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„Je nachdem, wo er einschlägt“: Stummer Schlaganfall tritt meist ohne Symptome auf, sagt Neurologe

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Von: Judith Braun

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Bluthochdruck, Bewegungsmangel oder Vorhofflimmern können einen stummen Schlaganfall begünstigen. Wer unter Herzrasen leidet, sollte dies deshalb von einem Arzt abklären lassen.

Wer einen Schlaganfall erleidet, zeigt meistens typische Anzeichen wie beispielsweise Sehstörungen, Lähmungserscheinungen oder Sprachstörungen. Dabei können erste Warnzeichen eines Schlaganfalls bereits zehn Jahre zuvor auftreten. Daneben gibt es allerdings eine Variante, die zwar unauffälliger, aber dafür nicht weniger harmlos ist: der sogenannte stumme Schlaganfall. Wie er sich von einem Schlaganfall unterscheidet und worin die Gefahren bestehen.

Stummer Schlaganfall: Vorhofflimmern kann Ursache sein

Eine Frau hält sich die Hand an die Stirn.
Mehrere stumme Schlaganfälle können Folgen für die Qualität der geistigen Fähigkeiten haben. © Science Photo Library/IMAGO

Bei einem Schlaganfall kommt es zum Beispiel durch ein Gerinnsel dazu, dass ein Blutgefäß verstopft wird und Nervenzellen im Gehirn daraufhin nicht mehr mit Nährstoffen versorgt werden können. Die Hirnzellen sterben schließlich schon nach kurzer Zeit ab. Dasselbe passiert prinzipiell auch bei einem stummen Schlaganfall.

Allerdings trifft die Durchblutungsstörung unauffälligere Areale des Gehirns, die nicht in gleichem Maße eine Funktion haben wie andere Bereiche. „Ein Schlaganfall kann sich in einem Areal ereignen, das nicht für Bewegung oder Sprache zuständig ist. Dann treten auch keine der typischen Symptome auf“, sagt Professor Dr. Martin Grond, Mitglied des Vorstands der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft, gegenüber dem offiziellen Gesundheitsportal der deutschen Apotheker und Apothekerinnen aponet.de.

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Stummer Schlaganfall: Risikofaktoren und Folgen

Ein Schlaganfall tritt zwar häufiger in fortgeschrittenem Alter auf, aber auch jüngere Menschen können davon betroffen sein. Etwa jeder zehnte bei den 60-Jährigen und bereits fast jeder fünfte bei den 70-Jährigen zeigt Anzeichen für einen stummen Schlaganfall. Ob es sich um einen stummen Schlaganfall ohne Symptome handelt oder nicht, ist dabei Zufall: „Je nachdem, wo er einschlägt“, sagt Grond. Als Folge mehrerer stummer Schlaganfälle können kognitive Fähigkeiten beeinträchtigt werden.

Demnach kann die Qualität geistiger Fähigkeiten darunter leiden. Laut Grond kann ein stummer Schlaganfall dazu führen, dass das Gehirn langsamer wird und eine Form von Demenz entsteht. So kommt es zu Veränderungen, die denen der Alzheimer-Demenz entsprechen. Klassische Risikofaktoren eines stummen Schlaganfalls sind folgende:

Vorhofflimmern als Ursache für stummen Schlaganfall

Gerade letzteres rückt als Ursache für einen stummen Schlaganfall immer mehr in den Fokus. Dabei bleibt Vorhofflimmern oftmals unbemerkt, denn nicht immer leiden Betroffene unter dem typischen Anzeichen Herzrasen. Bei einer der häufigsten Herzrhythmusstörungen schlägt das Herz unregelmäßig oder so schnell, dass nicht mehr genug Blut in den Körper gepumpt wird. So entstehen kleine Gerinnsel, die mit dem Blutstrom ins Gehirn gelangen und in dünnen Gefäßen steckenbleiben können. Der Experte plädiert deshalb dafür, auch scheinbar gesunde Menschen in den beiden Altersklassen auf die typischen Risikofaktoren hin zu untersuchen. Wer immer wieder oder ständig unter Herzrasen leidet, sollte dies unbedingt von einem Arzt abklären lassen.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

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