Schilddrüsenunterfunktion kann auch eine Ursache dafür sein, dass Paare nicht schwanger werden
Paare, bei denen eine Schwangerschaft nicht klappt, sollten sich in jedem Fall mit dem Frauenarzt beraten. Die Schilddrüse könnte ein Grund sein.
Schilddrüsen-Erkrankungen bleiben nicht selten länger unbemerkt und werden gerade in der Gynäkologie immer noch nicht genug in Augenschein genommen. Die Schilddrüsenhormone regulieren und beeinflussen viele Abläufe und Prozesse im menschlichen Körper, wie eine gut funktionierende Verdauung, das Haarwachstum oder auch die kindliche Entwicklung schon während der Schwangerschaft. Sowohl eine Schilddrüsenunterfunktion als auch -überfunktion sind jedoch auch eine häufige Ursache für unerfüllten Kinderwunsch – etwa jedes zehnte Paar ist aufgrund einer Störung der Schilddrüsenhormone kinderlos.
Schwangerschaft: Welche Hormone es braucht, damit eine Frau schwanger werden kann

Damit eine Frau schwanger wird, kann nicht nur das Alter eine Rolle spielen, auch verschiedene hormonelle Voraussetzungen sollten erfüllt sein: Östrogen ist wichtig, dass die Gebärmutter bestmöglich auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet wird und die Eizelle darin reifen kann. Das Gelbkörperhormon, sogenanntes Progesteron, daneben ist wichtig, damit eine Frau schwanger wird und auch bleibt. Wenn der weibliche Körper ursprünglich nicht ausreichend Progesteron produziert, kann nicht genug Gebärmutterschleimhaut für die Einnistung der reifen Eizelle aufgebaut werden. Das Gelbkörperhormon dient auch dazu, körperlichen Stress zu reduzieren und fördert die Tiefschlafphase. Zudem wirkt sich Progesteron positiv auf die Beweglichkeit der männlichen Spermien aus und unterstützt diese dabei, in die Eizelle einzudringen.
Schilddrüsenunterfunktion: Grund für unerfüllten Kinderwunsch
Auch die Schilddrüse mit ihren Hormonen übernimmt entscheidende Funktionen im weiblichen Zyklus und für das Eintreten einer Schwangerschaft. Die Hormone der Schilddrüse haben vielfältige Wirkungen auf den Stoffwechsel und somit auch auf die Keimdrüsen und Geschlechtsfunktion, wie es Netdoktor berichtet. Eine Fehlfunktion der Schilddrüse kann bei Frauen den Menstruationszyklus sowie die Reifung der Eizelle stören. Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) kann bei Männern nicht selten Erektionsstörungen zur Folge haben.
Dafür muss gar keine voll ausgeprägte Schilddrüsenunterfunktion mit einem nachweisbaren Hormonmangel vorliegen. Untersuchungen zeigen, dass schon eine latente Hypothyreose mit nur erhöhtem TSH-Wert das Schwangerwerden erschweren kann, so Netdoktor weiter. TSH steht für „Thyroidea stimulierendes Hormon“ und regt die Schilddrüse (Thyroidea) an, Schilddrüsenhormone zu bilden.
Bei schwangeren Frauen mit einer Schilddrüsenunterfunktion sollten die Hormonwerte engmaschig kontrolliert werden, gerade in den ersten Schwangerschaftswochen. Denn ohne Schilddrüsenhormone ist eine normale kindliche Entwicklung nicht möglich, laut dem Endokrinologen Professor Dr. med. Roland Gärtner von der Ludwig-Maximilians-Universität in München. In den ersten Wochen der Schwangerschaft ist der Fötus sogar ganz auf die Hormone der Mutter angewiesen. Denn ihre Schilddrüse muss bis zu 50 Prozent mehr Schilddrüsenhormone bilden, wie es bei Internisten im Netz heißt. Eine Störung der Schilddrüse kann mit einer medikamentösen Therapie gut in den Griff bekommen werden. Nicht in allen Fällen muss die Schilddrüsenunterfunktion langfristig mit Hormontabletten behandelt werden. Im Zuge einer Schwangerschaft kann sich die gefürchtete Entzündung der Schilddrüse Hashimoto auch erst entwickeln.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.