Haferflocken: Medizin aus dem Supermarkt – wer davon profitiert
Hafer wirkt offenbar wie Medizin. Vor allem eine bestimmte Personengruppe kann von der medizinischen Wirkung des Getreides profitieren.
Würzburg – In Hafergrütze, Haferbrei, Haferschleim oder Porridge steckt immer das gleiche – Haferflocken. Und egal, wie Sie die Mahlzeit bezeichnen, gesund ist sie. Wir erklären, warum das Getreide mit dem staubigen Image so gesund ist und ihm sogar medizinische Wirkung nachgesagt wird.
Haferflocken: Medizin aus dem Supermarkt – wer davon profitiert
332 Kilokalorien bringen 100 Gramm Haferflocken auf die Kalorienwaage. Das ist vergleichbar mit anderen Getreidesorten. Damit ist Hafer zwar kein Schlankmacher, aber er gibt Energie. Kein Wunder, denn Haferflocken bestehen zu über 50 Prozent aus langkettigen Kohlenhydraten. Im Vergleich zu Einfachzucker werden diese langsamer abgebaut. Weil der Blutzuckerspiegel dadurch langsamer steigt, halten sie länger satt. Mit 14 Gramm Eiweiß ist Hafer außerdem eine gute pflanzliche Proteinquelle für Veganer und eignet sich auch für Personen mit Laktoseintoleranz oder Glutenunverträglichkeit. Zudem sind sie arm an Fett und Zucker, dafür reich an Spurenelementen: Haferflocken enthält:
- Eisen
- Kupfer
- Mangan
- B-Vitamine
- Magnesium
- Calcium
- Zink
- Kalium
Das B-Vitamin Bioton beispielsweise sorgt für glänzende Haare und gesunde Haut und Nägel. Doch was Haferflocken so besonders macht, sind die enthaltenen Ballaststoffe. Sie sind der Grund, warum man ihnen eine medizinische Wirkung nachsagt. Wenn Sie Haferflocken kaufen, sollten Sie aber auf die Qualität achten: Beim Öko-Test überzeugten günstige Haferflocken*, während drei bekannte Produkte wegen bedenklicher Inhaltsstoffe durchfielen.
Haferflocken – Medizin aus dem Supermarkt: wasserlösliche Ballaststoffe
Eine Schüssel Haferflocken liefert mehr Ballaststoffe als eine Scheibe Vollkornbrot. Besonders die wasserlöslichen Ballaststoffe, die im Hafer enthalten sind, machen sie gesund. 100 Gramm enthalten 4,5 Gramm der wasserlöslichen Ballaststoffe Beta-Glucane. „Beim Hafer kommt es ganz besonders auf eine spezielle Art von Ballaststoffen an, die Beta-Glucane“, sagt Johannes Gottfried Mayer, Leiter der Forschergruppe Klostermedizin des Instituts für Geschichte der Medizin an der Universität Würzburg gegenüber der Welt. „Beta-Glucane verhindern einen starken Anstieg des Blutzuckerspiegels. Das ist besonders interessant für Menschen, die an Diabetes Typ II leiden.“ Studien mit insulin-pflichtigen Diabetikern kamen zu folgendem Ergebnis: Wer sich an nur zwei Tagen im Monat haferreich ernährte, konnte den Insulinbedarf um ein Drittel senken.Der Effekt eines solchen Hafertags hielt bis zu drei Wochen an.
Doch Beta-Glucane können noch mehr: Sie bilden im Magen eine Schutzschicht, die sich auf die Mageninnenwand legt und ein Sättigungsgefühl hervorruft. Abnehmen kann damit leichter fallen. „Zudem bindet Beta-Glucan vermutlich Gallensäuren und fördert deren Ausscheidung, sodass der Körper auf Cholesterin zurückgreifen muss, um neue Gallensäuren zu bilden.“, sagt Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung gegenüber der Welt. Eine Schüssel Haferflocken kann also Cholesterin abbauen, den Cholesterinspiegel senken und damit Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen.
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Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.