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Leben mit Neurodermitis: Was Betroffene beim Sport beachten müssen

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Von: Jasmina Deshmeh

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Ein Mann sitzt auf einer Sportmatte und dehnt seine Beine, indem er mit den Händen an die Zehenspitzen fasst (Symbolbild).
Sport ist gesund, das gilt auch für Menschen mit Neurodermitis. Allerdings sollten sie dabei einiges beachten (Symbolbild). © imago images / Panthermedia

Sport tut Körper und Seele gut – auch bei einer Erkrankung wie Neurodermitis. Um die Haut nicht unnötig zu reizen und den Hautzustand zu erhalten, sollten Betroffene dabei aber einiges beachten.

Mönchengladbach – Der Mensch ist genetisch auf Bewegung programmiert, entsprechend viele positive Effekte hat regelmäßiger Sport auf die Gesundheit. Das gilt auch für Menschen mit Neurodermitis. Auch Kindern sollte die Hautkrankheit keinesfalls im Weg stehen, schließlich macht Sport Spaß, fördert die Entwicklung und das soziale Miteinander. Darüber hinaus kann Sport zum Stressabbau beitragen und Symptome wie lästigen Juckreiz lindern. Damit sich die Anstrengungen aber nicht negativ auf den Hautzustand auswirken, ist es sinnvoll, beim Sport mit Neurodermitis einiges zu beachten.

Sport bei Neurodermitis: Die richtige Kleidung wählen

Die Wahl der richtigen Kleidung ist für Sportler mit Neurodermitis besonders wichtig. Ist sie nicht atmungsaktiv, staut sich die Hitze unter den Klamotten und der Juckreiz wird verstärkt. Da der salzhaltige Schweiß nicht abtransportiert werden kann, wird die Hautaußerdem zusätzlich gereizt. Der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) empfiehlt deshalb, lieber etwas dünnere Kleidung zu wählen, als zu dicke, um möglichst wenig zu schwitzen.

Abzuraten ist auch von eng anliegender Baumwoll-Kleidung, die sich mit Schweiß vollsaugen und anschließend auf der Haut kleben kann. Gleiches gilt für scheuernde Nähte, Schilder (am besten heraustrennen) und Unterwäsche. Besser eignen sich luftdurchlässige, weite Textilien aus feingewebten, glatten Materialien (Baumwolle und/oder Seide). Einige Sporttextilien enthalten auch Silberbestandteile, die die empfindliche Haut kühlen sollen. Am besten testen Betroffene selbst aus, welche Kleidung ihrer Haut gut tut. Dabei darf ruhig etwas experimentiert werden.

Sport bei Neurodermitis: Möglichst unmittelbar nach dem Sport duschen

Schwitzen bzw. Schweiß kann ein Triggerfaktor für Neurodermitis sein und Brennen und Juckreiz auslösen. Es empfiehlt sich deshalb, möglichst zügig nach dem Sport unter die Dusche zu hüpfen und den Schweiß abzuwaschen. Um die Haut dabei nicht unnötig zu belasten, sollte das Duschwasser nicht zu heiß sein und das Duschen nicht zu lange ausgedehnt werden.

Die Deutsche Haut- und Allergiehilfe (DHA) empfiehlt eine Dauer von maximal zehn Minuten und statt Seife milde, pH-neutrale Produkte zu verwenden. Reiben mit Schwämmen und Waschlappen kann die Haut zusätzlich reizen und sollte vermieden werden. Das gilt auch fürs Abtrocknen: Sanft trocken tupfen ist besser, als starkes Rubbeln. Nach jeder Reinigung ist es sinnvoll, die Haut mit einer verträgliche Creme zu pflegen, auch wenn nachfettende Duschöle oder Badezusätze verwendet wurden.

Sport bei Neurodermitis: Die richtige Sportart wählen

Welche Sportart ist bei Neurodermitis geeignet? Hier gilt: Betroffene sollten das machen, was Ihnen gut tut und eine Sportart wählen, die zu Ihrer Erkrankung passt. Viele Neurodermitiker leiden unter Asthma oder Allergien. Tritt die Neurodermitis als Symptom einer Tierhaarallergie auf, ist es beispielsweise nicht sinnvoll, zu reiten. Die Ausnahme bilden bestimmte Pferderassen, auf die einige Allergiker weniger reagieren. Im Zweifelsfall gilt hier: einfach ausprobieren.

Wer an einer Insektengiftallergie oder anderen schweren Allergien leidet, sollte nicht alleine joggen gehen und Insekten-reiche Gebiete, wie Wiesen und Wälder meiden. Ein ausreichender Sonnenschutz ist vor allem in den Sommermonaten wichtig. Wer an einer Pollenallergie leidet, sollte darüber nachdenken, eine Indoor-Sportart zu wählen. Doch Vorsicht, auch hier gibt es Tücken: beim Schwimmen kann zum Beispiel das Chlor im Wasser die Haut reizen, Allergien auslösen und den Hautzustand weiter verschlechtern.

„Hygienische“ Sportarten wie Radfahren, Laufen und Fitness eignen sich unter Umständen bei Neurodermitis besser als Fußball oder andere Sportarten, bei denen es leicht zu Hautverletzungen kommen kann. Auch hier gilt aber: die Haut reagiert von Patient zu Patient verschieden. Bei Unsicherheit sprechen Betroffene am besten mit ihrem Arzt.

Sport bei Neurodermitis: Was es noch zu beachten gibt

In einigen Fällen ist es nach Empfehlung des Allergieinformationsdienstes sinnvoll, eine Weile auf Sport zu verzichten. Dazu zählen:

Neurodermitiker, die an Asthma leiden, sollten eine Auswärmphase einlegen, um Puls- und Atemfrequenz langsam zu steigern. Insgesamt ist eine mittlere Intensität besser, als starke Anstrengung.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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