Wenn Ihr Kind Sie zum Ausrasten bringt: Zwölf Exitstrategien, damit Streit nicht eskaliert
Kinder können ihre Eltern schon mal zur Weißglut bringen. Gerade wenn das eigene Stresslevel hoch ist, besteht die Gefahr, dass Situationen eskalieren. Was hilft, um dem entgegenzusteuern.
Kindererziehung, Familienleben, Beruf und Freizeit unter einen Hut und in Einklang zu bringen, das zehrt heutzutage an den Nerven vieler Eltern. Kein Wunder, dass die Zündschnur häufig kurz ist und manchmal schon kleine Dinge dazu führen, dass Situationen eskalieren und in einem großen Streit enden. Und das, obwohl so mancher Erziehungscoach dazu rät, mit Kindern weder zu schimpfen noch sie anzuschreien. Für Eltern kann es jedoch oftmals schwierig sein, die Kontrolle zu bewahren, gerade wenn ihre eigenen Bedürfnisse immer wieder zu kurz kommen. Was in der konkreten Situation helfen kann, um nicht komplett auszurasten, verrät eine Erziehungsexpertin.
Erziehung: Zwölf Strategien, wenn Ihr Kind Sie zum Ausrasten bringt

In Deutschland gibt es nicht nur einen breiten Konsens, Kinder nicht zu schlagen: Seit 2000 haben Kinder ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Das Verbot körperlicher Bestrafung ist demnach gesetzlich festgelegt. Dennoch hält jeder sechste Erwachsene, Kinder mit Ohrfeigen zu bestrafen, für angebracht. Aber auch verbale Gewalt kann einer Kinderseele schaden. Umso wichtiger ist es, dass Eltern darauf achten, wie sie – insbesondere in schwierigen Momenten – mit ihrem Nachwuchs umgehen. Wenn die Nerven mit den Eltern einmal durchgehen, dann kann dies verschiedene Gründe haben.
Das ohnehin schon hohe Stresslevel moderner Eltern kann beispielsweise steigen, wenn man zwei oder mehrere Kleinkinder mit einem geringen Altersabstand hat, weiß Dr. Martina Stotz, Doktorin der Pädagogik und Familienberaterin, in einem Beitrag des Elternportals elternleben.de. Auch die Vereinbarung von Familie und Beruf stellt oftmals eine große Herausforderung dar. Dass man als Elternteil dabei auch mal die Geduld verliert, ist laut der Expertin völlig normal.
Erziehung: Was Eltern vorbeugend tun können, um nicht auszurasten – zwölf Strategien
Zur Prävention, damit es nicht zur Eskalation kommt, empfiehlt Stotz deshalb verschiedene sogenannte Exitstrategien. Sie sollen wütenden Eltern dabei helfen, nicht sofort zu reagieren und die Wut am eigenen Kind auszulassen. Sie unterscheidet dabei zwischen Techniken auf körperlicher und geistiger Ebene. Folgende Auswege können Eltern auf körperlicher Ebene in schwierigen Situationen helfen, sich erst einmal selbst zu beruhigen:
- Gehen Sie aus dem Raum und trinken Sie erstmal ein Glas Wasser.
- Gehen Sie kurz an die frische Luft und spüren Sie bewusst die kühle Luft.
- Klopfen oder schütteln Sie Ihren ganzen Körper aus.
- Hüpfen oder rennen Sie auf der Stelle.
- Duschen Sie sich kurz ab.
- Spritzen Sie sich kaltes Wasser ins Gesicht oder lassen Sie es über Ihre Arme laufen.
- Atmen Sie bewusst ein und wieder aus.
Auf geistiger Ebene unterstützen hingegen folgende Exitstrategien:
- Zählen Sie in Schritten (4er, 6er, 8er–Schritte).
- Denken Sie an das Mittagessen der letzten drei Tage.
- Denken Sie an einen Moment mit Ihrem Kind, der schön war.
- Sagen Sie die Bundesländer mit ihren Hauptstädten auf.
- Stellen Sie sich Ihr Kind als schlafendes Baby vor oder schauen Sie sich ein Bild an.
Damit die Umsetzung gelingt, ist es wichtig, dass Eltern einen guten Zugang zu ihren eigenen Gefühlen haben. Deshalb empfiehlt es sich, tagsüber immer wieder in sich hineinzufühlen. So gelingt es meist besser, aufsteigende Wut frühzeitig zu erkennen. Dennoch ist und bleibt die Erziehung für viele Eltern herausfordernd. Ein Kinderarzt ist deshalb der Meinung, dass Eltern unbedingt Unterstützung brauchen, um gute Eltern zu sein.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.