1. 24vita
  2. Krankheiten

Gesunder Darm: Mini-Entzündungen können ihn aus Gleichgewicht bringen

Erstellt:

Von: Judith Braun

Kommentare

Bislang galt das Reizdarmsyndrom als psychosomatisch. Wissenschaftler fanden nun allerdings erstmals eine körperliche Ursache, die dahinter steckt.

In Deutschland leiden etwa neun bis zehn Millionen Menschen unter dem Reizdarmsyndrom. Dieses wird oftmals für psychosomatisch gehalten. Humanbiologen der TU München ist es nun jedoch gelungen, eine körperliche Ursache des Leidens auszumachen. So sollen Mini-Entzündungen in der Darmschleimhaut das empfindliche Gleichgewicht im Darm durcheinander bringen.

Reizdarmsyndrom: Wissenschaftler entdecken erstmals körperliche Ursache

Frau liegt mit Bauchschmerzen auf Bett
Typische Symptome des Reizdarmsyndroms sind Bauchkrämpfe, Übelkeit und Verstopfung oder Durchfall. © DC_2/IMAGO

Zu den typischen Symptomen eines Reizdarmsyndroms zählen Blähungen, Übelkeit, Bauchkrämpfe und Verstopfung oder Durchfall. Bislang ist die organische Ursache jedoch unentdeckt, sodass laut der Deutschen Apotheker Zeitung die Therapieansätze meist enttäuschend sind. Wissenschaftlern der TU München ist es nun jedoch gelungen, erstmals eine unsichtbare, körperliche Ursache nachzuweisen. Demnach sollen Mikroentzündungen in der Schleimhaut für eine Sensibilisierung des Darmnervensystems verantwortlich sein und dadurch das Reizdarmsyndrom auslösen.

Dabei konnten die Wissenschaftler mithilfe von ultraschnellen optischen Messverfahren zeigen, dass Botenstoffe von beispielsweise Mastzellen die Nervenzellen im Darm direkt aktivieren. Durch die Überempfindlichkeit des Darmnervensystems gerät die Kommunikation zwischen Darmschleimhaut- und nervensystem durcheinander, sodass die irritierte Darmschleimhaut vermehrt neuroaktive Botenstoffe wie Histamin, Serotonin und Proteasen freisetzt. Diese körpereigene Mischung könnte laut den Forschern die Ursache für die Beschwerden sein.

Noch mehr spannende Gesundheits-Themen finden Sie im kostenlosen 24vita-Newsletter, den Sie gleich hier abonnieren können.

Reizdarmsyndrom: Nach Behandlung mit Antihistaminikum verbesserten sich Symptome

Wie sich zudem herausstellte, verbesserten sich die Symptome des Reizdarmsyndroms nach der Behandlung mit einem Antihistaminikum. Dies wird auch zur Therapie von zum Beispiel Heuschnupfen eingesetzt und ist bekannt für seine immunstabilisierende Wirkung bei allergischen Reaktionen. Dadurch konnten die Wissenschaftler die klinische Relevanz ihrer Ergebnisse weiter untermauern. Weiterhin untersuchen sie nun, inwieweit die Nervensensibilisierung mit der Schwere der Krankheitssymptome korreliert und ob die Symptomverbesserung mit einer Normalisierung der Nervenaktivität einhergeht.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

Auch interessant

Kommentare