COPD: Symptome, Ursachen und Behandlung der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung
Eine COPD ist eine fortschreitende Lungenkrankheit, bei der die Atemwege entzündet und dauerhaft verengt sind. Die Krankheit ist nicht heilbar, mit der richtigen Therapie können die Symptome aber gelindert werden. Lesen Sie alles Wissenswerte zur chronisch obstruktiven Lungenerkrankung.
- COPD ist eine chronisch fortschreitende Lungenkrankheit, die sich durch Husten, Auswurf und Atemnot äußert
- Ursache der COPD sind entzündete und dadurch dauerhaft verengte Atemwege
- Die größten Risikofaktoren sind Rauchen, Luftverschmutzung und genetische Veranlagung
Langenhagen – Die Abkürzung COPD steht für „chronic obstructive pulmonary disease“ (deutsch: chronisch obstruktive Lungenerkrankung) und bezeichnet eine voranschreitende Erkrankung der Atemwege, bei der sich die unteren Bronchien entzünden und dauerhaft verengen. Die häufigsten Symptome sind Husten, Auswurf und Atemnot - zunächst bei Belastung, im weiteren Verlauf der Krankheit auch im Ruhezustand.
Die Bezeichnung COPD ist eigentlich ein Sammelbegriff für eine chronisch obstruktive Bronchitis und/oder eine anhaltende Überblähung der Lungenbläschen (Lungenemphysem). Laut Weltgesundheitsorganisation WHO leiden weltweit 251 Millionen Menschen an einer COPD (Stand 2016). Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin zählt die Krankheit auch in Deutschland zu den führenden Todesursachen, wobei die Zahl der Betroffenen jährlich zunimmt. Da etwa jeder vierte Erwachsene im Laufe seines Lebens an COPD erkrankt, hat sich die Krankheit mittlerweile zu einer Volkskrankheit entwickelt.
COPD: Wie entsteht eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung?
In der Regel entwickelt sich eine COPD aus einer chronischen Bronchitis, also einer dauerhaften Entzündung der Atemwege. Eine Bronchitis ist nach Definition der WHO chronisch, wenn sie in zwei aufeinander folgenden Jahren für jeweils mindestens drei Monate besteht. Durch den dauerhaft bestehenden Entzündungsreiz kommt es zum sogenannten Remodeling, einer krankhaften Veränderung der Lungenstruktur. Bei diesem fehlerhaften Regenrationsprozess wird vermehrt Bindegewebe in die Wand der Bronchien eingebaut und die Muskelzellen der Atemwegswände wachsen übermäßig. Außerdem nehmen die Drüsenzellen zu, deren Schleim die feinen Atemwege (Bronchien) und ihre feinen Verzweigungen (die Bronchiolen) zusätzlich blockiert und den Luftstrom vor allem beim Ausatmen behindert. Diese Verengung, die sogenannte Obstruktion, bildet sich nicht mehr zurück und schreitet im Laufe des Lebens fort.

Bei einigen Patienten greift die Krankheit auch die Lungenbläschen, die Alveolen, an. Durch die anhaltende Entzündung zerfallen ihre Wände, was sie praktisch zum Platzen bringt. Dadurch verringert sich die für den Gasaustausch wichtige Oberfläche, es kommt zu einem Sauerstoffmangel, obwohl die Lunge mit Luft gefüllt ist - sie „überbläht“. Diese irreversible Überblähung wird als Lungenemphysem bezeichnet.
COPD: Was sind die Symptome und Anzeichen bei einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung?
Erstes Anzeichen für eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist in der Regel Husten, bei dem der zähe Schleim in den Atemwegen besonders in den Morgenstunden abgehustet wird. Er kann über einen längeren Zeitraum anhalten oder auch mit Unterbrechung auftreten. Im Verlauf der Krankheit wird er häufiger und hartnäckiger. Hinzu kommen Kurzatmigkeit und Atemnot, die zunächst nur bei Belastung wie Treppensteigen oder beim Sport, später auch im Ruhezustand auftreten. Auch Schmerzen beim Atmen und/oder Engegefühl in der Brust können Symptome des Krankheitsbildes sein. In mittelschweren bis schweren Stadien der COPD treten außerdem Atemgeräusche wie Pfeifen oder Brummen auf. Die Krankheit verläuft schleichend in vier Stadien (Schweregrade nach GOLD), wobei es auch zu schubartigen Phasen, sogenannten Exazerbationen, kommen kann. Auslöser sind dann häufig Atemwegsinfekte.
