Gesundheitsgefahr: Deshalb sollte man rohes Geflügel nicht waschen
Viele glauben, rohes Geflügelfleisch müsse man vor dem Zubereiten waschen. Warum das ein Irrtum ist, der sogar gefährlich werden kann, erklären wir hier.
Berlin – Geflügelfleisch ist bei den Deutschen beliebt: Seit 1952 ist der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch von 1,2 kg auf heute 8 kg gestiegen, wie das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit berichtet. Am beliebtesten ist Hühner-/Hähnchenfleisch, gefolgt von Pute. Ente und Gans kommt dagegen eher an Festtagen auf den Tisch. Doch egal welche Geflügelsorte bevorzugt wird, eines haben sie gemeinsam: Bei ihrer Zubereitung ist eine sorgfältige Küchenhygiene wichtig. Sonst drohen ernsthafte Gesundheitsgefahren.
Gesundheitsgefahr: Rohes Geflügel ist oft belastet
Der Grund: Geflügelfleisch ist oft mit Salmonellen oder Campylobacter-Bakterien belastet.* Erst im April 2021 meldete das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rund 20 Fälle von Salmonellen-Vergiftungen in sechs Bundesländern in den vorangegangenen Monaten. Und die deutsche Lebensmittelüberwachung fand 2018 bei Stichproben in über fünf Prozent der Hähnchenfleischproben Salmonellen und in jeder zweiten Probe Campylobacter-Bakterien.
Gesundheitsgefahr: Rohes Geflügel vor allem für Kinder und Ältere gefährlich
Salmonellen sind Bakterien, die weltweit vorkommen und die typische Lebensmittelvergiftungen auslösen. Gefährlich sind sie vor allem für Kinder. Schwangere und Ältere. Eine Infektion äußert sich durch Symptome wie:
- plötzlichen Durchfall
- Kopf- und Bauchschmerzen
- allgemeines Unwohlsein
- Erbrechen
- leichtes Fieber
- in seltenen Fällen: Blutvergiftung (Sepsis)
Campylobacter sind ebenfalls Bakterien, die zu den häufigsten Erregern von Durchfall-Erkrankungen gehören. Sie können sich, anders als Salmonellen, aber nicht in Lebensmitteln vermehren. Neben Geflügelfleisch können sie auch über Rohmilchprodukte oder verunreinigtes Trinkwasser übertragen werden. Anzeichen für eine Campylobacter-Infektion sind Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, heftige Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe, Übelkeit und Durchfälle.
Gesundheitsgefahr: Hähnchen und Pute vor dem Zubereiten waschen? Besser nicht
Viele Menschen glauben deshalb, sie müssten rohes Geflügelfleisch vor dem Zubereiten waschen, um diese Erreger zu beseitigen. Oft steht es sogar so als Empfehlung auf der Verpackung. Das ist aber ein gefährlicher Irrtum, warnt das BfR. Denn beim Waschen können sich die Bakterien in der Küche und auf anderen Lebensmitteln verteilen – zum Beispiel durch spritzendes Wasser aus dem Wasserhahn, das auf Arbeitsflächen, Kleidung oder Küchengeräte gelangt.
Gesundheitsgefahr: Diese Maßnahmen schützen
Um die Bakterien zu beseitigen, hilft nur eines: Das Geflügel ordentlich erhitzen. Denn Salmonellen werden auch bei Minusgraden nicht abgetötet und bleiben weiter infektionsfähig. Bei der Zubereitung sollten deshalb folgende Hygiene-Maßnahmen eingehalten werden:
- Rohes Geflügel im Kühlschrank/Tiefkühlfach immer gut verpackt und getrennt von anderen Lebensmitteln aufbewahren
- Beim Zubereiten darauf achten, dass es nicht mit anderen Lebensmitteln in Berührung kommt
- Tiefgefrorenes Geflügel in eine Schüssel geben und abgedeckt im Kühlschrank auftauen lassen
- Vorsicht mit der Auftauflüssigkeit, auch sie kann Erreger enthalten
- Verpackung sorgfältig entsorgen, anschließend die Hände gründlich mit Seife waschen
- Nach der Zubereitung alle Küchenutensilien und Flächen gründlich reinigen. Am besten mit Küchenpapier, das danach entsorgt wird
- Geflügel immer gut durchgaren: Ist es „durch“, färbt es sich weiß
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Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.