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Lange vor Demenz-Symptomen: Alzheimer an Augen erkennbar

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Von: Judith Braun

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In einer Studie erkannten Forscher, dass sich Alzheimer an den Augen ablesen lässt. Sie entwickelten eine Screening-Methode, die zur Früherkennung genutzt werden kann.

Bei Alzheimer handelt es sich um eine unheilbare Störung des Gehirns, bei der Nervenzellen im Gehirn absterben. Die häufigste Demenzform verläuft dabei in sieben Stufen, in denen sich die Erkrankung mit der Zeit verschlimmert. Betroffene werden zunehmend vergesslich, orientierungslos und verwirrt. Ähnlich wie bei der Frontotemporalen Demenz (FTD) ändert sich schließlich auch die Persönlichkeit. Da die Erkrankung deshalb nicht nur für den Patienten selbst, sondern auch für sein Umfeld zur Belastung werden kann, ist eine Früherkennung umso wichtiger. Nach den Ergebnissen einer neuen Studie zu Morbus Alzheimer kann das Risiko offenbar an den Augen erkannt werden.

Demenz-Studie: Alzheimer lässt sich an Pupillenbewegung erkennen

menschliches Auge
In einer Studie zur Früherkennung von Alzheimer beobachteten Forscher bei Probanden mit dem verklumpten Protein Tau und einer leichten kognitiven Beeinträchtigung eine größere Pupillenerweiterung. (Symbolbild) © Bo Valentino/IMAGO

Ein Forschungsteam der University of San Diego in Kalifornien untersuchte nicht nur die Ursachen von Alzheimer, sondern vor allem eine neue Methode zur Früherkennung. In ihrer im Fachmagazin Neurobiology of Aging veröffentlichten Studie beobachteten die Wissenschaftler dafür die Bewegung der Pupillen in Verbindung mit kognitiven Tests. Die menschlichen Pupillenreaktionen werden vom sogenannten Locus Coeruleus gesteuert. Bei diesem Teil des Gehirns handelt es sich um ein Neuronencluster im Hirnstamm, welches für die Erregung und Regulierung von kognitiven Funktionen zuständig ist. Gleichzeitig ist das Protein Tau stark mit der Wahrnehmung verbunden. Dieses ist bei einer Alzheimer-Erkrankung jedoch verklumpt.

Während die Teilnehmer der Studie nun also die Denkaufgaben erledigten, steuert der Locus Coeruleus den sich ändernden Durchmesser der Pupillen. Obwohl die Testpersonen der Studie die gleichen Ergebnisse erzielten, beobachteten die Forscher bei Probanden mit dem verklumpten Protein Tau und einer leichten kognitiven Beeinträchtigung eine größere Pupillenerweiterung und mehr kognitive Anstrengung. Die Wissenschaftler erkannten somit frühzeitig anhand der Augenreaktionen leichte kognitive Beeinträchtigungen, obwohl bei den Testergebnissen keine Defizite auffielen. Wie die Ergebnisse der Studie also zeigen, lässt sich ein erhöhtes genetisches Risiko für Alzheimer durch die Pupillenbewegungen erkennen – und zwar lange vor Eintritt der Symptome. Der Grund dafür sei, dass sich das Gehirn von Betroffenen eben schon lange vor dem Auftreten der ersten Symptome verändere. Die Veränderung wirkt sich auch auf die Bewegungen der Pupillen aus.

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Studie zur Demenz: Screening-Methode zur Früherkennung von erhöhtem Alzheimer-Risiko

In dieser Studie konnte eine Verknüpfung zwischen der Pupillenreaktion, dem Protein „Tau“ und der Arbeit des Locus Coeruleu nachgewiesen werden. Daher kann laut der Wissenschaftler die Beobachtung der Pupille als Screening-Methode zur Früherkennung des erhöhten Alzheimer-Risikos genutzt werden. Sie erleichtert demnach eine Behandlung, da sie das Risiko erkennt, bevor Symptome auftreten. Eine Früherkennung ist laut Professor Dr. Jens Wiltfang, Vorstandsmitglied im Kompetenznetz Demenzen, aus verschiedenen Gründen wichtig.

Einerseits sei bekannt, dass gesunde Ernährung, körperliche Aktivität, und Gedächtnistraining eine Alzheimer-Erkrankung in Frühstadien verlangsamen kann, wie er auf der Seite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung erklärt. Außerdem gibt es Medikamente, die den Krankheitsverlauf verzögern können. Je früher sie eingenommen werden, desto effektiver wirken sie. Auch ein Bluttest könnte die Diagnostik von Alzheimer im Krankheitswesen revolutionieren.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion leider nicht beantwortet werden.

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