Depression: Sieben Risikofaktoren, die zu einer Erkrankung führen können
Äußere und innere Faktoren spielen eine Rolle bei der Entstehung von Depressionen. So können etwa körperliche Erkrankungen das Risiko erhöhen.
In Deutschland erkranken jedes Jahr rund fünf Millionen Menschen an einer Depression. Von der Kindheit bis ins hohe Alter können Personen in jedem Alter von dem psychischen Leiden betroffen sein. Bei Jugendlichen zeigen sich Depressionen unter anderem durch sozialen Rückzug oder nachlassende Schulleistungen. Unterschiede gibt es jedoch auch zwischen Frauen und Männern, wenn es beispielsweise um exzessives oder aggressives Verhalten geht. Zwar sind die Ursachen für Depressionen noch nicht vollständig geklärt, dennoch gibt es verschiedene Faktoren, die das Risiko für die Krankheit erhöhen. Äußere und innere Aspekte spielen offenbar letztendlich bei der Entstehung zusammen. Achten Sie auf Frühsymptome einer angehenden Depression.
Depression: Anhand von sieben Faktoren Ihr Risiko ermitteln

Laut Klassifizierungssystem ICD-10 sind typische Symptome einer Depression beispielsweise Antriebslosigkeit, Müdigkeit oder der Verlust von Freude und Interessen. Zudem leiden Betroffene fast ununterbrochen unter einer depressiven Stimmung in starkem Ausmaß. Wenn sie länger als zwei Wochen anhält und von außen nicht beeinflussbar ist, deutet dies auf eine Erkrankung hin.
Viele glauben, dass Depressionen durch Stress am Arbeitsplatz, eine falsche Lebensführung oder Schicksalsschläge ausgelöst werden. Dabei ist die Entstehung der Krankheit weitaus komplexer. Neben beispielsweise altersspezifischen Auslösern oder Traumata spielen laut Informationen des Norddeutschen Rundfunks (NDR) sowohl biologische und genetische als auch psychosoziale Faktoren eine Rolle. So kann einer depressiven Verstimmung zum Beispiel auch eine Schilddrüsenerkrankung zugrunde liegen. Folgende sechs Risikofaktoren können demnach Auslöser für eine Depression sein:
- Genetische Disposition: Sind bereits andere Familienmitglieder von der psychischen Krankheit betroffen, dann ist das Risiko höher, selbst daran zu erkranken.
- Körperliche Erkrankungen und Hormon-Fehlregulationen: Nicht nur Hormonstörungen, wie eine Schilddrüsenunterfunktion oder -überfunktion und Erkrankungen des Gehirns können sich auf die Gefühlswelt und die Psyche auswirken. Bei vielen depressiven Patienten werden erhöhte Werte des Stresshormons Kortisol festgestellt. Zudem können auch entzündungsfördernde Hormone aus dem Bauchfett verantwortlich dafür sein, dass eine Depression entsteht. Laut NDR entwickeln außerdem stark übergewichtige Menschen sowie Patienten, die an Diabetes, Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden, häufiger Depressionen.
- Gestörter Hirnstoffwechsel: Manche Experten gehen davon aus, dass ein niedriger Noradrenalin- oder Serotoninspiegel eine Rolle bei der Entstehung von Depressionen spielt. Zusammen mit Dopamin regulieren die beiden Neurotransmitter normalerweise unser körperliches Wohlbefinden, Glücksgefühle, Stressempfinden oder die Stimmung. Durch einen gestörten Austausch zwischen den Nervenzellen kommt es jedoch zu Antriebslosigkeit, Appetitmangel und Schlaflosigkeit.
- Medikamente: Depressionen werden begünstigt durch die Einnahme von Kortison, hormonellen Verhütungsmitteln sowie einigen neurologischen Medikamenten wie Antiepileptika und Anti-Parkinson-Mitteln. Auch Herz-Kreislauf-Medikamente (Betablocker) können die psychische Erkrankung fördern.
- Lebenseinstellung: Optimismus und ein positives Selbstwertgefühl können vor Depressionen schützen. Menschen, die hingegen schlecht von sich, der Welt und der Zukunft denken, zeigen ein höheres Risiko, daran zu erkranken.
- Stress: Allgemein steigt das Risiko für Depressionen in Phasen des Lebens, die mit größeren, tiefgreifenden Umstellungen, welche deshalb oftmals mit Stress einhergehen, verbunden sind. Dazu zählen beispielsweise die Pubertät oder der Rentenbeginn. Negative Lebensereignisse, wie der Tod eines nahestehenden Menschen, eine schwere Krankheit, Trennung oder Jobverlust können ebenfalls Stress auslösen und zu Depressionen führen. Aber auch positive Ereignisse wie die Geburt eines Kindes erzeugen Stress und erhöhen die Wahrscheinlichkeit, an einer Depression zu erkranken. Es gibt viele junge Mütter, die deshalb nach der Entbindung unter einer Wochenbettdepression leiden.
- Verletzlichkeit: Traumatische Erlebnisse in der Kindheit, wie etwa Missbrauch oder Vernachlässigung, führen zu einem besonders hohen Depressionsrisiko.
Depression: Bei Symptomen Arzt aufsuchen – Möglichkeiten der Behandlung
Besteht der Verdacht auf eine Depression, dann sollten Betroffene einen Arzt, Psychiater oder einen Psychotherapeuten aufsuchen. Denn: Je früher die Krankheit erkannt wird, desto besser stehen die Chancen auf Heilung. Wenn sich der Verdacht auf Depressionen bestätigt, dann wird der Patient an einen ambulanten Psychiater oder Psychotherapeuten oder eine spezialisierte Klinik weitergeleitet. Je nach Schweregrad der Depressionen gibt es verschiedene Möglichkeiten einer Therapie. Bei leichteren bis mittelschweren Fällen kann eine kognitive Verhaltenstherapie helfen. Häufig werden auch Medikamente (Antidepressiva) verschrieben, die den Serotoninspiegel ansteigen lassen und die Symptome verbessern können. Bei einer chronischen Form ist eine Kombination aus Medikamenten und Psychotherapie sinnvoll. Bei einer schweren Depression empfiehlt sich jedoch ein stationärer Aufenthalt in einer Klinik.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.