COPD: Diagnose einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung
Patienten mit Symptomen wie Husten, Auswurf oder Kurzatmigkeit sollten ein Arzt aufsuchen, um abzuklären, ob eine chronisch obstruktive Bronchitis mit oder ohne Lungenemphysem dahintersteckt. Die Diagnostik erfolgt nach Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in mehreren Schritten:
- Anamnese (Arzt-Patienten-Gespräch: Welche Symptome zeigt der Patient? Bestehen Risikofaktoren?)
- Lungenfunktionsprüfung (Spirometrie, Bodyplethysmographie)
- Evt. bildgebende Verfahren wie Röntgen, Computertomographie (CT), Sonographie (Ultraschall) oder Magnetresonanztomographie (MRT)
- Evt. Blutgasanalyse
Schon bei der Anamnese können wichtige Fragen geklärt werden wie: Wie lange hält der Husten schon an? Wird Schleim abgehustet? Welche Farbe und Konsistenz hat der Schleim? Besteht Kurzatmigkeit und/oder Atemnot? Hat die Leistungsfähigkeit abgenommen? Bestehen Risikofaktoren wie bspw. Rauchen, Inhalieren von Schadstoffen, Vorerkrankungen? Gibt es Atemwegserkrankungen in der Familie?
Nach der Anamnese erfolgt die körperliche Untersuchung durch Abhören und Abklopfen der Lunge mit einem Stethoskop. Durch eine Lungenfunktionsprüfung lässt sich außerdem das Leistungsvermögen der Lunge bestimmen, was Aufschluss über den Schweregrad der COPD gibt und auch für die weitere Überwachung des Krankheitsverlaufs wichtig ist. Weiterhin kann die Diagnose mittels bildgebender Verfahren (Ultraschall, CT, MRT) und einer Blutgasanalyse erfolgen.
COPD: Das sind die Ursachen einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung
Die häufigste Ursache für COPD ist Rauchen, weshalb die Krankheit umgangssprachlich auch als Raucherlunge oder Raucherhusten bezeichnet wird. Aktives Rauchen erhöht das Risiko an COPD zu erkranken um das 13-fache, da die Schadstoffe im Tabakrauch die Schleimhäute der Bronchien reizen und chronische Entzündungen fördern. Zahlen und Fakten zu Tabakkonsum als Ursache von COPD:
- 20 - 30 Prozent der Raucher entwickeln eine COPD
- 80 - 90 Prozent aller COPD-Patienten rauchen oder haben geraucht
- Das Risiko an COPD zu erkranken wird durch die Summe der lebenslang gerauchten Zigaretten und die sogenannten Packungsjahre (pack-years: täglich eine Packung Zigaretten über einem Zeitraum von einem Jahr) bestimmt
- Auch Passivrauchen erhöht das Risiko zu erkranken
- Nach Schätzungen der European Respiratory Society (Europäische Lungenfachgesellschaft), unter der Leitung von Thierry Troosters und Anita Simonds Gewählte, sterben in Deutschland jedes Jahr über 900 Patienten an einer durch Passivrauchen verursachten COPD
Weitere Risikofaktoren für die Entwicklung einer COPD sind Luftbelastungen durch Schadstoffe, Feinstaub, Gase oder Dämpfe (etwa im beruflichen Kontext) und wiederholte Atemwegsinfekte in der Kindheit. Aus diesem Grund wird COPD als potenziell vermeidbare Erkrankung eingestuft.
COPD: Genetische Disposition als Ursache der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung
Auch eine erbliche Vorbelastung kann bei der Entstehung von COPD eine Rolle spielen, da die Krankheit in einigen Familien gehäuft vorkommt. Als wissenschaftlich gesichert gilt, dass ein von Geburt an bestehender Mangel des Enzyms Alpha-1-Antitrypsin (AAT-Mangel) das Risiko an einer COPD zu erkranken erhöht. Bei dieser seltenen Erbkrankheit tritt die COPD meist schon in einem Alter von 35 bis 40 Jahren auf, was für COPD-Patienten eher untypisch ist. Bei Alpha-1-Patienten verläuft die Krankheit meist schneller und schwerer. Auch wenn die Ursache ein Gendefekt ist, können auch hier Risikofaktoren wie Rauchen oder Schadstoffe in der Luft den Krankheitsverlauf verschlimmern.
