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Hilfe in Krisensituationen: So finden Sie den richtigen Psychotherapeuten

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Von: Laura Knops

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Wer auf der Suche nach einem Therapieplatz ist, muss meist einige Zeit warten. Wie Sie einen passenden Psychotherapeuten finden und welches Verfahren geeignet ist.

München – Ob bei Depressionen, Burn-out oder Angststörungen: Viele Betroffene zögern meist zu lange, bevor sie mit psychischen Problemen einen Psychotherapeuten aufsuchen. Dabei spielen nicht nur Unwissenheit und Vorurteile eine Rolle, auch die Angst vor einer möglichen Diagnose macht den Gang zum Therapeuten häufig schwerer als nötig. Hinzukommen lange Wartezeiten und die schwierige Frage, welcher Psychotherapeut geeignet ist. So ist die Wahl des Therapeuten nicht nur wichtig für das eigene Wohlbefinden, sondern auch für den Ausgang der Behandlung. Doch welches Verfahren ist das Richtige? Und wie finden Betroffene einen geeigneten Therapeuten?

Hilfe in Krisensituationen: So finden Sie den richtigen Psychotherapeuten

Wer krank ist, geht zum Arzt. Während es allerdings ganz normal ist, bei einer Erkältung oder Magenschmerzen seinen Hausarzt aufzusuchen, zögern immer noch viele Menschen bei psychischen und psychosomatischen Problemen einen Psychotherapeuten aufzusuchen. Doch sind Betroffene erst mal bereit, Hilfe anzunehmen, merken sie meist recht schnell: Die Suche nach einem geeigneten Therapieplatz ist häufig die noch größere Herausforderung.

Eine Frau liegt mit geschlossenen Augen auf einem Sofa (Symbolbild).
Lange Wartelisten, Absagen und unzählige Telefonate: Auf der Suche nach einem Therapieplatz verzweifelt so mancher Betroffene hierzulande (Symbolbild). © Westend61 / Imago

Therapieplätze bei psychologischen Psychotherapeutinnen sind hierzulande Mangelware. Während es Selbstzahler deutlich leichter haben, ist der Weg zur Therapie über die gesetzliche Krankenkasse langwierig. Meist müssen Patienten sich auf unzählige Terminanfragen und lange Wartezeiten einstellen. Eine Besserung ist auch in Zukunft nicht in Sicht. So erwarten Experten, dass sich die Versorgungskrise durch die Pandemie noch weiter verschlechtern wird.

Hilfe in der Krise: Der schnellste Weg zur Psychotherapie

Der erste Ansprechpartner sollte in der Regel der Hausarzt sein. Dieser kann meist erste Empfehlungen zu Therapeuten in der Region geben. Die Kassenärztlichen Vereinigungen jedes Bundeslandes verfügen zudem über Listen mit allen dort niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten. Schnellere Auskunft bietet nur die Website der Deutschen Psychotherapeutenvereinigung.

Wer sich selbst auf die Suche nach einem Psychotherapeuten macht, sollte darauf achten, dass dieser über eine entsprechende Approbation – eine staatliche Zulassung zur Heilbehandlung – verfügt. Denn psychotherapeutische Behandlungen bei Heilpraktikern werden nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen. Ganz abgesehen davon möchte man natürlich nur jemanden mit seiner eigenen Psyche arbeiten lassen, der eine entsprechende Ausbildung genossen hat.

Hilfe in der Krise: Welche Behandlung passt zu mir?

Auch bei der Wahl der Behandlung können Betroffene mitentscheiden. Welche Therapieform für wen sinnvoll ist, hängt allerdings vor allem von der Art und der Schwere der Erkrankung ab. Hierzulande werden derzeit vier Verfahren von der Krankenkasse übernommen:

Diese sogenannten „Richtlinien-Verfahren“ gelten laut Gesetzgeber als therapeutisch hinreichend erprobt und wissenschaftlich begründet. Doch welche Methode passt zu wem?

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Hilfe in der Krise: So unterscheiden sich die Therapieformen

Die Verhaltenstherapie basiert auf dem Gedanken, dass problematische Verhaltensmuster – meist in der Kindheit – erlernt wurden und auch wieder „verlernt“ werden können. Die Therapie ist Ziel- und lösungsorientiert, häufig werden dazu Verhaltensübungen eingesetzt. Während Patient und Therapeut sich also bei der Verhaltenstherapie vor allem auf die Behandlung erlernter und negativer Denkmuster beziehen, zielt die analytische Psychotherapie dagegen mehr auf Auflösung verdrängter Konflikte ab.

Bei der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie gehen Therapeut und Patient auf Verbindungen zwischen vergangenen und aktuellen Konflikten ein. Der Fokus der Behandlung liegt auf Konflikten und Entwicklungsstörungen, die die aktuelle Lebenssituation beeinträchtigen können. Relativ neu ist die systematische Therapie, die erst seit Juli 2020 als zugelassenes Verfahren anerkannt ist. Schwerpunkt der Therapie liegt, wie der Name schon sagt, auf dem sozialen Kontext des Patienten. Um Probleme aufzulösen, werden daher auch Bezugspersonen wie Partner oder Familie eingebunden.

Hilfe in der Krise: Diese Kosten werden von der Krankenkasse übernommen

Liegt eine seelische Erkrankung wie eine Angststörung, Depressionen, Persönlichkeitsstörungen oder Suchterkrankung vor, übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die gesamten Kosten der Psychotherapie*. Bei körperlichen Erkrankungen, die zu einem seelischen Leidensdruck führen, und bei psychosomatischen Erkrankungen, bei denen das psychische Leiden körperliche Symptome verursacht, ist eine Kostenübernahme möglich. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

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