Reisen mit Diabetes: Wichtige Checkliste für die Urlaubsvorbereitung

Diabetiker sollten vor dem Urlaub einige Vorkehrungen treffen, denn fremde Klima- und Zeitzonen können sich auf den Stoffwechsel auswirken. Medikamente sollten deshalb immer griffbereit sein.
Berlin – Auch mit Diabetes ist eine Fernreise möglich. Damit es bei Grenzkontrollen und Flugreisen nicht zu Problemen kommt und Sie im Urlaub auch wirklich entspannen können, sollten Sie an Bescheinigungen zum Mitführen von Spritzen und Insulin denken und für den Ernstfall gerüstet sein. Was noch ins Reisegepäck gehört und was es darüber hinaus im Urlaub zu beachten gibt, erklären wir hier.
Reisen mit Diabetes: Das sollten Sie einpacken
Das Wichtigste im Reisegepäck bei Diabetes ist ein ausreichender Vorrat an Medikamenten und Zubehör wie Spritzen und Blutzuckermessgerät. Da Insulin, Glukagon, Teststreifen und Messgeräte nicht zu warm (über 40 Grad) und auch nicht zu kalt (unter 2 bzw. Messgeräte unter 5 Grad) gelagert werden dürfen, sollten Sie die Mittel im Handgepäck transportieren und mit einer Kühl- oder Wärmekompresse vor Hitze/Kälte schützen. Um auf Nummer sicher zu gehen, empfiehlt es sich außerdem, von allem etwas mehr mitzunehmen.
Checkliste für das Handgepäck:
- gekühltes Insulin und blutzuckersenkende Medikamente
- Spritzen/Pens (müssen bei Flügen manchmal an das Personal abgegeben werden, werden nach der Landung aber selbstverständlich zurückgeben)
- Teststreifen für Blutzucker, Azeton
- ggf. Glukagon
- Messgerät, Stechhilfen, Lanzetten
- Katheter für Insulinpumpe
- Ersaztznadeln und -batterien
- Traubenzucker und Snacks
- internationaler Diabetes-Ausweis
- Diabetesdolmetscher (Wörterbuch mit den wichtigsten Begriffen)
- Zollbescheinigung zum Mitführen von Spritzen und Medikamenten
- ärztliche Bescheinigung/Attest
- Krankenkassenkarte und Bescheinigung der Auslandskrankenversicherung
- Impfpass
Checkliste für das Hauptgepäck:
- Vorrat an Insulin und Blutzucker senkenden Medikamenten
- Insulinfläschchen und weitere Spritzen
- Für den Fall eines defekten Pens: U-100-Spritzen
- Teststreifen für Blutzucker, Azeton und Harnzucker (in zwei- bis dreifacher Menge)
- Traubenzucker
- Kohlenhydrat-Austauschtabelle
- Desinfektionsmittel
- Medikamente gegen Reisedurchfall und Erbrechen
- Süßstoff
Außerdem sollten Sie sich vorab Gedanken machen, wie Sie die Medikamente vor Ort transportieren und lagern können und wo sie gegebenenfalls Ersatzmedikamente bekommen. In vielen Fällen können die Hausärztin oder Hausarzt schon vor Reiseantritt ein Rezept ausstellen, das Sie notfalls im Urlaub einlösen können. Sich vorab über mögliche Anlaufstellen (Kliniken, Arztpraxen) zu informieren, ist ebenfalls sinnvoll und gibt Ihnen eine gewisse Sicherheit.
Reisen mit Diabetes: Daran sollten Sie auch denken
Im Urlaub ist vieles anders als zu Hause: zum Beispiel das Klima, der Tagesablauf, die Ernährung und auch die körperliche Aktivität. All das kann sich auf den Stoffwechsel auswirken und das Risiko für eine Unterzuckerung oder Überzuckerung erhöhen, warnt die Deutsche Diabetes Hilfe. Hinzu kommt, dass bei einem schlecht eingestellten Blutzucker der Körper anfälliger für Infekte und Verletzungen ist. Sie sollten deshalb vor der Reise mit ihrem Behandlungsteam sprechen, was Sie vorhaben und wie sich der Behandlungsplan an die Urlaubspläne anpassen lässt.
Denken Sie dabei an folgende Punkte:
- Bewegung lässt den Blutzucker sinken*
- Es kann sinnvoll sein, während der Reise einen etwas höheren Blutzucker anzustreben. Messen Sie ihn alle drei Stunden. Das gilt auch für das Azeton im Urin
- Wärme und Sonnenbäder können die Wirkung des Insulins beschleunigen
- In der Nacht nach einem Flug ist die Gefahr einer Unterzuckerung besonders hoch
- Durchfall und Erbrechen wirken sich auf den Wasser- und Mineralhaushalt aus
- Trinken Sie gesüßten Schwarztee und essen Sie leicht verdauliche Kohlenhydrate
- Achten Sie darauf, ausreichend Flüssigkeit aufzunehmen
- Bei Reisen in die USA werden die Tage länger, in Asien kürzer: Besprechen Sie mit Ihrem Diabetologen, wie sich das auf den Insulinbedarf auswirkt
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Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.