Gesunde Darmflora: Kann Stimmung steigern und der Psyche helfen
Der Darm und das seelische Wohlbefinden stehen in engem Zusammenhang. Da sind sich Forscher inzwischen sehr sicher.
München – Eine gesunde Darmflora zeichnet sich durch Vielfalt aus: Sie setzt sich aus mehreren hunderten verschiedenen Bakterienstämmen zusammen. Diese bestehen wiederum aus Millionen von Mikroorganismen. So befinden sich um die 100 Billionen Keime im Darm, die zusammen bis zu zwei Kilogramm wiegen. Dabei sorgt ein gesunder Darm nicht nur für eine starke Immunabwehr. Er beeinflusst zudem auch das Gewicht, das Wohlbefinden und die Stimmung.
Darm und Psyche: Gesunde Darmflora steigert die Stimmung

Die Gesamtheit aller Bakterien und Mikroorganismen, die im menschlichen Organismus angesiedelt sind, nennt man das menschliche Mikrobiom. Bei der Darmflora handelt es sich somit um das Mikrobiom des Darms, bestehend aus den Bakterien, die im Darm vorkommen. Eine gesunde Darmflora beheimatet zu fast 99 Prozent die gesundheitsförderlichen anaeroben Bakterien wie beispielsweise Bifidobacterium spp., Lactobacillus spp. oder Eubacterium, während ein Prozent aus den fäulnisbildenden aeroben Bakterien wie E.Coli-Bakterien besteht. Der Verlust von Bakterien und ein defektes Mikrobiom kann krank machen. Ist der Darm krank, dann rumpelt er auch schon mal.
Die Darmflora hat einen immensen Einfluss auf verschiedene Stoffwechselprozesse im Körper. Darmmikroben unterstützen zum Beispiel die Verdauung von Nahrung und sind an der Produktion kurzkettiger Fettsäuren sowie an der Vitaminversorgung beteiligt. Im Darm werden außerdem viele Botenstoffe hergestellt. Der Zustand der Darmflora steht zudem mit vielen Krankheiten in Verbindung. Er beeinflusst mitunter die Psyche und entscheidet beispielsweise darüber, ob wir Energie haben oder unter Erschöpfung leiden.
Noch mehr spannende Gesundheits-Themen finden Sie in unserem kostenlosen Newsletter, den Sie gleich hier abonnieren können.
Wie der Darm die Psyche beeinflusst
Da das Mikrobiom in ständigem Austausch mit dem Gehirn steht, beeinflusst sein Zustand, wie wir denken, fühlen und handeln. Wissenschaftler sind sich inzwischen sicher, dass seine Beschaffenheit Auswirkungen auf die Anfälligkeit von Angststörungen oder Depressionen hat. Denn der Darm und das Gehirn sind über den sogenannten Vagusnerv miteinander verbunden und stehen in ständigem Austausch. Unsere Darmbakterien produzieren gleichzeitig Botenstoffe, die einen Einfluss auf unsere Stimmung haben. Sobald sich die Zusammensetzung des Mikrobioms ändert, ändert sich auch die Kommunikation zwischen Gehirn und Darm.
Die Ergebnisse einer im Jahr 2019 im Fachmagazin „Nature“ erschienen Studie von Wissenschaftlern der Cornell University, des Massachusetts Institute of Technology und der Harvard University zeigten bei einem Experiment mit Mäusen, wie Gehirnzellen unmittelbar auf ein verändertes Mikrobiom reagieren. Nachdem die Tiere eine die Vielfalt der Darmbakterien einschränkendes Antibiotikum bekamen, hatten sie Probleme damit, Neues zu lernen. Außerdem verlernten sie eine zuvor eingeübte Angstreaktion schlechter als Mäuse, die ein gesundes Mikrobiom hatten.
Ernährung, Bewegung und wenig Stress: Das hilft Ihrer Darmflora
Dabei können wir selbst auch Einfluss darauf nehmen, wie es um unsere Darmflora bestellt ist. Ernährung und Bewegung spielen eine wesentliche Rolle. Mit den richtigen Nahrungsmitteln können wir das Darmmikrobiom vielfältig und gesund halten. Experten empfehlen eine ballaststoffreiche Ernährung. Joghurt, Parmesan, Cheddar, Kefir, Gruyère, saure Gurken, Sauerkraut oder Produkte auf Sojabasis sind zudem für den Darm gesundheitsförderliche Lebensmittel.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.