Ernährung bei Histaminintoleranz: Hirse ist unbedenklich
Wer an einer Histaminunverträglichkeit leidet, muss bei vielen Lebensmitteln aufpassen. Viele sind negative Reize, außer einige bekömmliche Getreidesorten.
München – Eigentlich ist Histamin ein Gewebshormon, das in unserem Körper produziert und ausgeschüttet wird. Es hat schließlich einen wichtigen Zweck: Bei einer allergischen bzw. Entzündungsreaktion sorgt es dafür, dass das Gewebe anschwillt, um letztere abzufedern. Mit teils unangenehmen Folgen.
Ernährung bei Histaminintoleranz: Getreidesorten wie Hirse ist unbedenklich

Denn Betroffene haben aufgrund dessen unangenehme Symptome, die sogar lebensgefährlich werden können. Dazu zählen Beschwerden wie:
- Hautrötungen, Quaddelbildung, Nesselsucht, Ekzeme, Juckreiz
- Übelkeit bis Erbrechen, Durchfall und Blähungen
- Herzrasen, Schwindel und Blutdruckabfall
- Laufende Nase, Atemprobleme, Kopfschmerzen und Migräne
Dabei ist Histamin ein Abbauprodukt eiweißhaltiger Aminosäuren, das nicht nur natürlich in uns, sondern auch in Pflanzen, Tieren und sogar Lebensmitteln vorkommt. Gesunde Menschen haben mit histaminhaltigen Nahrungsmitteln laut dem Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) keine Nebenwirkungen zu befürchten. Ihr körpereigenes Enzym Diaminoxidase (DAO) baut das über die Nahrung aufgenommene Histamin ab und gleicht den Überschuss schnell aus.
Doch bei einer Histaminintoleranz ist dieser Vorgang gestört bzw. das Enzym defekt oder zu wenig vorhanden und der Körper reagiert über. Wer an einer Histaminunverträglichkeit leidet, sollte daher beim Verzehr vorsichtig sein.
Ernährung bei Histaminintoleranz: Lebensmittel, die es zu vermeiden gilt
Das gilt auch bei sogenannten „Histaminliberatoren“. Dabei handelt es sich um Substanzen in Lebensmitteln, die das im Körper gespeicherte Histamin freisetzen bzw. aktivieren können, berichtet ein das Institut für Ernährungsmedizin der TU München in einem Paper. Folgende Nahrungs-Reize sollten Sie daher besser meiden:
- Käse (besonders länger gereifte Sorten wie Camembert, Parmesan, Gouda)
- Geräucherter oder eingelegter Fisch
- Wurstwaren wie Salami oder Schinken, Speck
- Alkohol: Rot- und Weißwein, Sekt und Bier
- Essig
- Hefeerzeugnisse wie Sauerteig
- Schokolade und Kakao
- Gemüse, darunter Sauerkraut oder Nachtschattengewächse wie Tomaten
- Obst, darunter Erdbeeren, Orangen, Zitrusfrüchte, Kiwi
- Nüsse
Das hört sich im ersten Moment sehr restriktiv an, dennoch gibt es genug Lebensmittel, die Betroffene einer Histaminintoleranz unbedenklich essen können. Diese verursachen keine Symptome. Generell sollten Sie als Faustregel darauf achten, lieber zu frischen und unverarbeiteten Produkten zu greifen.
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Ernährung bei Histaminintoleranz: Besser frisch und unverarbeitet essen
Gären Nahrungsmittel oder werden sie verarbeitet, gepökelt oder sogar fermentiert, steigt ihr Histamingehalt. Folgende Lebensmittel sind in der Regel histaminarm:
- Kurz gereifte Käsesorten wie Frischkäse, Ricotta, Mozzarella
- Frisches Fleisch
- Fangfrischer Weißfisch
- Getreide wie Reis, Mais, Hafer, Hirse
- Esskastanie
- Kräutertee
- Pflanzendrinks wie Reis-, Mandel-, Hafer- oder Kokosmilch
- Butter, Sahne, Sauerrahm
- Honig, Agavendicksaft, Ahornsirup
- Apfelessig
- Pflanzliche Öle
- Obst wie Heidelbeeren, Blaubeeren, Apfel, Mango, Melone
- Gemüse wie Kartoffel, Rote Bete, Möhren, Gurke, Zucchini
Aus den „erlaubten“ Lebensmitteln lassen sich gesunde, vielfältige und schmackhafte Gerichte zaubern. Die Umstellung ist anfangs schwierig, da die Auswahl kleiner wird. Verbessern sich allerdings die Symptome, ist das genug Motivation, weiterzumachen.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.