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Depressionen bei Männern: Sie werden trotz typischer Warnzeichen häufig nicht erkannt

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Von: Judith Braun

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Bei Männern werden seltener Depressionen diagnostiziert als bei Frauen, weil sie trotz typischer Warnzeichen häufig nicht erkannt werden.

Gedrückte Stimmung, der Verlust von Freude, Schlafstörungen oder verminderter Antrieb: Leiden Männer unter einer Depression, dann zeigt sich die Krankheit nicht immer in den für sie typischen Symptomen. Das psychische Leiden wird deshalb bei Männern seltener diagnostiziert als bei Frauen. Auf welche Anzeichen und auch Frühsymptome einer möglicherweise angehenden Depression Sie achten sollten.

Depressionen bei Männern: Werden häufig nicht erkannt – vier typische Warnzeichen

Mann sitzt auf einer Treppe
Das Konzept der „Male Depression“ hat sich in Fachkreisen inzwischen etabliert. © Jose Carlos Ichiro/IMAGO

Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums erkranken schätzungsweise 16 bis 20 von 100 Menschen in ihrem Leben mindestens einmal in ihrem Leben an einer Depression oder chronisch depressiven Verstimmung. Frauen sollen dabei häufiger betroffen sein. Allerdings wird die Krankheit bei Männern oftmals nicht erkannt und deshalb auch seltener diagnostiziert, wie Univ.-Prof. Dr. Johannes Wancata von der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der MedUni Wien laut Deutschlandfunk Nova sagt.

Es wird davon ausgegangen, dass die üblichen Symptome einer Depression bei Männern von bestimmten anderen Anzeichen überlagert werden und die Erkrankung deshalb schwerer feststellbar ist. Inzwischen gibt es allerdings ein Konzept der „Male Depression“ (zu deutsch: männliche Depression), welches sich auch in Fachkreisen etabliert hat. Dennoch sind diese Erkenntnisse der Forschung noch recht neu. Demnach erleben Männer neben den klassischen Beschwerden häufig folgende Symptome:

Bei diesen Anzeichen handelt es sich allerdings nur um Hinweise. Eine sichere Diagnose kann nur ein Hausarzt, Psychiater oder Psychotherapeut stellen.

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Depressionen: Männer brauchen andere Therapien als Frauen

Da Männer mit Ängsten und Depressionen anders umgehen als Frauen, brauchen sie auch andere Therapien und Diagnostiken, wie Prof. Katarina Stengler, Psychiaterin und Direktorin des Zentrums für Seelische Gesundheit am Helios Parkklinikum Leipzig gegenüber dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) sagt. Psychopharmaka wie Antidepressiva werden beispielsweise häufiger für Frauen verordnet als für Männer. „Bei der Diagnostik werden hauptsächlich Symptome für Depressionen abgefragt, die eher Frauen-typisch sind. Hier würde uns helfen, wenn wir geschlechtersensiblere Instrumente entwickeln, die typisch männliche Symptome berücksichtigen. Männer müssen die Botschaft bekommen, wenn du gereizter und aggressiver bist, bist du nicht einfach unangepasst und vielleicht kriminell, sondern möglicherweise entwickelst du eine Depression“, erklärt sie im Interview.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

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