits gehört, jedoch ist vielen die Gefahr, die davon ausgehen kann, nicht bewusst. Parodontose ist keine harmlose Krankheit. Denn im fortgeschrittenen Stadium zerstört die Entzündung den Zahnhalteapparat und kann unbehandelt zu schwerwiegenden Folgen im gesamten Körper führen.
Was ist Parodontose?
Mehr als die Hälfte der über 35-jährigen Deutschen sind von Parodontitis betroffen. Mit dem Alter steigt auch die Anzahl der Erkrankten: auf 90 Prozent bei den Senioren. Das geht aus der aktuellsten Mundgesundheitsstudie hervor. Parodontose ist eine bakterielle Erkrankung des gesamten Zahnhalteapparats, der den Halt der Zähne im Kiefer verantwortet. Dazu gehören Zahnfleisch, Bindegewebe und Teile des Kieferknochens. Ausgelöst wird die Entzündung vom Zahnbelag, auch als Plaque bezeichnet, der aus verschiedenen Bakterienarten besteht. Man spricht dann davon, dass das orale Mikrobiom außer Kontrolle gerät.
Paradontitis beginnt mit der Zahnfleischentzündung, die durch Keime, Säuren und Giftstoffe ausgelöst wird. Ein häufiges Zeichen dafür ist Zahnfleischbluten. Mit der Zeit, wenn Sie die Mundhygiene nicht verbessern, löst sich die Verbindung zwischen Zahn und Zahnfleisch. So entstehen Zahnfleischtaschen: ein Zwischenraum zwischen Zahn und Zahnfleisch. Hier nisten sich Bakterien ein. Der Körper reagiert mit Immunabwehr und produziert knochenabbauende Zellen (in der Fachsprache als Osteoklasten bezeichnet). Diese zerstören nicht nur den Zahnhalteapparat, sondern auch den Knochen.
Parodontitis: Welche Risikogruppen gibt es, die sie entstehen lassen können?
Die häufigste Ursache für eine Parodontose ist die mangelnde Mundhygiene. Doch auch genetische Veranlagung oder Stoffwechselerkrankungen – wie Diabetes mellitus oder rheumatoide Arthritis – können eine Parodontitis begünstigen. Rauchen erhöht das Risiko deutlich: Rund 70 Prozent der Parodontitis-Erkrankten sind Raucher.
Weitere Risikofaktoren sind zuckerhaltige und kohlenhydratreiche Ernährung, physischer und psychischer Stress (dieser führt unter anderem zum Knirschen und der Belastung der Zähne), defekte Zahnfüllungen und unbehandelte Zahnfehlstellungen.
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Parodontitis: Symptome im Anfangsstadium
Leider wird Parodontitis erst spät erkannt, da sie oft schleichend beginnt. Ein erstes Warnsignal ist das Zahnfleischbluten – zum Beispiel beim Zähneputzen: Dieses deutet auf eine Entzündung hin. Ist das Zahnfleisch geschwollen und gerötet, sind es eindeutige Zeichen einer beginnenden Parodontose. Die Zähne werden schmerzempfindlich. Hinzu kommt unangenehmer Mundgeruch.

Optisch ist Parodontose an „längeren“ Zähnen und dunklen Dreiecken in den Zwischenräumen zu erkennen:
- Das Zahnfleisch geht zurück,
- die Zahnhälse werden zunehmend freigelegt,
- die Zähne treten immer weiter aus dem Zahnfleisch heraus und
- fallen, wenn die Erkrankung unbehandelt bleibt, heraus.
Leider kann sich die Infektion nicht nur auf den Mundraum beschränken, sondern zu schwerwiegenden Komplikationen im Körper führen. Einige der möglichen Folgen der sich ausbreitenden Parodontose sind:
- Unklares Fieber,
- Steigendes Herzinfarkt- oder Schlaganfallrisiko,
- Schluckbeschwerden oder
- Schwellung im Gesichts- und Halsbereich.
Auch Komplikationen während der Schwangerschaft oder Diabetes Typ 2 können weitere körperliche Folgen von Parodontitis sein.
Parodontitis: So stellt der Arzt die Diagnose
Zahnärzte untersuchen zuerst den gesamten Mundraum auf Entzündungen, Belag und Karies und messen regelmäßig die Zahnfleischtaschen auf ihre Tiefe. Oft passiert dies bei der jährlichen Zahnreinigung. Daran ist erkennbar, ob die Krankheit vorliegt und wie fortgeschritten sie ist. Bei Verdacht auf Parodontose helfen Röntgenaufnahmen: Mit ihnen erkennen Ärzte, ob ein Knochenabbau bereits stattfindet oder andere Ursachen für Zahnlockerungen wie Wurzelentzündungen vorliegen.
Parodontosebehandlung
Die Parodontosebehandlung findet oft in mehreren Etappen statt. Bei der Therapie einer Parodontitis
- wird das entzündete Gewebe entfernt,
- die Zahnoberflächen unterhalb des Zahnhalses werden gründlichen gereinigt und geglättet,
- Zahnbelag, Zahnstein und andere Reizfaktoren werden beseitigt sowie
- die Zahnfleischtaschen desinfiziert.
Leider ist in besonders aggressiven Erkrankungsfällen eine zusätzliche Therapie (z.B. mit Antibiotika) nötig. Doch Sie können selbst recht viel durch eine gute Mundhygiene, gesunde Ernährung und einen körperbewussten Lebensstil erreichen.
Parodontose vorbeugen
Eine gute Mundhygiene ist die wichtigste Maßnahme, um einer Parodontitis vorzubeugen:
- Putzen Sie Ihre Zähne zweimal täglich.
- Zahnhälse und Zahnfleisch sanft mitputzen, um einer Zahnfleischentzündung vorzubeugen.
- Vergessen Sie dabei Ihre Zahnzwischenräume nicht. Ihr Zahnarzt erklärt Ihnen die dazu notwendigen Techniken und Hilfsmittel.
- Antiseptische Mundspülungen können helfen, eine gesunde Mundflora zu erhalten
- Nehmen Sie regelmäßige Kontrollen, zahnärztlichen Vorsorge-Untersuchung und professionelle Zahnreinigung in Anspruch.
- Als Raucher haben Sie etwa ein fünf- bis sechsfach höheres Parodontitis-Risiko. Versuchen Sie daher, mit dem Rauchen aufzuhören.
- Diabetes-Patienten sollten zudem die Grunderkrankung effektiv behandeln, um das Risiko zu minimieren.
- Eine bereits bestehende Zahnfleischentzündung können Sie mit Hausmitteln behandeln und so einer Parodontitis gezielt vorbeugen*
Parodontitis ist eine Infektionskrankheit und ansteckend: Bakterien können unter anderem beim Küssen übertragen werden, oder wenn Sie und Ihr Partner das gleiche Besteck benutzen. Deswegen schützen Sie nicht nur sich selbst, sondern auch Ihre Nächsten, wenn Sie Parodontose vorbeugen. *Merkur.de ist Angebot von IPPEN.MEDIA
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.