Sport und Immunsystem: Wie regelmäßige Bewegung die Abwehrkräfte stärkt
Regelmäßiges Training stärkt nicht nur die Muskulatur, sondern kurbelt auch das Immunsystem an. Wer es mit dem Sport übertreibt, bewirkt allerdings das Gegenteil.
Paderborn – Gerade im Winter und Herbst scheint das Immunsystem vieler Menschen oft angeschlagen zu sein. Sind die Abwehrkräfte des Körpers nicht stark genug, leiden sie daher besonders in der kalten Jahreszeit häufiger unter Erkältungen oder einer Grippe. Doch um das Immunsystem vorsorglich gegen lästige Krankheitserreger wie Viren und Bakterien zu schützen, kann jeder etwas für seinen Körper tun. Denn: Wer sich regelmäßig bewegt und gesund ernährt, steigert nicht nur sein Wohlbefinden, sondern auch die eigenen Abwehrkräfte. Wie Sie mit etwas Motivation und Disziplin die Immunabwehr stärken und Krankheiten vorbeugen.
Sport und Immunsystem: Wie regelmäßige Bewegung die Abwehrkräfte stärkt
Sport stärkt die Muskulatur, verbessert die Stimmung und wirkt sich positiv auf das Immunsystems aus. Das belegen auch wissenschaftliche Untersuchungen. So profitieren nicht nur gesunde Freizeitsportler von regelmäßiger Bewegung, auch chronisch kranke Menschen tun ihrem Körper mit sanften Sporteinheiten etwas Gutes. „Sport erhält nicht nur die Fitness, sondern hilft dem Körper durch seine Wirkung auf die Abwehrkräfte dabei mit Infektionen besser fertig zu werden“, sagt Prof. Claus Reinsberger, Neurologe und Leiter des Sportmedizinischen Instituts der Universität Paderborn. „Wenn es zu einer Infektion kommt, ist es vorteilhaft, gesundheitlich und in Bezug auf die eigene Fitness bestmöglich aufgestellt zu sein.“
Epidemiologische Studien haben zudem gezeigt, dass sportliche Menschen den voranschreitenden natürlichen Alterungsprozess des Immunsystem sogar teilweise kompensieren können. Darüber hinaus verfügten sie über eine bessere Immunfunktion als Probanden, die sich nur sehr wenig oder gar nicht bewegten. Doch Bewegung unterstützt nicht nur die Abwehrkräfte. Auch das altersbedingte Entzündungsgeschehen im Körper wird verringert.
Sport und Immunsystem: Natürlicher Schutz vor Keimen, Bakterien und Viren
Beim Kampf gegen Keime, Bakterien und Viren spielen die körpereigenen Abwehrkräfte eine entscheidende Rolle. Eine erste Schutzbarriere ist die Haut. Diese verhindert, dass Krankheitserreger in den Körper eindringen und dort Schaden anrichten können. Auch Schleimhäute, Nasenhaare und feine Flimmerhärchen in den Bronchien dienen zum Schutz vor Keimen. Gelingt es den Erregern trotzdem in den Körper einzudringen - beispielsweise über die Nahrung - töten Speichel und Magensäure die Keime ab.
Im Inneren des Körpers ist die natürliche Abwehr für den Schutz verantwortlich. Makrophagen und Monozyten, sogenannte Fresszellen, sind körpereigene Zellen, die alles auffressen, was ihnen fremd ist. Schaffen diese es nicht die Erreger aufzuhalten, aktiviert der Körper die spezifische Immunabwehr. Weiße Blutkörperchen wie B-Lymphozyten und T-Lymphozyten entwickeln dann Antikörper, die spezifisch gegen die Erreger wirken.
Sport und Immunsystem: Wie Bewegung die Abwehrkräfte stärkt
Treiben wir Sport, schüttet der Körper vermehrt Adrenalin aus. Das Hormon wiederum aktiviert die spezifische Abwehr, weiße Blutkörperchen wie B-Lymphozyten und T-Lymphozyten vermehren sich schneller und werden aktiver. Das Immunsystem wird also widerstandsfähiger.
Wer regelmäßig Sport treibt, tut sich und seinem Körper also einen Gefallen. Denn Bewegung hat positive Effekte auf Kreislauf, Hirnfunktion, Muskulatur und Knochen. Da Bewegung ebenfalls die natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) aktiviert, scheint Sport daher auch das Risiko an Krebs zu erkranken, zu senken.
Sport und Immunsystem: Vorsicht vor übermäßiger Belastung
Grundsätzlich sind moderate Trainingseinheiten, bei denen Sportler ihre Belastungsgrenze nicht überschreiten, empfehlenswert*. Denn alles, was den Körper fordert, gleichzeitig aber als entspannend empfunden wird, unterstützt das Immunsystem.
„Eine moderate Intensität ist besonders zu empfehlen. Dabei wird das Immunsystem vermutlich am besten aktiviert. Von Extrembelastungen rate ich allerdings ab“, erklärt Claus Reinsberger. Ausdauer-Sportarten wie Joggen, Fahrradfahren oder Schwimmen eignen sich bei gemäßigtem Tempo ideal. Aber auch Yoga oder Wandern stärken die Immunabwehr.
Sport und Immunsystem: Gesunde Ernährung unterstützt die Abwehrkräfte
Auch eine gesunde und ausgewogene Ernährung wirkt sich positiv auf die körpereigene Immunabwehr aus. Wer seinen Körper mit ausreichend Nährstoffen versorgt, fühlt sich nicht nur besser, sondern stärkt auch seine Abwehrkräfte. Ernährungsexperten empfehlen daher eine abwechslungsreiche Ernährung mit viel frischen Zutaten, Ballaststoffen, Mineralstoffen und Vitaminen. Zucker, Fleisch und tierische Fette sollten Verbraucher dagegen nur in Maßen genießen.
Ausreichend Schlaf ist ebenfalls wichtig für ein gesundes Immunsystem. Denn Schlafmangel kann sich negativ auf die Immunabwehr auswirken. Schlafmediziner empfehlen daher mindestens sieben bis acht Stunden Schlaf am Tag. *merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.