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Mangelernährung durch Nahrungsmittelallergie? Symptome, Diagnose, Behandlung

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Jasmina Deshmeh

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Ein Medizinstudent misst den Blutdruck eines Patienten (Symbolbild).
Eine Nahrungsmittelunverträglichkeit kann zu Mangelernährung führen (Symbolbild). © Jochen Lübke / picture alliance

Bei einer Mangelernährung fehlen dem Körper wichtige Nährstoffe. In der Folge kann es zu Gewichtsverlust, Schwächegefühl und langfristig zu ernsthaften Erkrankungen kommen. Steckt eine Nahrungsmittelunverträglichkeit dahinter, sollten Betroffene ihre Ernährung umstellen.

Berlin – Bei einer Mangelernährung (Malnutrition) kommt es durch die mangelnde Zufuhr oder Aufnahme von Nährstoffen zu einer veränderten Körperzusammensetzung mit messbaren Veränderungen der körperlichen und mentalen Funktionen. Eine Mangelernährung kann zu ernsthaften Folgeerkrankungen führen und sollte in jeden Fall behandelt werden. Besonders wichtig ist eine frühzeitige Behandlung bei Kindern, da sie zu Entwicklungsstörungen führen kann. Lesen Sie alles zu Symptomen, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.

Mangelernährung: Das ist die Ursache

Die Ursachen einer Mangelernährung sind vielfältig. In den meisten Fällen liegt über längere Zeit eine mangelnde Zufuhr an lebenswichtigen Nährstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Wasser und essenziellen Fettsäuren vor. Aber auch durch Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Nahrungsmittelallergien ausgelöste Probleme bei der Nährstoffverwertung, Erkrankungen der Speiseröhre und Diabetes können zu einer Mangelernährung führen. Dabei wird je nach Ursache zwischen zwei Formen der Mangelernährung unterschieden: der durch unzureichende Zufuhr von Nahrung ausgelösten Mangelernährung (exogene Mangelernährung) oder der durch unzureichende Nahrungsverwertung verursachten Mangelernährung (endogene Mangelernährung). Beide Formen können auch gleichzeitig auftreten. Nach den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) ist die krankheitsassoziierte Mangelernährung durch drei Kriterien bestimmt:

Mangelernährung: Das sind die Symptome

Je nach Art und Ausprägung der Mangelernährung kommt es zu unterschiedlichen Symptomen. Leitsymptom der Mangelernährung ist ein ungewollter Gewichtsverlust, der auf einen Abbau von Fett- und Muskelmasse hindeutet. Weitere typische Symptome bei einer leichten Mangelernährung sind Antriebslosigkeit, Schwächegefühl, Appetitlosigkeit, Konzentrationsprobleme und Müdigkeit. Bei einer Mangelernährung aufgrund von Nahrungsmittelunverträglichkeiten kommen zu diesen Symptomen meist noch Verdauungsbeschwerden wie Bauchschmerzen, Völlegefühl oder Übelkeit nach dem Essen hinzu. Typische Auslöser für Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind zum Beispiel Histamin, Laktose in Milchprodukten, Fructose in Früchten oder Gluten in Weizen.

Klinische Symptome treten bei einer Mangelernährung je nach Nährstoff meist erst bei einem ausgeprägten Mangel auf. Liegt ein Mangel an Kohlenhydraten vor, können Kopfschmerzen und Sehstörungen auftreten. Bei einem Eiweißmangel kann es zu Muskelschwäche und einer Schwächung des Immunsystems kommen. Auch Haarausfall und Knochenschwäche können auf einen Eiweißmangel hindeuten. Bei einem Eisenmangel kann es zu depressiven Verstimmungen, Erschöpfung und Blutarmut kommen.

