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Schlafmangel bei Kindern kann Depressionen und Ängste auslösen

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Von: Judith Braun

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Wenn Kinder bereits im Grundschulalter nicht genügend Schlaf bekommen, kann das fatale Folgen für ihre Psyche haben. Das zeigt nun eine Studie.

Guter Schlaf macht nicht nur schön: Er ist vor allem auch für die physische und psychische Gesundheit immens wichtig – und zwar nicht nur bei Erwachsenen. Wenn Kinder unter Schlafmangel leiden, kann das fatale Folgen für ihre Psyche haben, wie US-Forscher nun in einer Studie herausfanden. Betroffene Grundschüler, die an der Untersuchung teilnahmen, entwickelten unter anderem Depressionen und Ängste. Laut den Wissenschaftlern sei dies ein besorgniserregender Befund, da es zu langfristigen Schäden bei den Kleinen kommen kann.

Schlafmangel bei Kindern kann Depressionen und Ängste auslösen

Ein Junge liegt mit seinem Kopf auf einem Stapel Bücher.
Schlafmediziner empfehlen Kindern zwischen sechs und 12 Jahren mindestens neun Stunden Schlaf pro Nacht. (Symbolbild) ©  WavebreakmediaMicro/IMAGO

Das Forscherteam der University of Maryland School of Medicine um Nils Yang wertete für seine Studie, die im Fachmagazin „The Lancet“ erschienen ist, die Daten von insgesamt 8.323 Mädchen und Jungen aus. Es handelte sich dabei um Grundschüler, die zu Beginn der Studie zwischen neun und zehn Jahre alt waren. Die Wissenschaftler wollten mit ihrer Analyse die langfristigen Auswirkungen von Schlafstörungen und von zu wenig Schlaf auf das Gehirn vor der Pubertät besser verstehen. Deshalb befragten sie für ihre Untersuchung die Eltern nach den Schlafgewohnheiten ihrer Kinder, insbesondere wie lange diese im Schnitt pro Nacht schliefen.

Da Schlafmediziner Kindern zwischen sechs und 12 Jahren mindestens neun Stunden Schlaf pro Nacht empfehlen, wurde die Schlafdauer für die Studie nach ausreichend und unzureichend kategorisiert. Zu Beginn der Studie und zwei Jahre später mussten sich die Kinder Tests zu ihrer kognitiven Leistung unterziehen. Zudem wurden sie jedes Mal psychologisch und medizinisch untersucht. Mithilfe einer Magnetresonanz-Tomografie wurde die Hirnanatomie und -funktion getestet. Zum Vergleich wurden die jungen Teilnehmer schließlich in zwei Gruppen aufgeteilt: Kinder mit ausreichendem Schlaf und Kinder mit unzureichendem Schlaf. Faktoren wie beispielsweise Geschlecht, sozialer Hintergrund und Lebensumstände wurden in der Studie kontrolliert. So konnten beide Gruppen miteinander verglichen werden.

Kinder mit unzureichendem Schlaf entwickeln Verhaltensauffälligkeiten

Bei der Untersuchung zeigten sich Unterschiede sowohl bei Defiziten im kognitiven Bereich als auch im Volumen der grauen Hirnsubstanz, die neben der Intelligenz auch motorische Leistungen und Wahrnehmungsprozesse steuert, sowie Verhaltensauffälligkeiten. Demnach schnitten Kinder mit unzureichendem Schlaf bei den Tests zum Gedächtnis, zur Problemlösungsfähigkeit und zur Entscheidungsfindung im Gegensatz zur Vergleichsgruppe schlechter ab. Sie wiesen außerdem weniger graue Substanz und ein geringeres Volumen auf. Bei ihnen zeigten sich zudem häufiger Depressionen, Ängste und impulsives Verhalten. Alarmierend sei, dass sich die Unterschiede auch zwei Jahre danach noch nachweisen ließen.

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Eltern sollten auf gute Schlafgewohnheiten und Schlafroutinen bei ihren Kindern achten

Sollte Ihr Kind unter Schlafmangel leiden, dann empfiehlt es sich, gute Schlafgewohnheiten zu fördern. Führen Sie beispielsweise eine Schlafroutine ein, indem Ihr Kind immer zur gleichen Zeit zu Bett geht. Sorgen Sie außerdem dafür, dass Ihr Kind sich tagsüber ausreichend bewegt und körperlich aktiv ist. Begrenzen Sie die Bildschirmzeiten auf Smartphone oder Tablet. Für einen guten Schlaf sollten sie eine Stunde vor dem Schlaf ausgeschalten werden. Auch die Wahl der Matratze spielt eine wichtige Rolle. Auf eine Einschlafhilfe in Form von Melatonin-Gummibärchen für einen besseren Schlaf sollten Eltern laut einem Mediziner allerdings verzichten.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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