Schmerzen als Endometriose-Symptom: Jede 10. Frau ist betroffen – Diagnose kommt in der Regel Jahre zu spät
Endometriose ist eine weitverbreitete Krankheit, die sogar unfruchtbar machen kann. Symptome sollten daher ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden. Es gibt sinnvolle Therapie-Möglichkeiten.
Frauen im gebärfähigen Alter können an verschiedenen zyklusabhängigen Beschwerden leiden. Wassereinlagerungen in den Beinen oder Spannungsgefühle in der Brust zählen dazu. Weit verbreitet sind auch Unterleibsschmerzen, Verdauungsprobleme und Schlafstörungen. Oft setzen Beschwerden in der zweiten Zyklushälfte ein, die circa 14 Tage vor der Regelblutung beginnt. Was noch vor wenigen Jahrzehnten in der Medizin als frauentypische „Hysterie“ deklariert wurde, für das gibt es heute medizinische Diagnosen wie PMS, PMDS oder Endometriose. Körperliche Ursachen wie etwa Hormonschwankungen stecken hinter den Beschwerden vieler Frauen.
So konnten deutsche Forscher etwa in einer Studie nachweisen, dass PMDS (prämenstruelle dysphorischen Störung) durch ein hormonelles Ungleichgewicht ausgelöst wird: Eine erhöhte Dichte des Serotonintransporter-Proteins im Gehirn löst bei PMDS-Betroffenen kurzfristige Depressionssymptome aus.
Frühzeitige Diagnose kann Unfruchtbarkeit durch Endometriose verhindern
Wichtig ist eine frühzeitige Behandlung – egal ob es sich um PMDS oder andere Beschwerdebilder wie Endometriose handelt. Diese ist besonders gefürchtet, weil sie unbehandelt zu Unfruchtbarkeit führen kann. Wie das Klinikum Stuttgart informiert, sind an Endometriose erkrankte Frauen überdurchschnittlich häufig unfruchtbar. Ursache dafür können zum Beispiel Zyklusstörungen sein, heißt es weiter.

Rund zehn Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter leiden an Endometriose, so eine Schätzung, die das Universitätsspital Zürich aufstellt. Rund eine von vier Frauen, die nicht spontan schwanger wird, leidet an Endometriose, heißt es weiter. Doch wie erkennt man, dass man betroffen ist?
Endometriose kurz erklärt
Wenn sich Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter ansiedelt, sprechen Mediziner von Endometriose. Es kann zu Wucherungen kommen, die Entzündungen verursachen. Verklebungen im Gewebe, Zysten und Vernarbungen sind mögliche Folgen, die extreme Schmerzen verursachen. Unbehandelt führt Endometriose nicht selten zu Unfruchtbarkeit.
Starke Schmerzen als Endometriose-Symptom
Folgende Symptome sind dem Universitätsspital Zürich typisch für Endometriose:
- Starke Bauch- und Unterleibsschmerzen während der Menstruation
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Blähungen während der Menstruation
- Rückenschmerzen
- Gestörter Zyklus (Zwischenblutungen, längere oder stärkere Blutungen)
- Müdigkeit und Erschöpfung
- Erhöhte Infektanfälligkeit, insbesondere während der Monatsblutung
- Blut im Urin
Je später die Endometriose entdeckt wird, desto wahrscheinlicher kommt es zu schweren Folgeerkrankungen. Dazu zählen chronische Schmerzen, ständig Blasenentzündung, Reizdarm, Depressionen, Angststörungen bis hin zu Organschäden und Unfruchtbarkeit, heißt es in einem Beitrag des Wissensformats Quarks. Behandelt werden kann Endometriose zum Beispiel mit Hormonpräparaten wie der Antibabypille. Doch bis die Erkrankung als Ursache der Menstruationsbeschwerden festgestellt wird, dauert es oft Jahre. Auch, weil viele Frauen beim Arzt nicht ernst genommen werden. Dabei können Endometriose-Schmerzen so ausgeprägt sein, dass die Betroffenen sich übergeben müssen, arbeitsunfähig sind und sogar Ohnmacht droht.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.