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Frieren für die Gesundheit? So wirkt Kälte auf den Körper

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Von: Laura Knops

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Bei kalten Temperaturen bleiben wir lieber zu Hause, als draußen in der Kälte zu frieren. Dabei kann Kälte für die Gesundheit durchaus förderlich sein.

München – Schneeregen, eisige Temperaturen und nur wenig Tageslicht: Für viele Menschen ist der Winter eine schwierige Jahreszeit. Vor allem kälteempfindlichen Menschen schlägt die ständige Friererei auf das Gemüt. Kalte Füße und Gänsehaut sind zwar sehr unangenehm, Frieren dient dem Organismus in den kalten Monaten allerdings auch als Schutz. So treibt die Kälte nicht nur unser Immunsystem auf Hochtouren, sondern soll auch den Kreislauf anregen und entzündungshemmend wirken. Doch stimmt das überhaupt? Und was passiert in unserem Organismus eigentlich bei Kälte?

Frieren für die Gesundheit? Kälte aktiviert den körpereigenen Schutzmechanismus

Eine Frau mit Mütze steigt aus einem kalten See (Symbolbild).
Eisbaden soll den Kreislauf anregen und das Immunsystem stärken (Symbolbild). ©  Cavan Images/Imago

Der ganze Körper zittert, die Fingern werden klamm, Muskeln und Gliedmaßen beginnen zu schmerzen: Kalte Temperaturen bedeuten Stress für unseren Körper. Sinkt das Thermometer unter 15 Grad, setzt schnell der körpereigene Schutzmechanismus ein. Um keine Wärme zu verlieren, verengen sich die Blutgefäße, mehr und mehr Blut wird zu den lebenswichtigen Organen in der Körpermitte geleitet. Weiter entfernte Körperregionen wie Hände und Füße werden zudem deutlich weniger durchblutet.

Ausgelöst werden diese Vorgänge durch empfindliche Kälterezeptoren in der Haut. Diese messen ständig, wie warm oder kalt es draußen ist. Denn da unser Körper eine Temperatur von rund 37 Grad Celsius hat, will er diese auch bei klirrender Kälte halten.

Frieren für die Gesundheit? Nicht jeder reagiert gleich auf Kälte

Jeder Mensch friert, sobald seine Körpertemperatur unter einen gewissen Punkt sinkt. Wie wir die Kälte wahrnehmen, ist jedoch sehr unterschiedlich. Während die einen beispielsweise auch im Winter noch im T-Shirt im Büro sitzen, müssen sich andere bereits beim ersten Luftzug eine Jacke überziehen.

Das individuelle Kälteempfinden wird nicht nur durch Gewohnheiten beeinflusst, auch die Gene spielen eine große Rolle. So gehen Forscher davon aus, dass die Dichte und Verteilung der Kälterezeptoren in der Haut genetisch bedingt sind. Da Männer zudem eine größere Muskelmasse, dadurch einen höheren Grundumsatz haben und ihre Haut dicker ist, sind sie meist weniger verfroren als Frauen.

Frieren für die Gesundheit? Kälte hilft bei Entzündungen

Doch Kälte soll auch eine positive Wirkung auf die Gesundheit haben. So soll Frieren den Stoffwechsel aktivieren, den Kreislauf stabilisieren und das Immunsystem anregen. Auch bei Verletzungen sollen kalte Temperaturen helfen. Nicht umsonst werden Entzündungen daher häufig mit einem Cool-Pack, Eisspray oder einem kalten Waschlappen behandelt.

Der Grund: Bei Kälte ziehen sich die Blutgefäße zusammen. Schwellungen werden reduziert, die Nerven- und Schmerzrezeptoren träge, wodurch wiederum das Schmerzempfinden verringert wird. In unterkühltem Gewebe sollen zudem mehr Entzündungsstoffe freigesetzt und so entsprechende Symptome gelindert werden. Die heilende Wirkung von Kälte wissen daher gerade Sportler zu schätzen.

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Frieren für die Gesundheit? Extreme Kälte gegen Schmerzen

Die positiven Eigenschaften der Kälte helfen jedoch nicht nur bei Sportverletzungen, auch Methoden wie die Kneipp-Therapie oder Eisbaden sollen die Beschwerden lindern. Bei der Ganzkörper-Kälte-Therapie, auch Kryotherapie genannt, begibt man sich beispielsweise für wenige Minuten in extreme Kälte. Dabei handelt es sich um eine spezielle Kältekammer, die mithilfe von Stickstoff auf bis zu minus 180 Grad Celsius abgekühlt wird.

Durch die Kältetherapie kommt es zu einer verbesserten Durchblutung der Muskeln und des Bindegewebes, was Einfluss auf verschiedene Entzündungsparameter hat. Die extreme Kälte reizt zudem die Kälterezeptoren im ganzen Körper. Dadurch gelangen deutlich mehr Signale ins Gehirn, es kommt zu einer Reizüberflutung. Gerade bei Erkrankungen wie Rheuma kann das sogar schmerzlindernd wirken: Denn durch den übermäßigen Kältereiz „vergisst“ das Gehirn die Rheumaschmerzen. Kältetherapie soll zudem bei folgenden Beschwerden helfen:

Der Haken: Wissenschaftliche Nachweise für die gesunde Wirkung der Kältetherapie gibt es nur wenige. So sind bisherige Studien eher klein, von schlechter Qualität oder lediglich auf die positiven Effekte fokussiert. Auch Nebenwirkungen oder langfristige Folgen werden nur selten untersucht. Ob die Kältetherapie langfristig Krankheiten heilen kann, bleibt also eher unsicher. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

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