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Alzheimer-Therapie: Kann Viagra das Risiko für eine Erkrankung reduzieren?

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Von: Jasmin Farah

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Die Menschen werden immer älter. Auch Alzheimer-Erkrankungen nehmen zu. Laut Forschern soll ausgerechnet ein Potenzmittel dagegen helfen.

Cleveland (Ohio) – Aufgrund verbesserter Lebensbedingungen und der Fortschritte in der modernen Medizin werden Menschen weltweit immer älter. Das Gesundheitssystem stellt das allerdings vielerorts vor ein großes Problem. Denn dadurch nehmen auch die altersbedingten Krankheiten zu. Darunter auch eine der häufigsten Formen der Demenz: die Alzheimer-Erkrankung. Hierbei lagern sich Eiweiß-Plaques an Nervenzellen im Gehirn ab und beschädigen diese. Mit der Folge, dass Betroffene mit Symptomen wie Vergesslichkeit, Verwirrtheit und auch Kopfschmerzen zu kämpfen haben.

Alzheimer-Therapie: Kann Viagra das Risiko für eine Erkrankung reduzieren?

Forscher sagen voraus, dass allein in den USA 13,8 Millionen Menschen bis 2050 aufgrund der fortschreitenden Vergreisung der Gesellschaft an Alzheimer erkrankt sein werden. Die Forschung arbeitet mit Hochdruck an neuen Therapien. Dabei kommen auch Medikamente zum Einsatz, die bereits bei anderen Erkrankungen oder Störungen erfolgreich angewendet werden.

Ein älterer Mann legt sein Gesicht in eine Hand und starrt ins Leere. (Symbolbild)
Viagra wird oft bei Erektionsstörungen verschrieben. Kann es auch gegen Alzheimer helfen? (Symbolbild) © Panthermedia/Imago

So haben Wissenschaftler der Genomic Medicine Institute der Cleveland Clinic im US-Bundesstaat Ohio herausgefunden, dass Viagra (Sildenafil) die Alzheimer-Krankheit positiv beeinflussen kann. Der Wirkstoff wurde ursprünglich als Blutdrucksenker gehandelt, wird aber heutzutage meist zur Therapie von Erektionsstörungen bei Männern verwendet.

Die Forscher haben in mehreren Studien an Mäusen, aber auch an Menschen nachweisen können, dass Sildenafil effektiv in der Prävention und Behandlung von Alzheimer sein kann. Ihre Ergebnisse haben sie in der Fachpublikation Nature Aging veröffentlicht. Für ihre Untersuchungen haben die Wissenschaftler Versicherungsansprüche für Rezepte von 7,23 Millionen US-Amerikanern aus Datenbanken herangezogen.

Alzheimer-Therapie: Wirkstoff Sildenafil hat vielversprechende Effekte

In einem Computermodell haben sie dann verglichen, welche Arzneimittel, die besonders häufig verschrieben werden, geeignet sind, um die zugrundeliegenden Mechanismen der Alzheimer-Erkrankung anzugehen. Mit dem Ziel, einen Wirkstoff zu finden, der Proteine, die an der Entstehung der typischen Alzheimer-Plaques im Gehirn beteiligt sind, daran zu hindern, sich zu bilden. Das verblüffende Ergebnis: Patienten, die Viagra verschrieben bekommen haben, hatten in den darauffolgenden sechs Jahren ein zu 69 Prozent geringeres Risiko, an Alzheimer zu erkranken.

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Abschließend haben die Forscher der Cleveland Clinic den Wirkstoff Sildenafil im Labor an Nervenzellen von Alzheimer-Patienten getestet. Dabei hat sich herausgestellt, dass dieser nicht nur das Wachstum von neuen neuronalen Netzwerken gefördert, sondern auch Eiweißablagerungen in den Zellen verringert hat.

Alzheimer-Therapie: Weitere Studien zu Sildenafil nötig

Allerdings weisen die Forscher auch darauf hin, dass ihre Untersuchung keinen direkten kausalen Zusammenhang zwischen einem bestimmten Wirkstoff und dem verringerten Risiko, an Alzheimer zu erkranken, aufzeigen konnte. Demnach müssten noch weitere Faktoren bei diesem komplexen Krankheitsbild in Betracht gezogen werden.

Hinzu kommt, dass Viagra hauptsächlich Männern verschrieben wird. Daher war die Studie auch nicht in der Lage, mögliche positive Effekte von Sildenafil auf Frauen nachzuweisen. Deshalb bedarf es noch weiterer, großangelegter Studien, um das Ergebnis zu untermauern, heißt es weiter. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

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