COPD: Therapie der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung
Prinzipiell ist COPD eine schwere und chronische Krankheit, die nicht rückgängig zu machen ist. Durchschnittlich verringert sie die Lebenserwartung um fünf Jahre. Mit entsprechenden Behandlungen und Maßnahmen lässt sich der Krankheitsverlauf aber verlangsamen und die Lebensqualität und Lebenserwartung der Betroffenen verbessern. Raucher sollten deshalb schnellstmöglich mit dem Rauchen aufhören. Tabakentwöhnung ist die wichtigste und effektivste Therapie bei COPD. Atemwegserweiternde Medikamente (Bronchodilatatoren) oder (in schwereren Stadien) entzündungshemmende Kortikosteroide (Cortison) können die Symptome der COPD lindern und das Fortschreiten der Krankheit stoppen oder zumindest verzögern. Welche Präparate zum Einsatz kommen ist vom individuellen Krankheitsverlauf abhängig. Im Endstadium der COPD kann eine Langzeitsauerstofftherapie (Gabe von Sauerstoff über mindestens 16 Stunden täglich) nötig sein. Betroffene können die medikamentöse Behandlung unterstützen durch:
- Körperliches Training in Maßen (Lungensport/Bewegungstherapie)
- Atemgymnastik, die das Atmen erleichtern und eine bewusste Körperwahrnehmung fördert (Physiotherapie)
- Eine gesunde, vollwertige und abwechslungsreiche Ernährung
- Meiden von Schadstoffen
Zudem bieten die meisten Krankenkassen Schulungen an (Disease-Management-Programme (DMP), in denen Betroffene den Umgang mit COPD erlernen können.
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) als Systemische Krankheit
Obwohl COPD grundsätzlich eine chronische Lungenerkrankung ist, treten in fortgeschrittenen Stadien weitere Beschwerden auf, weshalb die Krankheit als sogenannte Systemerkrankung betrachtet werden kann. Eine Studie mit 3000 COPD-Betroffenen des “German COPD and SYstemic consequences-COmorbidities NETwork” (COSYCONET) ergab, dass COPD mit der Entstehung von Herz-Kreislauferkrankungen zusammenhängen kann. Hintergrund ist, dass bei COPD offenbar die linke Herzkammerwand überansprucht wird. Durch die Rechtsherzinsuffizienz können sich zudem Ödeme in den Beinen bilden.
Bei zehn Prozent der Betroffenen kam es außerdem zu ungünstigen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Dass die Krankheit verschiedene Organe des Körpers betreffen kann, zeigt auch die Abnahme des Leistungsvermögens bei schnellem Gewichtsverlust. Weitere Beschwerden können Veränderungen der Muskelmasse und Knochendichte sowie psychische Erkrankungen wie Depressionen, Ängste und Panikstörungen sein.
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und Allergien
Wie die Deutsche Lungenstiftung in Langenhagen verweist, kann eine COPD auch in Kombination mit (allergischem) Asthma auftreten. Diese Mischformen können unterschiedlich ausgeprägt sein und werden als Asthma-COPD-Überlappungssyndrom bezeichnet. Eine Orientierung, ob Symptome auf eine COPD, Asthma oder eine Mischform zurückzuführen sind, bietet das Alter der Betroffenen. Während Asthma häufig schon in der Kindheit auftritt, werden Symptome der schleichend fortschreitenden COPD normalerweise erst in einem Alter von 40 Jahren oder älter beobachtet. COPD-Patienten, die an Asthma oder anderen Allergien wie Heuschnupfen oder allergischen Reaktionen der oberen Atemwege erkrankt sind, zeigen stärker ausgeprägte Symptome wie Atemgeräusche, chronischen Husten und Sekretansammlungen. Das zeigen die Auswertungen einer Studie mit 1381 Patienten (NHANES III-Studie), darunter 296 COPD-Patienten mit Allergien. Auch das Risiko für eine plötzliche Verschlechterung des Krankheitsbildes, die eine medikamentöse Behandlung der COPD nötig macht, ist bei Mischformen erhöht.
COPD: Urlaub mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung
COPD-Patienten, die in den Urlaub fahren möchten, sollten die Wahl des Reiseziels mit ihrem behandelten Pneumologen abstimmen. Entscheidend sind hierbei besonders klimatische Bedingungen wie Höhenlage, die Luftqualität und die Temperatur des Urlaubsortes. Da Hitze und Luftfeuchtigkeit den Kreislauf und das Herz belasten, können sie auch die Symptome der COPD verschlimmern. Auch sollte die Luft frei von Schadstoffen sein, wie es in Großstädten oft der Fall ist. Viele Luftkurorte haben sich deshalb auf Lungenpatienten spezialisiert.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.