Gesund altern: Wer jünger aussieht, erkrankt seltener altersbedingt
Ein jüngeres Aussehen kann ein Anzeichen dafür sein, dass Menschen ein geringeres Risiko für altersbedingte Krankheiten haben. Das zeigen die Ergebnisse einer Studie.
Trockene Haut und Falten sind ein typisches Signal für das Altern. Zudem gibt es noch weitere – teilweise weniger offensichtliche – Anzeichen dafür, dass Menschen möglicherweise zu schnell altern. Was das Aussehen mit altersbedingen Krankheiten zu tun hat, untersuchte nun eine Forschergruppe aus den Niederlanden. Dabei kamen sie zu einem aufschlussreichen Ergebnis: Ein natürlich jüngeres Aussehen kann darauf hindeuten, dass die Person seltener im Alter unter bestimmten Krankheiten leidet.
Altern: Wer jünger aussieht, leidet seltener unter altersbedingten Krankheiten

In ihrer Studie untersuchte das Team um Dr. Selma Mekic vom University Medical Center Rotterdam für eine Querschnittsanalyse Daten der Rotterdam-Studie mit einer niederländischen Kohorte. Dabei handelte es sich um Daten von fast 2.700 Teilnehmern, die im Durchschnitt 66 Jahre alt waren. Wissenschaftler aus dem Team sollten anhand von Gesichtsfotos das Alter der Personen in Fünf-Jahres-Kategorien schätzen und einteilen. Anschließend wurde der Unterschied zwischen dem tatsächlichen und dem wahrgenommenen Alter berechnet. Die Forscher untersuchten, inwieweit ein für das tatsächliche Alter jung aussehendes Gesicht mit weniger altersbedingten Krankheiten zusammenhängt.
Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass eine Person, die fünf Jahre jünger aussieht als ihr chronologisches Alter, ein geringeres Risiko für verschiedene altersbedingte Krankheiten haben kann. Für Osteoporose war demnach ein 24 Prozent niedrigeres Risiko assoziiert. Auch das Risiko für die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), bei der die meisten Patienten älter als 60 Jahre alt sind, war um 15 Prozent geringer. Um 16 Prozent reduzierte sich außerdem das Risiko für die Augenkrankheit Grauer Star (Katarakt) und altersbedingten Hörverlust. Gleichzeitig waren die kognitiven Fähigkeiten besser. „Die Studie weist darauf hin, dass sowohl die körperliche als auch die kognitive Gesundheit mit dem Erscheinungsbild des Gesichts zusammenhängen“, sagen daher die Forscher.
Altern: Zellalterung als möglicher Grund für geringeres Krankheitsrisiko bei jünger aussehenden Menschen
Den Zusammenhang zwischen einem jünger wirkenden Gesicht und dem geringeren Risiko für altersbedingte Krankheiten führen die Wissenschaftler möglicherweise auf die Zellalterung zurück. Denn ein älter wirkendes Gesicht sowie Falten hängen mit einer erhöhten Zellalterung der Haut und einer kürzeren Telomerelänge zusammen. Telomere sind Schutzkappen, die sich an den Enden der Chromosomen befinden und diese vor Schäden aller Art schützen. Sie werden bei jeder Zellteilung naturgemäß kürzer. Anhand der Telomere lässt sich das biologische Alter einer Person recht gut bestimmen.
Nun biete laut der Forschergruppe das wahrgenommene Alter im Vergleich zum tatsächlichen Alter Potenzial als Biomarker für Krankheiten. Außerdem könnte es als zusätzliches klinisches Zeichen bei Untersuchungen beachtet werden. Die Ergebnisse der Studie legen also nahe, dass sowohl das systemische als auch das kognitive Altern bis zu einem gewissen Grad im menschlichen Gesicht sichtbar und ablesbar ist. Allerdings erlaubt das Studiendesign nicht, auf einen kausalen Zusammenhang zu schließen.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteuren und Redakteurinnen leider nicht beantwortet werden.