Mangelernährung: Krankheitsverlauf und Folgen

Während eine leichte Mangelernährung oft unspezifische Symptome wie Blässe, Schwächegefühl und eine verminderte Leistungsfähigkeit auslöst, kann eine chronische Mangelernährung im Laufe der Zeit schwerwiegende Folgen haben. So sind Störungen von wichtigen Körperfunktionen und Organschäden möglich. Folgen von chronischer Mangelernährung können sein:

Mangelernährung beim Kind

Besonders problematisch ist eine Mangelernährung bei Kindern. Sie kann beispielsweise als Folge einer Zöliakie aufreten. Bei einer Zöliakie löst das Klebereiweiß Gluten, das in vielen Getreidesorten enthalten ist, Entzündungen des Dünndarms aus. Durch die Entzündungen werden die Falten der Darmschleimhaut, die sogenannte Zotten, zerstört, wodurch die Öberfläche des Dünndarms abnimmt. In der Folge können Nahrungsbestandteile vom Körper nicht mehr ausreichend aufgenommen werden und es kommt zu Mangelerscheinungen. Ohne Behandlung kann eine Mangelernährung bei Kindern zu Kleinwüchsigkeit, Knochenschmerzen, einer Rachitis, Blutgerinnungsstörungen, Zahnschmelzschäden und einer verspäteten Pubertät führen.

Mangelernährung: Untersuchung und Diagnose

Nach den Leitlinien der DEGM sollte der Ernährungszustand eines Patienten bei jeder medizinischen Untersuchung erfasst werden. Bei vermuteter Mangelernährung beginnt die Untersuchung meist mit einer Befragung zu den Ernährungsgewohnheiten durch den behandelten Arzt. In der Anamnese werden zudem alle medizinisch relevanten Daten wie Vorerkrankungen und Medikamenteneinnahmen erfasst. Das Körpergewicht, der Body Mass Index (BMI) und der Gewichtsverlauf sind weitere wichtige Parameter zur Bestimmung des Ernährungszustands. Wichtig für die Diagnose ist auch das Aussehen des Patienten: Ein geringes Gewicht, eingefallene Wangen und raue Haut können erste Hinweise auf eine Mangelernährung sein.

Bei der Diagnose wird zwischen verschiedenen Formen der Mangelernährung entschieden. Als klinische relevant wird ein unbeabsichtigter Gewichtsverlust von mehr 10 Prozent innerhalb von sechs Monaten bzw. von mehr 5 Prozent in den letzten drei Monaten eingestuft. Tritt der Gewichtsverlust in Verbindung mit Fieber, (Nacht)schweiß, Schmerzen oder verminderter Leistungsfähigkeit auf, kann eine chronische Erkrankung dahinterstecken. Darüber hinaus können zur Diagnose eines Eiweißmangels die Muskelmasse bestimmt und zur Diagnose eines spezifischen Nährstoffmangels Haut, Mund und Augen auf Veränderungen untersucht werden.

Mangelernährung: Behandlung und Maßnahmen

Für eine erfolgreiche Behandlung der Mangelernährung muss zunächst der Energie- und Nährstoffbedarf des Patienten ermittelt werden. Er richtet sich nach Alter, Geschlecht, Größe, Gewicht, körperlicher Betätigung und möglichen Vorerkrankungen. Während bei einer einseitigen Ernährung das Aufstellen eines Ernährungsplans ausreicht, sollten Betroffene bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit auf das Vermeiden von Auslösern (Allergenkarenz) achten. Besonders wichtig ist eine strenge und lebenslange Vermeidung bei einer Zöliakie. Nur durch eine glutenfreie Ernährung kann sich die Darmschleimhaut von Zöliakie-Patienten regenerieren und langfristig ausreichend Nährstoffe aufnehmen.

Ein vorsorgliche Diät wird hingegen nicht empfohlen. Der Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel sollte immer nur bei einer diagnostizierten Nahrungsmittelunverträglichkeit oder Nahrungsmittelallergie erfolgen. Außerdem sollte eine Ernährungsumstellung in jedem Fall von einem Arzt oder Ernährungsberater begleitet werden, um künftige Mangelerscheinungen auszuschließen.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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