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Angst in der Dunkelheit: Damit bekämpfen Sie die Furcht in der Nacht

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Von: Christine Pander

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Eine Frau versteckt sich unter ihrer weißen Bettdecke im Bett und fürchtet sich (Symbolbild)
Nicht nur Kinder haben Angst im Dunkeln (Symbolbild) © Antonio Guillem/ Imago

Manche Kinder plagen Ängste, sobald abends das Licht zum Schlafen ausgeht. Aber auch Erwachsene können betroffen sein. Diese Strategien helfen, die Furcht zu überwinden.

Freiburg/Köln – Licht aus, Augen zu. Und dann soll er kommen, der Schlaf. Doch manchmal ist das gar nicht so einfach: Zum Beispiel, wenn sich im Dunkeln plötzlich die Angst breit macht. Das kann Kinder treffen, aber auch Erwachsene leiden bisweilen darunter. Doch was steckt hinter der Furcht und was kann man dagegen tun?

Angst vor Dunkelheit: Biologisch betrachtet normal

Eine diffuse Angst im Dunkeln ist, biologisch betrachtet, eigentlich völlig normal. Schließlich verunsichert es, wenn man Dinge nur noch undeutlich oder gar nicht mehr sieht. „Insofern ist es ein erblich bedingter Reflex, dann möglicherweise Angst zu entwickeln“, sagt Psychiaterin Katharina Domschke. Die Professorin ist Ärztliche Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Freiburg.

Das Problem ist: Nicht immer bleibt es bei einem vorübergehenden Gefühl der Unbehaglichkeit. Manche Menschen geraten dann regelrecht in Panik. Das kann ganz unterschiedliche Ursachen haben. In Extremfällen haben Betroffene schlimme Erfahrungen im Dunkeln gemacht. „Zum Beispiel Missbrauch oder Gewalt“, sagt Prof. Stephan Bender, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters am Universitätsklinikum Köln.

Angst vor Dunkelheit: Tipps, damit das Einschlafen dennoch klappt

Nicht immer steckt aber Dramatisches dahinter: Manchmal hat die Angst vor Dunkelheit einen ganz harmlosen Auslöser. Vielleicht hat der Angstgeplagte zuvor einen Film gesehen, der ihn aufwühlt. Ein weiterer Erklärungsansatz könnte sein, dass Kinder sich die Angst vor der Dunkelheit von den Erwachsenen abschauen.

In manchen Fällen geht die Angst so weit, dass Betroffene die ganze Nacht lang das Licht brennen lassen. „Dahinter kann die Angst vor dem Schlaf stecken, weil man im Schlaf die Kontrolle über das Geschehen um einen herum verliert“, sagt Stephan Bender. Oder das Licht bleibt an, weil Betroffene Angst vor bösen Träumen haben: Wer aus einem solchen Traum aufwacht, will sich schnell in der Realität zurechtfinden können.

Diese Tipps von Schlafforschern können helfen, schneller ins Schlummern zu kommen:

Die gute Nachricht ist: Es gibt Hilfe gegen die Angst in der Nacht. Oft können sie sich sogar selbst helfen. Experten empfehlen beispielsweise autogenes Training oder anderen Entspannungsübungen.

Ein anderer Vorschlag kommt von Psychiaterin Katharina Domschke: „Man umarmt im wahrsten Sinne des Wortes die Dunkelheit und versucht, sich mit ihr anzufreunden“, sagt die Angst-Expertin. Wie das geht? Bei Dunkelheit rausgehen, zum Beispiel auf den Balkon, sich sammeln und versuchen, dem Düsteren etwas Positives abzugewinnen. Blätterrauschen im Wind kann beispielsweise Angst machen oder beruhigend wirken, je nachdem, worauf man sich konzentriert. „Oder man beobachtet die Sternenvielfalt am Nachthimmel und freut sich daran“, sagt Domschke.

Angst vor Dunkelheit: Langsames Herantasten an die Nacht

Wem das zu gewagt oder unsicher ist, der kann vielleicht eher etwas mit dem Ansatz von Stephan Bender anfangen: „Nichts überstürzen, sich langsam herantasten und sich Erfolge bewusst machen.“ Dazu liefert der Professor ein Beispiel: Die Tür vom Schlafzimmer beim Zubettgehen zum Flur hin öffnen und dort das Licht einschalten. Im ersten Stadium der Selbsthilfe ist die Tür weit auf während der Nacht, im zweiten ist sie halbgeöffnet, später nur angelehnt, irgendwann zu; das Licht scheint nur noch unten durch den Türspalt. Bald darauf kommt der Zeitpunkt, an dem das Licht ganz ausbleibt.

Es kann hilfreich sein, sich die Erfolge in einem Tagebuch zu notieren, damit man sie bei Bedarf jederzeit nachlesen und sich ins Bewusstsein rufen kann, was alles schon gut geklappt hat; wie oft es also schon möglich war, die Dunkelheit auszuhalten. Eine weitere Option: Über Kopfhörer von Fachleuten konzipierte CDs zur Bewältigung von Ängsten hören, etwa vor dem Schlafengehen.

Angst vor der Dunkelheit: Manchmal hilft nur eine Therapie

Manchmal stößt die Selbsttherapie an Grenzen. Bei einer ausgeprägten Angst vor Dunkelheit führt oftmals kein Weg an einer Therapie vorbei. Denn Schlaf ist auch ein wichtiger Faktor für psychische Gesundheit.* „Das ist der Fall, wenn der Leidensdruck hoch und der Nachtschlaf derart schlecht ist, dass die Lebensqualität stark beeinträchtigt ist“, sagt Stephan Bender. Dann sollte man einen Psychologen, eine Psychotherapeutin oder einen Psychiater konsultieren (mit Material von dpa). *Merkur.de ist ein Angebt von IPPEN.MEDIA.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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