1. 24vita
  2. Prävention

Bauchspeicheldrüsenkrebs frühzeitig erkennen: Neues KI-Tool könnte helfen

Erstellt:

Kommentare

Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine der aggressivsten Krebsformen. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz könnten Ärzte Risikopatienten schon bald frühzeitig untersuchen.

Krebs gilt aus guten Gründen als eine der meist gefürchteten Krankheiten weltweit. Glücklicherweise konnte die Forschung in den letzten Jahrzehnten dafür sorgen, dass die Überlebensraten bei vielen Krebsformen stark angestiegen sind, und die Entdeckung eines bösartigen Tumors kommt längst nicht mehr einem sicheren Todesurteil gleich. Trotzdem ist die Diagnose Krebs selbstverständlich noch immer ein Grund zur Sorge. Eine besonders aggressive Form der Krankheit ist der Bauchspeicheldrüsenkrebs, bei der die im medizinischen Fachjargon Pankreas genannte Bauchspeicheldrüse von den zerstörerischen Wucherungen betroffen ist.

Auch heute noch liegt die Überlebensrate bei einem Pankreaskarzinom fünf Jahre nach der Diagnose bei nur etwa acht Prozent. Grund dafür ist unter anderem, dass der Bauchspeicheldrüsenkrebs in vielen Fällen erst viel zu spät entdeckt wird. Seit längerem arbeiten Forscher deshalb an neuen Methoden mittels Künstlicher Intelligenz, um Risikopatienten vorzeitig herauszufiltern und auf eine Erkrankung zu untersuchen.

Bauchspeicheldrüsenkrebs muss dringend frühzeitig erkannt werden

Dunkelhaarige Frau im Krankenhausbett hält sich die Hand vor die Augen, Symbolbild.
Eine Patientin im Krankenhaus hat mit den Folgen ihrer Erkrankung zu kämpfen © IMAGO

Hoffnung bringt eine Studie, die im Magazin „Nature Medicine“ veröffentlicht wurde. Darin testeten Forscher der Harvard Medical School in Zusammenarbeit mit der Universität Kopenhagen ein neuartiges Tool aus Künstlicher Intelligenz, das Menschen mit einem besonderen Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs frühzeitig entdecken könnte.

Noch mehr spannende Gesundheitsthemen finden Sie in unserem kostenlosen Newsletter, den Sie gleich hier abonnieren können.

Ein Pankreaskarzinom ist gerade deshalb besonders gefährlich, weil es keine ausgereiften Methoden gibt, um Risikopatienten frühzeitig auf einen Tumor zu untersuchen. Ärzte testen meist nur, wenn eine entsprechende Familiengeschichte oder genetische Mutation vorliegt, die eine Untersuchung auf Bauchspeicheldrüsenkrebs rechtfertigt. Die Untersuchungen sind teuer, aufwendig und für die Patienten außerdem mit einem gewissen Risiko verbunden. Bevor solche invasiven Maßnahmen ergriffen werden, möchten sich Mediziner also sicher sein, dass sich die Tests auch wirklich lohnen. Statistiken beweisen jedoch, dass eine frühe Entdeckung der Krankheit gerade bei Bauchspeicheldrüsenkrebs von großer Bedeutung ist: 44 Prozent der Erkrankten überleben die ersten fünf Jahre nach der Diagnose, wenn der Pankreastumor rechtzeitig erkannt wird. Nur bei zwölf Prozent der Patienten erfolgt die Diagnose allerdings in diesem kritischen ersten Krankheitsstadium. 

Appetitlosigkeit, Völlegefühl und Druck im Oberbauch, anhaltende Rückenschmerzen — diese Anzeichen können bereits ein Hinweis auf Bauchspeicheldrüsenkrebs sein. Häufig werden diese ersten Symptome jedoch nicht richtig interpretiert und stattdessen für eine weit weniger gefährliche Krankheit gehalten. Erst wenn Patienten unter starken Schmerzen, extremem Gewichtsverlust oder gar Gelbsucht leiden, werden Ärzte hellhörig. Leider ist es in diesen Fällen häufig schon zu spät.

Künstliche Intelligenz könnte bei der Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs helfen

Über die Jahre haben Forscher zweifelsfrei beweisen können, dass für eine erfolgreiche Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs Zeit mit Abstand der wichtigste Faktor ist. Doch wie bereits beschrieben, stellt die rechtzeitige Entdeckung eines Pankreaskarzinoms Mediziner vor eine schwierige Aufgabe. Neue Erkenntnisse könnten die Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs jetzt jedoch revolutionieren. Das Fachjournal „Nature Medicine“ veröffentlichte eine aktuelle Studie der Harvard Medical School in Zusammenarbeit mit der Universität Kopenhagen, in der die Entwicklung eines Tools aus Künstlicher Intelligenz beschrieben wird. Im Artikel berichten die Vertreter der Forschungsinstitutionen von ihrem KI-Algorithmus, der mithilfe von Datensätzen aus Dänemark und den USA „trainiert“ wurde. Die benutzten Daten entstammen insgesamt neun Millionen Patientenakten und bieten damit eine größere Grundlage für bevölkerungsweite Screenings als jemals zuvor. 

Bauchspeicheldrüsenkrebs erkennen: Wie funktioniert das neuartige KI-Tool?

In ihrer Studie beschreiben die Forscher der Harvard Medical School und der Universität Kopenhagen, dass sie verschiedene KI-Tools entwickelt haben, die Risikopatienten für Bauchspeicheldrüsenkrebs innerhalb der Zeiträume sechs Monate, ein Jahr, zwei Jahre und drei Jahre herausfiltern sollen. Die unterschiedlichen Modelle der Künstlichen Intelligenz wurden dabei mit den Datensätzen von erkrankten und gesunden Personen gefüttert und darauf trainiert, Symptome zu erkennen, die auf die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs hinweisen.

Besonders interessant war die Erkenntnis, dass die ersten Anzeichen für einen Pankreastumor häufig nichts mit der Bauchspeicheldrüse selbst zu tun haben. Endgültiges Resultat der Studie war, dass das KI-Tool in allen Fällen mindestens ebenso genau war wie die derzeitigen Schätzungen der Krankheitsinzidenz durch genetische Sequenzierungstests. Durch die Masse an Daten, die die Künstliche Intelligenz verarbeitet, könnten verräterische Anzeichen auf Bauchspeicheldrüsenkrebs schon bald frühzeitig entdeckt werden, ganz unabhängig davon, ob der Patient oder die Patientin eine entsprechende Familiengeschichte aufweist oder an einer genetischen Mutation leidet. Möglicherweise könnte das neu entwickelte KI-Tool also schon bald dabei helfen, weltweit alle Patienten mit einer Krankenakte auf das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs zu screenen und damit hoffentlich schwere oder gar tödliche Krankheitsverläufe zu vermeiden.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion leider nicht beantwortet werden.

Auch interessant

Kommentare