Mein Kind ist drogenabhängig: Was Angehörige jetzt tun können
Sie vermuten, Ihr Kind nimmt Drogen oder ist bereits abhängig? Das ist keine leichte Situation. Was Eltern tun können, lesen Sie hier.
München – Der Konsum von Drogen bei Jugendlichen ist zwar laut dem Drogen- und Suchtbericht 2019 gesunken, trotzdem nehmen oder versuchen sich viele Jugendliche an Drogen. 2018 gaben 22 Prozent von ihnen an, in dem Jahr schon mindestens ein Mal Cannabis geraucht zu haben, wie die Bundeszentralen für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) berichtet.
Aber seit Beginn der Pandemie schlagen die Beratungsstellen Alarm: Corona verstärke Suchterkrankungen und sorge für Rückfälle.*
Wenn Eltern den Drogenkonsum Ihres Kindes vermuten, sind viele überfordert und wissen nicht, was zu tun ist. Hier finden Sie Rat.
Mein Kind ist drogenabhängig: Die Anzeichen
Bevor sie handeln können, müssen Eltern zuerst wissen, dass ihr Kind Suchtmittel einnimmt. Doch wie können Eltern herausfinden, ob ihr Kind Drogen konsumiert? Das ist nicht immer leicht. Vor allem, da es nur Hinweise, aber keine klaren Anzeichen gibt. Folgende Punkte könnten aber Signale sein:
- das Kind wechselt den Freundeskreises
- Leistungen in der Schule lassen nach
- der oder die Jugendliche zieht sich zurück
- Aggresionen treten auf
So sagt Diana Schulz der BZgA gegenüber Sat. 1 : „Eindeutige Zeichen dafür, dass das eigene Kind Drogen nimmt, lassen sich kaum benennen. Scheinbare körperliche Signale wie gerötete Augen, zitternde Hände oder Schweißausbrüche könnten auch andere Ursachen haben.“
Mein Kind ist drogenabhängig: Was Sie nun tun können
Wenn Sie bemerken, dass Ihr Kind Drogen konsumiert, und es sich nicht um medizinisches Cannabis handelt, hilft es wenig, wenn Sie in Panik geraten oder überstürzt handeln. Das SOS-Kinderdorf rät Eltern folgendes:
- Ruhe bewahren: Im Jugendalter ist es völlig normal, dass Ihr Kind neue Dinge ausprobiert. Es heißt nicht, dass ihr Kind in die Abhängigkeit rutscht, wenn es einmal an einem Joint gezogen hat.
- Suchen Sie das Gespräch: Schaffen Sie eine angenehme und ruhige Atmosphäre und sprechen Sie mit Ihrem Kind offen über Ihre Vermutung. Wählen Sie einen Zeitpunkt, an dem weder Sie noch Ihr Kind in Eile sind oder gerade von der Arbeit oder Schule kommen.
- Keine Vorwürfe: Auch wenn es Ihnen schwerfällt: Machen Sie Ihrem Kind keine Vorwürfe. Erklären Sie stattdessen Ihre Gefühle und Ängste. Bestrafen hilft in der Regel auch nicht, das führt meistens zu Eskalationen oder Trotz-Reaktionen.
- Versuchen Sie die Gründe für den Drogenkonsum Ihres Kindes zu erfahren: Manchmal versuchen Menschen mit Drogen ihre Probleme auszublenden. Hören Sie deshalb Ihrem Kind zu: Was gefällt ihm vielleicht an seinem Leben nicht? Was wünscht sich Ihr Kind auch von Ihnen? Was könnten Sie gemeinsam verändern?
- Seien Sie für Ihr Kind da: Zeigen Sie Interesse an Ihrem Kind und seinem Leben, aber lassen Sie ihm genügend Freiraum.
- Achten Sie besonders am Anfang auf die Anzeichen und sprechen Sie manchmal, und nicht jeden Tag, über Drogen und deren Gefahren.
- Unterstützung holen: Wenn Sie sich unsicher sind, wenden Sie sich an eine Drogen- oder Erziehungsberatungsstelle. Adressen finden Sie beispielsweise auf der Webseite der BZgA.
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Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.