Haltungsschäden vorbeugen: Deshalb sind Sport und Bewegung für Kinder so wichtig

Immer wieder wundern sich Eltern, wie viel Energie in ihren Kindern steckt. Diesen Bewegungsdrang durch Sportangebote zu fördern, kann künftigen Haltungsschäden vorbeugen. Wichtig ist aber, dass das Trainingsmaß stimmt.
Jena (dpa) – Kinder haben einen natürlichen Bewegungsdrang: Sie lieben es zu hüpfen, zu rennen, zu klettern und zu toben. Ihn frühzeitig zu fördern, kann die Begeisterung für Sport auch im späteren Leben festigen, informiert die Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin. Damit wird nicht nur die körperliche und geistige Entwicklung des Kindes gefördert, auch das Risiko für spätere Haltungsschäden und Verletzungen sinkt. Entscheidend ist aber, dass die Belastung im Kindesalter nicht zu groß ist.
Haltungsschäden vorbeugen: Vorsicht, Überbelastung
Anders als bei Erwachsenen ist bei Kindern der Grat zwischen Mangel- und Überbelastung schmal. Ist die Belastung zu groß, kann es schnell zu Verletzungen kommen. Das Problem: Wie viel Belastung einem Kind gut tut, lässt sich nicht am kalendarischen oder biologischen Alter festmachen, sondern ist sehr unterschiedlich und individuell, so die Experten. Je schneller ein Kind wächst, desto mehr nimmt die Empfindlichkeit seines Gewebes zu. Dabei kann es schnell zu einer Überlastung der Knochen, Sehnen und des Knorpels kommen. Entsprechend wichtig ist es, dass das Training alters- und entwicklungsgerecht ist.
Das sollten Eltern beachten:
- Spielerisch bewegen: Für kleine Kinder eignen sich Sportarten, die als kleines Spiel verpackt sind.* Wenn die Eltern mitmachen, motiviert das die Kleinen zusätzlich
- Sicherheit ist für gesunden Sport wichtig: Kinder können mögliche Gefahren noch nicht realistisch einschätzen. Eltern, Lehrer oder andere Betreuer sollten deshalb Hilfestellung leisten
- Die richtige Ausrüstung: Je nach Sportart sollten Eltern darauf achten, dass Kinder die richtige Ausrüstung (zum Beispiel einen Helm) tragen. Auch die Schuhe sind besonders wichtig, da sich die Füße noch in der Entwicklung befinden
- Spaß geht vor Leistung: Der Spaßfaktor sollte für Kinder im Vordergrund stehen. Ein zu großer Wettbewerbsdruck oder Ehrgeiz der Eltern können das Kind überfordern
- Kein Kraftsport: Kinder brauchen kein Krafttraining – sie bauen beim Sport automatisch Muskeln auf. Ein absolutes Tabu ist Gewichtheben im Fitnessstudio, da es den Wachstumsprozess stören kann
- Verschiedene Sportarten ausprobieren lassen: Kinder sind neugierig und sollten die Möglichkeit haben, sich an verschiedenen Sportarten zu versuchen, um ihre Stärken und Schwächen kennenzulernen
- Soziale Kompetenz fördern: Mannschafts- bzw. Gruppensportarten fordern das Kind nicht nur körperlich, sondern stärken auch seine sozialen Fähigkeiten
- Es müssen nicht feste Trainingseinheiten sein: Auch Spaziergänge, Radtouren oder Ausflüge mit Stops an Tischtennisplatten, Basketballkörben oder Kletterwänden machen Kindern Spaß und stärken ganz nebenbei noch den Familienzusammenhalt
Haltungsschäden vorbeugen: Chronischen Bewegungsmangel vermeiden
Bewegen sich Kinder dagegen zu wenig, kann es langfristig zu Kraft- und Haltungsdefiziten kommen, warnt die Fachgesellschaft. Oft machen sie sich erstmals in einem Alter von sechs bis acht Jahren bemerkbar. In Verbindung mit Übergewicht lassen dann die sportmotorischen Fähigkeiten des Kindes nach. Ein altersgemäßes Kraft- und Muskeltraining kann diesem Effekt entgegenwirken. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.