Krebserregender Stoff in Sonnencremes? Studie zeigt, dass alte Sonnenmilch gefährlich ist
Im Badezimmer steht noch eine alte Flasche Sonnenmilch: einfach nochmal nehmen? Lieber nicht! Forscher aus Frankreich haben Interessantes herausgefunden.
Paris – Sonnenschutz ist wichtig zur Prävention von Hautkrebs, daher dürfte auch fast jeder ein Präparat zu Hause haben. Doch Vorsicht: Wenn Sie noch Reste haben, die aus einer schon länger geöffneten Falsche stammen, sollte die Creme entsorgt werden. Dazu raten zumindest französische Mikrobiologen der Sorbonne und Wissenschaftler der nationalen Forschungsbehörde CNRS. Sie haben rund ein Dutzend beliebter Sonnen- und Tagescremes gekauft und sie im Labor künstlich altern lassen.
Krebserregender Stoff in Sonnenmilch: In Markenprodukten kann sich gefährliche Substanz bilden

Das besorgniserregende Ergebnis: Nach einem Jahr ist aus dem Sonnenschutzfilter Octocrylen das Molekül Benzophenon geworden. Dieser Stoff kann in die Haut eindringen. Die Folgen sind dann womöglich schwerwiegend. Wenn Benzophenon auf die Haut kommt, kann es laut Experten Ausschläge, Entzündungen oder Überempfindlichkeiten auslösen, aber auch Leberkrebs oder Lymphome. Den Forschern zufolge war das in Tierversuchen der Fall. Das Molekül beeinträchtige die Schilddrüse und die Fortpflanzungsorgane, schreiben die Wissenschaftler. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse in der US-Medizinzeitschrift Chemical Research in Toxicology.
Untersucht haben die Wissenschaftler Markenprodukte von Garnier, Bioderma, la Roche Posay, Uriage, Cosmi und L’Oréal. Bei einigen dieser Cremes wurde nach einem Jahr auch der Grenzwert von 10 Milligramm Benzophenon pro Kilo überschritten. Den Forschern zufolge sollten Verbraucher generell lieber zu Sonnenschutzmitteln ohne die Stoffe Octocrylen und Benzophenon greifen. Sie gehen sogar noch weiter und fordern ein generelles Verbot beider Substanzen in Sonnenschutzmitteln.
Krebserregender Stoff in Sonnenmilch: Das ist zu beachten
- Wie jedes Beauty-Produkt hat auch Sonnencreme ein Ablaufdatum, dass auf der Tube vermerkt ist. Grundsätzlich kann man sich an diesem Datum orientieren.* Symbolisiert wird es durch das Bild eines geöffneten Tiegels mit einer Angabe wie zum Beispiel 12 M. Das bedeutet, dass das Mittel nach dem Öffnen zwölf Monate haltbar ist, wenn es ordnungsgemäß aufbewahrt wird.
- Riecht die Creme ungewöhnlich oder hat sich die Konsistenz verändert, ist die Creme vermutlich nicht mehr in Ordnung. Hat sich Öl oder Wasser abgesetzt oder ist der Inhalt verfärbt, sollte sie entsorgt werden.
- Auch wenn Sand an der Öffnung klebt, sollte die Creme nicht mehr verwendet werden. Es können Bakterien oder andere Keime in die Creme gelangt sein.
- Ein guter Platz um die Sonnencreme aufzubewahren, ist der Keller oder Kühlschrank, oder ein anderer kühler, dunkler Ort. Im Auto sollte man die Creme im Sommer jedenfalls nicht liegen lassen, da sie auch schlecht werden kann, wenn sie ständiger Hitze ausgesetzt ist.
Immer wieder steht chemischer Sonnenschutz aufgrund seiner Inhaltsstoffe in der Kritik. Er gilt nicht nur als potenziell allergieauslösend, sondern kann auch negative Folgen für die Umwelt haben: Je nach Zusammensetzung gilt er als giftig für Korallen und wird für die sogenannte „Korallenbleiche“ verantwortlich gemacht.
Durch das Auftragen mancher Sonnenschutzprodukte können Experten zufolge Octocrylen und Oxybenzon ins Wasser gelangen und so das Absterben von Korallen hervorrufen. Auf Hawaii ist aus diesem Grund synthetisch hergestellter Sonnenschutz mit Oxybenzon inzwischen verboten. Wer ein wenig recherchiert, findet aber durchaus gute Alternativen: Sonnencremes mit mineralischen statt chemischen UV-Filtern. Sie enthalten Zink- und Titanoxid. Das gilt als gesundheitlich unbedenklich. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.