Biologisches Alter lässt sich durch Lebensstil in wenigen Tagen zurückdrehen
Eine Studie zeigt, dass Stress uns schneller altern lässt. Allerdings lässt sich das biologische Alter danach wieder zurückdrehen.
Das sogenannte biologische Alter ist individuell unterschiedlich und muss nicht mit dem chronischen – also dem tatsächlichen – Alter übereinstimmen. Es beschreibt den Zustand der Zellen und des Gewebes und wird nicht nur durch genetische Faktoren, sondern auch durch den persönlichen Lebensstil beeinflusst. Dabei kann die Zellalterung beispielsweise durch Übergewicht, Rauchen und mangelnde Bewegung beschleunigt werden. Zudem können sich auch eine ungesunde Ernährung oder Stress negativ auf den Alterungsprozess auswirken. Laut einer Studie lässt sich das biologische Alter in stressbedingten Fällen jedoch wieder zurückdrehen.
Gesund altern: Wie Sie Ihr biologisches Alter in kurzer Zeit wieder zurückdrehen können

In ihrer im Fachmagazin Cell Metabolism veröffentlichten Studie haben Forscher der Harvard Medical School in Zusammenarbeit mit der Duke University School of Medicine an Mäusen und Menschen untersucht, ob der eigene Alterungsprozess aufgehalten oder sogar umgekehrt werden kann. Dabei zeigte sich, dass das biologische Alter Schwankungen unterliegt. Alterungsprozesse lassen sich demnach innerhalb weniger Tage zurückdrehen. Die Wissenschaftler beobachteten insbesondere Veränderungen des biologischen Alters als Reaktion auf verschiedene Stresssituationen. Große Operationen, Schwangerschaft und schwere Krankheiten dienten dabei als realistische Szenarien, die diese Art von Stress verursachen und Einfluss auf das biologische Alter haben können.
Die Ergebnisse zeigten, dass das biologische Alter als Folge auf den Stress rasch anstieg. Interessanterweise sank das biologische Alter jedoch innerhalb weniger Tage wieder auf den Ausgangswert, sobald eine Erholung nach dem Stress auslösenden Ereignis einsetzte. Laut den Studienautoren steigt das biologische Alter von Menschen und Mäusen also weder statisch noch stetig an. Stattdessen unterliegt es über relativ kurze Zeiträume von Tagen bis Monaten reversiblen Veränderungen. Stress kann demnach einen schnellen Anstieg des biologischen Alters auslösen, der rückgängig gemacht werden kann. „Die Ergebnisse implizieren auch, dass starker Stress die Sterblichkeit zumindest teilweise durch die Erhöhung des biologischen Alters steigert. Diese Vorstellung legt sofort nahe, dass die Sterblichkeit durch Verringerung des biologischen Alters gesenkt werden kann und dass die Fähigkeit, sich von Stress zu erholen, ein wichtiger Bestimmungsfaktor für ein gutes Altern und Langlebigkeit sein kann“, heißt es in der Studie.
Gesund altern: Menschen können mit gesundem Lebensstil Einfluss auf biologisches Alter nehmen
Wie die Forscher jedoch selbst einräumten, hat die Studie auch Einschränkungen: So wurde nur die Reaktion auf einzelne Stresssituationen gemessen sowie die anschließende Erholung in einem relativ kurzen Zeitraum. Das sagt jedoch nichts darüber aus, welche langfristigen Auswirkungen diese Ereignisse auf den Körper und Organismus haben. Die Folgen von Dauerstress, der sich über einen längeren Zeitraum zieht, auf den Alterungsprozess sind zudem weiterhin unklar. Hier stellt sich auch die Frage, ob mögliche Auswirkungen sich in diesem Fall ebenfalls zurückdrehen lassen würden.
Dennoch ist für Wissenschaftler klar, dass Menschen durch ihren Lebensstil und ihren Umgang mit Stress Einfluss auf die Alterung ihrer Zellen nehmen können. Wer schnell geht, kann sein Leben beispielsweise um mehrere Jahre verlängern. Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle beim Altern – insbesondere der Zeitpunkt, wann wir essen. Da mit zunehmendem biologischen Alter das Risiko für für altersbedingte Krankheiten wie Demenz, Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt, ist deshalb ein gesunder Lebensstil empfehlenswert, um die Alterung zu verlangsamen.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion leider nicht beantwortet werden.