Gesunde Ernährung: Warum sekundäre Pflanzenstoffe so wichtig sind
Sekundäre Pflanzenstoffe stecken natürlicherweise in Obst und Gemüse gelten als besonders gesund. Die Wirkung von Nahrungsergänzungsmitteln auf Basis „natürlicher“ Pflanzenstoffe bleibt hingegen umstritten.
Düsseldorf – Sekundäre Pflanzenstoffe sorgen in Obst und Gemüse nicht nur für ihr buntes Aussehen, auch werden ihnen verschiedene gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben. Denn obwohl man die Pflanzenstoffe nicht schmecken kann, sollen sie gegen Entzündungen und Darmbeschwerden helfen. Doch sekundäre Pflanzenstoffe kommen nicht nur in natürlichen Nahrungsmitteln vor, mittlerweile werden auch zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel auf Basis von „natürlichen“ Pflanzenstoffen in Drogerien und Apotheken angeboten. Wie gesund sind sekundäre Pflanzenstoffe wirklich? Und was bringen Nahrungsergänzungsmittel?
Gesunde Ernährung: Darum sind sekundäre Pflanzenstoffe so wichtig
Sekundäre Pflanzenstoffe sind in Gemüse, Obst, Kartoffeln, Hülsenfrüchten, Nüssen und Vollkornprodukten enthalten. In Kombination mit Nährstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen, Eiweiß, Fetten, Stärke und Zucker bestimmen sie, wie gesund ein pflanzliches Lebensmittel für den Menschen ist. Im Gegensatz zu den primären Bestandteilen der Pflanzen kommen sie allerdings nur in geringen Mengen in Obst und Gemüse vor. Trotzdem gelten sekundäre Pflanzenstoffe als besonders gesund*, wie auch merkur.de berichtet.
Von rund 100.000 bekannten sekundäre Pflanzenstoffen kommen etwa 5.000 bis 10.000 in pflanzlichen Nahrungsmitteln vor. Dabei haben Pflanzenstoffe wie Carotinoide und Flavonoide oder Glucosinolate eine Vielzahl an Aufgaben. So fungieren sie nicht nur als Farb- und Duftstoffe, sondern sorgen auch für Aromen in Obst und Gemüse. Darüber hinaus erfüllen sie Funktionen wie das Anlocken von Insekten und das Abwehren von Schädlingen.
Gesunde Ernährung: Welche sekundären Pflanzenstoffe gibt es?
Lange Zeit gingen Forscher davon aus, dass sekundäre Pflanzenstoffe für den Menschen ohne Bedeutung sind. Heute weiß man, dass die Pflanzenstoffe wichtige Schutzfunktionen erfüllen. So wird mittlerweile die gesundheitsfördernde Wirkung von Obst und Gemüse auf die „natürlichen“ Pflanzenstoffe zurückgeführt.
Zu den bekanntesten und wichtigsten Pflanzenstoff-Gruppen zählen laut der Verbraucherzentrale NRW:
- Carotinoide wie Beta-Carotin, Astaxanthin und Lykopin
- Chlorophyll in grünem Blattgemüse
- Flavonoide in gelben, roten und blauen Obst- und Gemüsesorten
- Glucosinolate in Kohl
- Phenolsäure
- Phythinsäure in Getreide
- Phytoöstrogene in Soja-Isoflavone oder Rotklee
- Phytosterine in Nüssen, Hülsenfrüchten oder Soja
- Polyphenole
- Saponine in Hülsenfrüchten, Hafer und Spargel
- Sulfide in Zwiebeln und Lauch
Gesunde Ernährung: Sekundäre Pflanzenstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln
Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln preisen die „natürlichen“ Pflanzenstoffe als reinste Zaubermittel an. So sollen sie vor Entzündungen, Krebs und Demenz schützen. Weit hergeholt sind diese Beobachtungen nicht. Verschiedene Beobachtungsstudien belegen einen gesundheitsfördernden Einfluss von sekundären Pflanzenstoffen auf das Risiko für die Entstehung verschiedener Krankheiten.
Die Wirkung isolierten Pflanzenstoffe zu beurteilen, ist allerdings höchst kompliziert. So fehlen laut der europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) auf Basis der aktuellen Studienlage aussagekräftige Beweise zur Wirkung sekundärer Pflanzenstoffe. Zudem lassen sich wissenschaftliche Erkenntnisse aus Zell- und Tierstudien nur schwer auf den menschlichen Organismus übertragen. Ob es tatsächlich gesund ist, Pflanzenstoffe über Nahrungsergänzungsmittel zu sich zu nehmen, bleibt daher umstritten.
Gesunde Ernährung: Sekundäre Pflanzenstoffe in Obst und Gemüse
Nach Angaben der Verbraucherzentrale NRW sind isolierte Pflanzenstoffe oder Obst- und Gemüseextrakte mit „natürlichen“ Pflanzenstoffen in Form von Nahrungsergänzungsmitteln keine Alternative.
Sinnvoller ist es, die sekundären Pflanzenstoffe über natürliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Getreide aufzunehmen. *merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.