Beta-Carotin-Kapseln: Schützen sie die Haut wirklich vor Sonne?
Nahrungsergänzungsmittel mit Beta-Carotin sollen wie ein „Sonnenschutz von innen“ wirken. Doch halten diese Mittel auch, was sie versprechen?
Düsseldorf – Beta-Carotin ist eine Vorstufe von Vitamin A und wird deshalb auch als Provitamin A bezeichnet. Der menschliche Körper braucht Vitamin A für ein gesundes Sehvermögen, das Wachstum, das Immunsystem und die Entwicklung verschiedenster Zellen und Gewebe. Auch für Aufbau und Funktion von Haut und Haaren ist das Vitamin wichtig. Beta-Carotin wird außerdem eine antioxidative Wirkung nachgesagt, weshalb es in isolierter Form als Nahrungsergänzungsmittel angeboten wird. Die Einnahme ist jedoch nicht immer unbedenklich, warnen Verbraucherschützer.
Beta-Carotin-Kapseln: Was ist das?
Beta-Carotin ist ein sekundärer Pflanzenstoff, der in allen Pflanzen vorkommt, die dem Licht ausgesetzt sind. Wir Menschen nehmen Beta-Carotin vor allem über Obst und Gemüse wie Karotten, Spinat, rote Paprika oder auch Aprikosen und Mangos auf. Aber auch als Farbstoff für Lebensmittel, Getränke und Medikamente kommt Beta-Carotin zum Einsatz. Darüber hinaus gibt es verschiedene angereicherte Lebensmittel (wie ACE-Säfte) oder Nahrungsergänzungsmittel auf dem Markt, die mit der gesundheitsfördernden Wirkung von Beta-Carotin werben.
Beta-Carotin-Kapseln: Was ist dran an den Werbeaussagen?
Nahrungsergänzungsmittel mit Beta-Carotin sollen die „Haut vor UV-Strahlen schützen“ oder versprechen „schnelle Bräune“ oder „schön gebräunte Haut“. Im Handel werden diese Mittel häufig als „Sonnen-Vitamin“, „Hautschutzkapseln“ oder „Sonnen-Brause“ angeboten. Zu Recht?
Tatsächlich kann Beta-Carotin der Haut braun-orange tönen. Entgegen aller Werbeversprechen bietet es aber keinen umfassenden Schutz vor Sonnenstrahlen, warnt die Verbraucherzentrale. Auf keinen Fall können Beta-Carotin-Präparate das Eincremen mit Sonnenmilch ersetzen. Hinzu kommt, dass sie für eine Wirkung zu gering dosiert sind. So konnten positive Effekte auf die Haut in wenigen, kleinen Studien erst ab einer zehnwöchigen Einnahme von täglich mehr als 20 mg Beta-Carotin nachgewiesen werden. Auch die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) sieht in Beta-Carotin-Produkten keinen Schutz vor UV-Strahlen. Einen Antrag von Herstellern, mit Sonnenschutz werben zu dürfen (sogenannte Health Claims), lehnte sie deshalb ab.
Beta-Carotin-Kapseln: Was sollte man bei der Einnahme beachten?
Da heutzutage viele Lebensmittel wie Getränke, Süßigkeiten, Eiscreme oder auch Frühstücksflakes mit Beta-Carotin angereichert sind, kann es laut Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) bei Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln zu einer Überversorgung kommen. Als Richtwert gilt eine Gesamtmenge von maximal 15 mg am Tag.
Was Verbraucher deshalb beachten sollten:
- Nahrungsergänzungsmittel mit isoliertem Beta-Carotin sollten laut BfR maximal 3,5 mg Betacarotin (Tagesmenge) enthalten
- Keine Sorgen müssen sich Verbraucher dagegen bei Lebensmitteln machen, in denen Beta-Carotin natürlicherweise vorkommt
- Beta-Carotin ersetzt keinesfalls Sonnenmilch, kann sie höchstens ergänzen*
- Vorsicht gilt außerdem für Raucher: So gibt es laut BfR Studien, die auf ein erhöhtes Lungenkrebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungsrisiko hinweisen, wenn neben regelmäßigem Tabakkonsum Beta-Carotin eingenommen wird. Die EFSA geht aber davon aus, dass auch für Raucher eine Gesamtmenge von bis zu 15 mg pro Tag sicher ist
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Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.