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Darmgesundheit: Je weniger Fleisch, desto besser – laut Biochemikerin

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Von: Judith Braun

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Vegetarier leben länger und haben ein geringeres Darmkrebsrisiko. Biochemikerin Sarah Schwitalla rät deshalb zur fleischlosen Ernährung.

München – Darmkrebs ist nach Lungenkrebs die zweitgrößte Krebs-Todesursache in der Europäischen Union (EU) und zählt zu den häufigsten Krebsarten weltweit. In Deutschland erkrankten im Jahr 2018 etwa 26.710 Frauen und 33.920 Männer an Darmkrebs. Neben den Risikofaktoren Tabakkonsum und Übergewicht beeinflussen auch Bewegungsmangel und die Ernährung das Risiko für Tumore. In einem Interview mit dem „Süddeutsche Zeitung Magazin“ erklärte die Biochemikerin Sarah Schwitalla, dass sich 70 Prozent aller Darmkrebserkrankungen durch gesunde Ernährung vermeiden ließen. Ausschlaggebend sei hier unter anderem der Fleischkonsum.

Darmgesundheit: Je weniger Fleisch, desto besser – laut Biochemikerin

Fleischkonsum erhöht das Risiko für chronisch entzündliche Darmerkrankungen und Darmkrebs.
Fleischkonsum erhöht das Risiko für chronisch entzündliche Darmerkrankungen und Darmkrebs. (Symbolbild) © "kirisa99"/IMAGO

„Neben Gehirn und Rückenmark ist der Darm das wichtigste Nervennetzwerk in unserem Körper, mit mehr als 100 Millionen Nervenzellen“, weiß Schwitalla. Umso wichtiger ist es deshalb, auf eine gesunde Ernährung zu achten. Für die Biochemikerin spielt der Fleischverzehr dabei eine entscheidende Rolle. Denn laut Schwitalla erhöhen tierische Lebensmittel, insbesondere Fleisch, unser Darmkrebsrisiko.

„Fleisch enthält viel Eiweiß, aus dem Stoffwechselprodukte produziert werden, die Mutationen auslösen können. Auch das Risiko für chronische entzündliche Darmerkrankungen steigt durch Fleischkonsum“, so die Wissenschaftlerin. Besonders schädlich sei dabei rotes Fleisch, aber auch Hühnerfleisch habe den gleichen Effekt. Sie empfiehlt sogar, gänzlich auf Fleisch zu verzichten: „Für den Darm gilt: Je weniger, desto besser. Am besten gar keines.“ Laut Ergebnissen von Studien haben Menschen, die sich vegetarisch ernähren, nämlich das geringste Darmkrebsrisiko, so die Expertin. Sie leben zudem am längsten und leiden am wenigsten unter Verdauungsstörungen.

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Darmkrebs: Risiko senken durch weniger Zucker und Fett

Selbstverständlich können auch Zucker und Fett dem Darm schaden. Bei Zucker kommt es laut Schwitalla auf die Art und die Menge an. „Konzentrierter Zucker aus industrieller Produktion, wie er beispielsweise in Softdrinks enthalten ist, erhöht das Darmkrebsrisiko.“ Fruchtzucker aus frischem Obst kann das Darmkrebsrisiko hingegen sogar bis um die Hälfte senken. Auch fettarme Ernährung senkt das Risiko. Besonders gefährlich sind tierische und industriell hergestellte Fette, da sie zu Stoffwechselprodukten verarbeitet Krankheiten auslösen. Im Gegensatz zu den gesunden Fetten aus Nüssen und Avocados, die Krankheiten eher vorbeugen.

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Daneben sorgen Zusatzstoffe in industriell hergestellten Lebensmitteln meist für Stress im Darm. Emulgatoren können beispielsweise die Darmbarriere stören und chronisch entzündliche Krankheiten fördern. Laut Schwitalla sollten wir auch beim Salz sparsamer sein. Denn ein hoher Salzgehalt fördert Reizdarm und Blähbauch, sowie Herz-Kreislauf-Krankheiten und Bluthochdruck. Die größte Ernährungssünde für den Darm sei außerdem, wenn wir zu wenig unverarbeitete pflanzliche Lebensmittel wie Obst, Vollkornbrot und Hülsenfrüchte zu uns nehmen.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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