1. 24vita
  2. Prävention

Täglicher Alkohol-Genuss: Wer unter Vorerkrankungen leidet, sollte auf regelmäßigen Konsum verzichten

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Christine Pander

Kommentare

Ein Mann mit grauem Haar sitzt im Garten und trinkt ein Glas Rotwein
Wer unter einer Vorerkrankung leidet, sollte Alkohol meiden (Symbolfoto). © Frédéric Cirou/imago-images

Ein Gläschen pro Tag schadet nicht? Diese Annahme ist weit verbreitet. Einer aktuellen Studie zufolge stimmt das aber nicht: Durch täglichen Konsum steigt das Risiko für Vorhofflimmern. Auch für Menschen ohne Vorerkrankungen.

Hamburg – Die Auffassung, ein regelmäßiger Konsum kleiner Mengen Alkohol schade nicht oder könne sogar das Herz schützen, ist weit verbreitet und wurde in der Vergangenheit auch durch Studien untermauert. Offenbar ist das jedoch ein Irrtum: Herzexperten der Uniklinik Hamburg-Eppendorf (UKE) warnen aufgrund der Ergebnisse einer aktuellen Studie, die am Herz- und Gefäßzentrum der UKE durchgeführt wurde.

Täglicher Alkoholkonsum: Schon ein Glas Wein täglich erhöht Risiko für Vorhofflimmern

Für die Studien haben die Wissenschaftler Daten von mehr als 100 000 Menschen, die nie zuvor unter Vorhofflimmern gelitten hatten, ausgewertet. Mehr als 5800 der Teilnehmenden entwickelten im Studienzeitraum, der über 14 Jahre angelegt war, erstmalig Vorhofflimmern.

Dabei erhöhte sich das Risiko dafür, je mehr Alkohol regelmäßig konsumiert wurde. Schon die Menge von 12 Gramm Alkohol pro Tag, welches in etwa einem kleinen Glas Wein oder Bier entspricht, steigerte die Wahrscheinlichkeit um 16 Prozent im Vergleich zu den abstinenten Teilnehmern. Bei bis zu zwei Drinks täglich lag das Risiko bereits um 28 Prozent höher.

Alkohol hebt die Stimmung und entspannt – darum wird er so gern konsumiert. Rund 90 Prozent der Deutschen trinken gerne Alkohol. Er ist damit eine gesellschaftlich anerkannte Droge. Und es ist ein Gift, das zerstörerisch unter anderem auf Gehirn, Leber und Herz wirkt – ebenso wie auf die Psyche. Außerdem kann er starke Kopfschmerzen verursachen.* Gegen ein kleines Gläschen ab und an sei aber, gute Gesundheit vorausgesetzt, grundsätzlich nichts einzuwenden, so die Experten vom UKE.

Das sind die Auswirkungen von Alkohol auf den Körper:

Bis zu zwei Millionen Menschen in Deutschland leiden an Vorhofflimmern. Viele davon wissen gar nichts davon. Erste Hinweise sind laut Deutscher Herzstiftung Herzstolpern und ein schneller Herzschlag. Ihnen empfehlen die Experten, Alkohol ganz zu meiden oder den Konsum zumindest stark zu reduzieren.

Es gibt außerdem bestimmte Faktoren, die dazu beitragen, ob und wie der Alkohol vom Organismus vertragen wird. Frauen haben beispielsweise bei gleicher Trinkmenge eine höhere Blutalkoholkonzentration im But als Männer. Das liegt daran, dass der Flüssigkeitsgehalt des Körpers beim Mann um circa 70 Prozent höher liegt als bei Frauen. Das bedeutet, dass sich der Alkohol beim weiblichen Geschlecht auf weniger Flüssigkeit verteilt. Der Alkoholpegel steigt daher.

Es gibt aber noch weitere Faktoren, die einen Einfluss darauf nehmen, wie sich der Alkohol auswirkt:

Die Grenzen zwischen regelmäßigem Trinken und einem Suchtverhalten sind fließend. Wer starkes Verlangen nach Alkohol verspürt, unter Kontrollverlust leidet, die Menge plötzlich steigert, unter Entzugserscheinungen leidet sowie Interessen und Kontakte vernachlässigt, sollte Rat beim Hausarzt suchen. Weitere Hilfe bei Alkoholsucht bieten außerdem Psychiater und Therapeuten, Vereine und Beratungsstellen, die sich mit Alkoholismus beschäftigen.

Wie eine Alkoholabhängigkeit genau entsteht, konnten Forscher bislang noch nicht eindeutig ermitteln. Offensichtlich treffen aber mehrere Faktoren zusammen: Genetische und auch psychosoziale Einflüsse spielen dabei eine wichtige Rolle. Alkoholabhängigkeit ist übrigens keine Charakterschwäche, sondern eine schwere seelische Erkrankung. Und sie kann jeden treffen (mit Material von dpa/tmn).* Mekur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

Auch interessant

Kommentare