Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft: Warum sie wichtig ist

Um ihr Neugeborenes in den ersten Lebensmonaten zu schützen, empfiehlt die STIKO Schwangeren eine Impfung gegen Keuchhusten. Was Sie darüber wissen müssen, erklären wir hier.
Berlin – Trotz hoher Impfquoten zählt Keuchhusten (Pertussis) weltweit noch immer zu den häufigen Erkrankungen im Kindesalter. Die Krankheit wird durch Bakterien verursacht und kann vor allem bei Säuglingen zu schweren akuten und potenziell lebensbedrohlichen Atemwegsinfektionen führen. Die Ständige Impfkommission empfiehlt Schwangeren deshalb, eine Impfung im dritten Schwangerschaftsdrittel durchführen zu lassen, um sich und das Kind vor einer Ansteckung zu schützen.
Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft: Vor allem Säuglinge unter zwei Monaten gefährdet
Laut Robert Koch-Institut (RKI) stecken sich in Deutschland jährlich etwa 12.000 Menschen mit Keuchhusten an. Darunter auch zunehmend Erwachsene.* Ausgelöst wird die Krankheit durch das Bakterium Bordetella pertussis, das über Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen wird. Die Bakterien setzen sich in den Atemwegen fest und vermehren sich dort, wobei sie Gifte bilden, die die Schleimhäute und die Flimmerhärchen angreifen.
In den meisten Fällen verläuft die Krankheit in drei charakteristischen Stadien:
- Erkältungsphase: eine Woche bis 20 Tage nach der Ansteckung kommt es zu ersten noch untypischen Symptomen, die an eine Erkältung erinnern, wie Schnupfen, leichtes Husten und gelegentlich leichtes Fieber. Das Problem: Bereits jetzt sind Betroffene hochansteckend
- Anfallsphase: Diese Phase kann vier bis sechs Wochen anhalten und zeigt sich durch heftige Hustenanfälle, oft verbunden mit Atemnot, keuchender und pfeifender Atmung, Schleim und Erbrechen. Oft leiden Betroffene auch an Schlaf- und Appetitlosigkeit
- Erholungsphase: In der letzten Phase werden die Hustenattacken langsam schwächer. Allerdings kann sich dieses Stadium unbehandelt noch vier bis sechs Wochen hinziehen
Besonders gefährlich ist eine Pertussis-Infektion für Säuglinge, die häufig keine typischen Symptome zeigen, dafür aber gefährliche Atemaussetzer (Apnoen) und schwerwiegende Komplikationen wie Lungenentzündungen und neurologischen Erkrankungen (Krampfanfällen oder bleibende Hirnschädigungen) entwickeln können. Im schlimmsten Fall droht ein Atemstillstand. Etwa die Hälfte der erkrankten Babys muss laut RKI deshalb im Krankenhaus behandelt werden.
Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft: Nestschutz soll Kinder bis zur ersten Impfung schützen
Da eine Keuchhusten-Impfung bei Säuglingen erst ab einem Alter von 2 Monaten möglich ist, empfiehlt die STIKO Schwangeren eine (Auffrischungs)Impfung im dritten Trimeon, also ab der 28 Schwangerschaftswoche. Sie soll das Neugeborene schützen, bis es selbst geimpft werden kann. Eine Impfung ein bis zwei Jahre vor der Schwangerschaft reicht dagegen nicht aus: Studien haben gezeigt, dass die Antikörperkonzentration bei Geimpften schnell nachlässt. Auch eine durchgemachte Keuchhusten-Erkrankung führt nicht zu einer dauerhaften Immunität.
Damit die Mutter in der Schwangerschaft Antikörper auf das Kind übertragen kann, muss die Impfung also gegen Ende der Schwangerschaft durchgeführt bzw. wiederholt werden. Zeichnet sich eine mögliche Frühgeburt ab, kann sie auch schon im zweiten Schwangerschaftsdrittel erfolgen. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass das Neugeborene in den ersten Lebensmonaten so zu 90 Prozent vor einer Ansteckung mit Keuchhusten geschützt ist.
Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft: Ist das nicht gefährlich?
Oft haben Schwangere Angst, mit einer Impfung dem ungeborenen Kind zu schaden – und tatsächlich sollte während einer Schwangerschaft nur so „wenig wie möglich, aber so viel wie nötig“ geimpft werden, erklärt der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) auf seiner Seite. Vor allem für sogenannte Totimpfstoffe, zu denen auch der Pertussis-Impfstoff gehört, zeigen Studien aber, dass kein schädigender Effekt auf das Kind zu befürchten ist. Das gilt laut ebryotox, dem Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin auch für die in Impfstoffen enthaltenen Hilfsstoffe, wie zum Beispiel Aluminiumhydroxid oder Ethylquecksilber. Ihre Konzentration ist zum einen sehr gering, zum anderen handelt es sich hierbei um eine Einmalexposition. Hinzu kommt, dass die Aluminiumbelastung durch Impfungen deutlich unter den Grenzwerten für die Aluminium-Aufnahme über die Nahrung liegt.
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Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.