Schlaganfallrisiko: Anzeichen im Alltag sind schon früh erkennbar
Kann ein Schlaganfall vorausgesagt werden? Laut einer neuen Studie aus Rotterdam zeigen sich Symptome bereits einige Jahre im Voraus.
Rotterdam – Ein Schlaganfall erfolgt scheinbar aus dem Nichts. Von heute auf morgen können Betroffene teilweise nicht mehr gehen und/oder sprechen. Doch das ist ein Trugschluss. Ein Schlaganfall bahnt sich lange im Voraus an. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie aus den Niederlanden.
Schlaganfallrisiko: Viele Anzeichen sind schon früher erkennbar
Der Schlaganfall gehört zu den klassischen Volkskrankheiten. Ganze Bereiche der Medizin, sogenannte Stroke Units, haben sich darauf spezialisiert. Ein Schlaganfall tritt zwar plötzlich auf, bis es dazu kommt, ist es jedoch ein langsamer und schleichender Prozess. „Der klassische Schlaganfall ist das Resultat einer sich langsam aufbauenden Gefäßerkrankung, bei der Arterien im Gehirn verstopfen, Hirnzellen nicht mehr mit Blut und Sauerstoff versorgt werden und absterben. Das geschieht aber nicht von heute auf morgen, sondern über einen langen Zeitraum. So kann es schon lange vor einem großen Schlaganfall zu vielen kleinen Mikro-Infarkten kommen, die gar nicht wahrgenommen werden, die aber in der Summe irgendwann zu kognitiven oder verbalen Einschränkungen führen können“, sagt Dr. Lars Marquardt, von der Neurologie und Neurogeriatrie an der Asklepios Klinik Wandsbek in Hamburg gegenüber BILD. Zu den Risikofaktoren eines Schlaganfalls gehören:
- Bluthochdruck
- Herzrhythmusstörungen
- Diabetes
- Rauchen
- Bewegungsmangel
- falsche Ernährung
Neue Studie zu Schlaganfall: Die Anzeichen waren schon Jahre zuvor erkennbar
Für die neue Schlaganfall-Studie untersuchten Forscherinnen und Forscher der Erasmus MC University in Rotterdam fast 30 Jahre lang über 14.000 Personen. Zwischen den Jahren 1990 und 2016 führten sie mit Freiwilligen immer wieder mentale und physische Tests durch. Geprüft wurden das Gedächtnis, die Sprachflüssigkeit und Reaktionszeit. In den 30 Jahren erlitten 1.662 der Untersuchten einen Schlagfall im Alter von durchschnittlich 80 Jahren.
Beim Vergleich der Testergebnisse zeigte sich: Die Personen, die einen Schlaganfall erlitten haben, schnitten in den kognitiven Tests deutlich schlechter ab als in ihrem Alter üblich. Dieser Verlauf war schon zehn Jahre im Voraus erkennbar. Knapp zwei bis drei Jahre vor der Erkrankung zeigte sich nochmal ein deutlicher Abfall der Leistungen. Das bezog sich insbesondere auf Alltagsdinge, wie:
- Einkaufen gehen
- Putzen
- Ein Formular ausfüllen
Wer also bemerkt, dass alltägliche Dinge schwer von der Hand gehen oder Schwierigkeiten beim Sprechen und Verstehen auftreten, sollte vorbeugend zu einem Arzt oder einer Ärztin gehen. „Es gibt natürlich auch einen altersbedingten Abfall der Fähigkeiten im Alter. Aber wenn man merkt, dass man kognitiv abbaut, ist es auf jeden Fall sinnvoll, einen Arzt aufzusuchen, um auch andere Ursachen, wie etwa eine Demenz, ausschließen zu können. Vor allem Menschen mit Risikofaktoren sollten sich lieber einmal zu viel als einmal zu wenig untersuchen lassen“, sagt Marquardt gegenüber BILD. Einen Schlaganfall können sie anhand von vier Symptomen erkennen.*
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Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.