Depressive Verstimmung vor der Menstruation: 15 Prozent der Frauen von PMDS betroffen
Viele Frauen leiden unter Regelschmerzen. Aber nicht nur während der Menstruation können Beschwerden auftreten: Bereits 14 Tage vor dem Einsetzen der Regelblutung haben einige Frauen PMDS-Symptome.
Mit dem Kürzel „PMS“ können viele Menschen etwas anfangen. Es handelt sich um das prämenstruelle Syndrom, das einige Tage bis zwei Wochen vor der Periode einsetzen kann. Die Beschwerden sind individuell verschieden. Sie können Spannungsgefühle in den Brüsten, Schmerzen im Unterleib, Kopf-, Rücken-, Gelenks- oder Muskelschmerzen, Wassereinlagerungen, Schlaf- oder Verdauungsprobleme, Hautunreinheiten bis hin zu starken Stimmungsschwankungen umfassen.
Kommen außerdem psychische Probleme hinzu, spricht man von PMDS, der prämenstruellen dysphorischen Störung. Rund 15 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter leiden daran, wie die Krankenkasse Siemens-Betriebskrankenkasse informiert. Bei etwa sieben Prozent der Frauen seien die Probleme so stark ausgeprägt, dass sie den Alltag der Betroffenen massiv einschränken, heißt es weiter.

Behandlung von PMDS
Bei leichteren Formen des Syndroms kann eine gezielte Ernährungsumstellung sinnvoll sein, wie die Frauenärzte im Netz informieren: weniger Salz, Schokolade, Koffein und Alkohol, dafür mehr Vitamine und Mineralien. Auch Sport und Entspannungsübungen sollen Wirkung gegen PMDS entfalten.
Doch bei manchen Frauen sind die Symptome so stark ausgeprägt, dass medikamentös behandelt werden muss. Eine Möglichkeit ist die Antibabypille. Auch Antidepressiva können zum Einsatz kommen. So heißt es vonseiten der Apotheken Umschau, dass verschiedene sogenannte Serotonin Wiederaufnahmehemmer für die Behandlung von schwerem PMDS geeignet seien. „Wir finden meistens schrittweise heraus, welches Medikament am besten wirkt und welche Dosis erforderlich ist“, sagt Psychiaterin Prof. Anke Rohde aus Bonn im Interview mit der Apotheken Umschau. Manche Frauen würden die Antidepressiva durchgehend einnehmen, manche nur in der zweiten Zyklusphase, manche nur mit Beginn der Symptome.
Symptome von PMDS im Überblick
PMDS-Beschwerden treten bei manchen Frauen bereits ab Beginn der zweiten Zyklushälfte (14 Tage vor Einsetzen der Regelblutung) auf. Andere verspüren sie erst wenige Tage davor.
- Bedrückte, depressive Grundstimmung
- Reizbarkeit bis hin zu Aggressivität
- Konzentrationsstörungen
- Erschöpfung
- Gedächtnisprobleme
- Sinkendes Selbstbewusstsein
- Niedergeschlagenheit, Ängstlichkeit und Hoffnungslosigkeit
Die Beschwerden können bis hin zu einer Wesensveränderung führen, die zwischenmenschliche Beziehungen – etwa, die zum Partner – immens beeinträchtigen kann.
Hormonschwankung führt zu prämenstrueller dysphorischer Störung
Die Ursache für PMDS liegt in einer Hormonschwankung. So konnte ein Forschungsteam um Julia Sacher vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften und Nuklearmediziner Osama Sabri vom Universitätsklinikum Leipzig im Rahmen einer Studie zeigen, dass eine erhöhte Serotonintransporter-Dichte im Gehirn bei PMDS-Betroffenen die kurzfristigen Depressionssymptome auslöst.
Wie das Wissensportal National Geographic weiter informiert, schlussfolgern die Forschenden auf Grundlage ihrer Studienergebnisse, dass die Einnahme von Antidepressiva, die einen Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer als Wirkstoff enthalten, bei vielen Betroffenen auf wenige Tage reduziert werden kann. Auch eine Änderung des Essverhaltens und eine Tageslichtlampe sollen den Serotoninspiegel von PMDS-Betroffenen positiv beeinflussen können. Effekte sollen Lebensmittel wie Käse, Tofu, Nüsse oder dunkle Schokolade entfalten, zitiert National Geographic die Studienautoren: „Allerdings erreicht man durch diese Maßnahmen nicht die Konzentrationen, die durch eine medikamentöse Therapie erreicht werden“, so Julia Sacher.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.