Schlafstörungen: So raubt uns das Smartphone die Nachtruhe

Vor dem Einschlafen nochmal kurz das Smartphone checken? Für viele Menschen ganz normal. Warum uns diese Angewohnheit den Schlaf raubt und wie Sie es schaffen, das Handy aus dem Schlafzimmer zu verbannen.
Saarbrücken – Vor dem Einschlafen einen Film auf dem Laptop zu schauen oder noch kurz die Nachrichten auf dem Smartphone zu lesen ist für viele Menschen ganz normal. Das Problem: Die hellerleuchteten Bildschirme bringen uns um den Schlaf. Ab wann man das Handy besser weglegen sollte und welche Maßnahmen das Einschlafen fördern, lesen Sie hier.
Schlafstörungen: Blaues Licht unterdrückt die Melatonin-Produktion
Das Licht von elektronischen Geräten wie Tablets und Smartphones bringt unseren Körper durcheinander. Denn es besteht, ähnlich wie das Tageslicht, zu einem Großteil aus blauem Licht. Das Problem: Blaues Licht unterdrückt die Melatonin-Produktion, erklärt Barbara Nützel von der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in Saarbrücken.* Das Hormon Melatonin wird in der Zirbeldrüse unseres Gehirns produziert und steuert unseren Schlafrhythmus. Fällt tagsüber Licht auf die Netzhaut des Auges, wird die Melatoninausschüttung gestoppt, wir fühlen uns wach.
Ähnlich verhält es sich mit unserem Smartphone: Auch wenn wir das blaue Licht nicht bewusst wahrnehmen, hat es Einfluss auf unsere Zirbeldrüse und wir bringen uns selbst um den Schlaf. Kommt dann noch ein aufregendes Video oder eine wichtige Nachricht dazu, wird zusätzlich die Ausschüttung des Stresshormons Kortisol gefördert und die Müdigkeit ist endgültig dahin.
Schlafstörungen: Ständige Erreichbarkeit und digitaler Stress
Ständige Erreichbarkeit und digitaler Stress können ebenfalls zu einem gestörten Schlaf beitragen, warnt die Expertin. Sie empfiehlt deshalb, schon einige Stunden vor dem Schlafengehen das Smartphone beiseite zu legen und bewusst offline zu gehen. Auch regelmäßige Smartphone-Pausen von mehreren Stunden oder Tagen sind sinnvoll. Neben digitaler Entspannung können sie dazu beitragen, ein „neues Medienbewusstsein“ zu schaffen und sich die eigene Smartphone-Nutzung bewusst vor Augen zu führen und dauerhaft zu reduzieren.
Einige Hersteller elektronischer Geräte bieten auch sogenannte Blaulichtfilter oder einen speziellen Nachtmodus an, bei dem keine blauen Lichtanteile mehr vom Bildschirm ausgestrahlt werden. Auch herkömmliche Brillen können für wenig Geld mit einem zusätzlichen Blaufilter ausgestattet werden. Eine spezielle Beschichtung auf den Brillengläsern soll das Auge daran hindern, das blaue Licht wahrzunehmen. Damit die Filter einen Effekt erzielen, sollte die Brille allerdings möglichst den ganzen Tag getragen werden.
Schlafstörungen: Tipps für einen besseren Schlaf
Neben dem Verbannen des Smartphones aus dem Schlafzimmer gibt die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) folgende Tipps zum besseren Einschlafen:
- Abends öfter mal zum Buch, statt zum Handy greifen
- Schlafzimmer regelmäßig lüften, 18 Grad Zimmertemperatur sind zum Schlafen ideal
- Auf eine gesunde Ernährung achten und nicht zu spät am Abend essen
- Verzichten Sie vor dem Schlafengehen möglichst auf Rauchen, Alkohol und größere Mengen Koffein
- Regelmäßiger Sport fördert den Schlaf
- Vermeiden Sie möglichst, einen Mittagsschlaf zu machen
- Stehen Sie auf, wenn Sie merken, dass Sie nicht einschlafen können. um zu verhindern, dass Sie das Schlafzimmer dauerhaft mit Unruhe und quälenden Einschlafversuchen assoziieren
- Gehen Sie erst wieder ins Bett, wenn Sie müde sind
- Nutzen Sie das Bett ausschließlich zum Schlafen, Arbeiten ist tabu
- Entspannungsübungen vor dem Zubettgehen können das Einschlafen fördern
(Mit Material von dpa)
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Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.