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Handhygiene in Pandemie-Zeiten: Handekzemen mit vier einfachen Regeln vorbeugen

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Von: Jasmina Deshmeh

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Eine Frau mit tätowierten Unterarmen drückt mit der linken Hand Desinfektionsgel auf die rechte Hand (Symbolbild).
Hände zu desinfizieren statt zu waschen ist die schonendere Variante, um sich vor Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen (Symbolbild). © imago images / Westend61

Eine sorgfältige Handhygiene ist in Corona-Zeiten wichtiger denn je. Damit die Haut trotz häufigem Händewaschen gesund bleibt, empfiehlt die Deutsche Haut- und Allergiehilfe vier einfache Maßnahmen zu beachten.

Bonn – Die Corona-Zeit verlangt nicht nur unserer Psyche einiges ab. Auch für unsere Haut bedeutet die Pandemie und die damit verbundenen Hygienemaßnahmen Stress. Wie die Deutsche Haut- und Allergiehilfe (DHA) verweist, suchen zur Zeit mehr Menschen als sonst wegen Handekzemen einen Hautarzt auf. Das ist nicht verwunderlich - greifen doch häufiges Händewaschen und der Einsatz von Desinfektionsmitteln die Hautbarriere an. Besonders bei empfindlicher oder vorgeschädigter Haut kann das zum Problem werden. Da das Einhalten von Hygienemaßnahmen aber nach wie vor als wichtige Maßnahme zum Schutz vor Ansteckung mit dem Coronavirus gilt, empfiehlt die DHA bei der Handhygiene einiges zu beachten.

Hautschutz in Corona-Zeiten: Handhygiene nach dem STOP-Prinzip

Um die Haut bestmöglich vor Irritationen, Entzündungen und langfristigen Schäden zu schützen, empfiehlt die DHA das sogenannte STOP-Prinzip anzuwenden. Das STOP-Prinzip entstammt eigentlich dem Arbeitsschutz, kann aber auch im Privaten oder in der Schule sowie am Arbeitsplatz angewendet werden. Die Abkürzung STOP steht für:

Wichtig sind diese Maßnahmen vor allem bei einer genetischen Veranlagung zu trockener Haut (zum Beispiel bei Neurodermitis) oder einer (berufsbedingten) Vorschädigung der Haut.

Eine gesunde Haut wird durch die Hautbarriere, also die oberste Schicht der Haut („Hornschicht“) und die darauf befindlichen Mikroorganismen, dem Hautmikrobiom, vor schädlichen Keimen und Umwelteinflüssen geschützt. Häufiges Händewaschen mit Wasser und Seife lässt die Hornhaut aufquellen und wichtige Fette und Feuchthaltefaktoren werden herausgelöst. Während sich eine gesunde Haut schnell regenerieren kann, kann eine vorgeschädigte oder genetisch bedingte empfindliche Haut das nicht. Eine anhaltende starke Beanspruchung durch sehr häufiges Händewaschen kann zudem dazu führen, dass auch gesunde Haut mit der Zeit rissig, rau und trocken wird.

Hautschutz in Corona-Zeiten: Substituieren - so viel wie nötig, so mild wie möglich

Die erste Maßnahme, das Substituieren, zielt darauf ab, häufiges Händewaschen durch mildere hautschonende Maßnahmen zu ersetzen. Denn um die Hände vor Keimen und Viren zu schützen, müssen sie laut DHA nicht unbedingt gewaschen werden. Ebenso wirksam ist es, sie mit Händedesinfektionsmittel zu behandeln.

Entgegen häufiger Meinungen ist dies sogar die deutlich schonendere Variante. Zwar löst, ähnlich wie beim Händewaschen, der im Desinfektionsmittel enthaltene Alkohol kurzfristig die Hautfette aus der obersten Hautschicht, im Gegensatz zum Händewaschen mit Seife, bleiben diese jedoch auf der Haut und ziehen nach dem Verdampfen des Alkohols wieder ein. Wer dennoch die Hände waschen möchte, sollte auf alkalische Seifen verzichten und besser auf milde Waschlotion mit hautfreundlichem pH-Wert und rückfettenden Substanzen wie Ölen oder Glycerin zurückgreifen.

Hautschutz in Corona-Zeiten: Technische Maßnahmen - offene Türen

Die zweite Empfehlung, nämlich der Einsatz technischer Maßnahmen, sollen den Menschen mithilfe von technischen Hilfsmitteln von der Gefahrenquelle fernhalten. Als einfache und naheliegende Maßnahme rät hier die DHA automatisch öffnende Türen oder - noch einfacher - offenstehende Türen. So wird das Berühren der Türklinke umgangen und anschließendes Händewaschen bzw. Desinfizieren ist nicht nötig.

Hautschutz in Corona-Zeiten: Organisatorische Maßnahmen - Gewohnheiten überdenken

Die dritte Maßnahme („Organisatorische Maßnahme“) bedeutet nichts anderes, als dass hautbelastende Gewohnheiten überdacht und gegebenfalls abgelegt werden. So kann die Haut auf einfache Art und Weise geschützt werden. Beispielsweise ist es sinnvoll, nach dem Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Einkauf oder vor dem Essen die Hände zu waschen. Um Mitmenschen vor Keimen zu schützen sollten diese ebenfalls nach dem Naseputzen und dem Gang zur Toilette gereinigt werden -und zwar mit einer milden Waschlotion für 20 bis 30 Sekunden und auch gründlich zwischen den Fingern, an den Fingerkuppen und unter den Nägeln. Ringe sollten zur Reinigung abgenommen werden. In öffentlichen Gebäuden ist es ratsam, die Hände anschließend mit Papiertüchern abzutrocknen.

Wer jedoch nur einen Spaziergang gemacht oder sich ohne den Kontakt mit Gegenständen oder anderen Menschen draußen aufgehalten hat, kann ruhigen Gewissens auf Händewaschen oder die Händedesinfektion verzichten.

Hautschutz in Corona-Zeiten: Personenbezogene Maßnahmen - auch zuhause

Personenbezogene Maßnahmen bezeichnen den Einsatz von Schutzhandschuhen, Hautschutzmitteln und Hautcremes, um die Haut mechanisch bzw. kosmetisch vor Belastung zu schützen. Dies ist beim Putzen ebenso sinnvoll, wie im beruflichen Kontext. Besonders wichtig ist der Einsatz von personenbezogenen Maßnahmen bei besonders gefährdeten Berufsgruppen, die regelmäßig in Kontakt mit Wasser, Reinigungsmitteln, toxischen oder allergenen Stoffen kommen. 

Wichtig ist jedoch, dass Schutzhandschuhe nicht zu lange getragen werden, da sich die darunter bildende Feuchtigkeit negativ auf die Hautbarriere auswirkt. Im Privatbereich sind Handschuhe zudem weniger sinnvoll, da sie nur den Träger, nicht aber andere vor Keimen und Viren schützen.

Neben dem Überstreifen von Handschuhen, sollte der Haut durch Eincremen verlorengegangenes Fett zurückgegeben werden. Während im Alltag schnelleinziehende Cremes sinnvoll sind, können vor dem Schlafengehen fettreiche Cremes die Haut-Regeneration über Nacht fördern.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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