Erziehung: Was Psychologen Eltern empfehlen, damit das Kind auf sie hört
Ob es ums Händewaschen, Ruhigsein oder Aufräumen geht, Eltern kennen viele Situationen, in denen ihr Kind nicht hören will. Das können Sie tun.
Der Alltag mit Kindern ist turbulent, aufregend, laut, lustig, emotional und häufig auch frustrierend – gerade wenn Eltern das Gefühl haben, ihr Kind reagiert frech, folgt und hört nicht auf sie. Kinder machen dies „absichtlich“? Nein, in den allermeisten Fällen nicht. Hinter dem Verhalten der Kleinen steht in der Regel ein Bedürfnis, das befriedigt werden möchte: Müdigkeit, länger kreativ sein und spielen wollen oder (kein) Hunger. Doch auf Eltern kann es schon mal so wirken, besonders wenn sie eine Bitte oder Aufforderung mehrfach äußern und keine Reaktion der Kleinen folgt. Ist die Situation, in der Eltern Kooperation von ihrem Kind wünschen, außerdem mit Zeitdruck verbunden, kann sich dieser noch zusätzlich in Emotionen mit Wutanfall beim Kind lauthals entladen.
Gar nicht so einfach, in solchen Momenten ruhig zu bleiben – was Pädagogen Eltern stets raten – und das eigene Kind sowie die Beweggründe seines Verhaltens möglichst objektiv von außen zu betrachten. Tipps von Psychologen können Eltern im Alltag helfen, damit das eigene Kind eher auf sie hört.
Erziehung: Ist Leichtigkeit oder Strenge gefragt?

Erziehungstipps, wie Eltern manches besser oder anders machen können, gibt es zahlreich. Da ist es nicht verwunderlich, dass Eltern sich häufig verunsichert fühlen. Nach welchem Stil Eltern ihr Kind erziehen, zeigt sich meist im Laufe des Elterndaseins, nicht selten geprägt von den eigenen, kindlichen Erfahrungen. Egal ob Helikopter-Eltern, strenge Erziehung oder U-Boot-Eltern, eine Herausforderung teilen sie alle: Was tun, wenn das Kind nicht hört?
Erziehungstipps von Psychologen: Das können Eltern tun, damit das Kind auf sie hört
- Das Kind direkt und auf Augenhöhe ansprechen:
Nicht von einem Zimmer ins andere rufen oder gar schreien. „Wichtig ist, dass die Eltern präsent sind. Also hingehen, die Kinder ansehen, sich am besten auf Augenhöhe begeben. Das Kind muss merken: Ich beschäftige mich gerade nur mit dir!“, wie das Portal Familie den Diplom-Psychologen Jürgen Plass, Leiter der Erziehungsberatungsstelle in Fulda, zitiert. - Stimme und Tonlage vermitteln Kindern Klarheit und fördern deren Aufmerksamkeit:
Nicht nur was Eltern zu ihrem Kind sagen, ist für eine mögliche Kooperation entscheidend, vielmehr auch das „Wie“. Das heißt Stimme, Körpersprache und Worte müssen zueinander passen, so deklarierte es schon der bekannte dänische Familientherapeut Jesper Juul. „Eine Stimme, die von oben nach unten geführt wird, vermittelt Klarheit und kommt beim Kind an. Doch oft ist die Stimmlage der Eltern dünn und wird unbewusst am Ende des Satzes nach oben geführt. Den Kindern wird damit signalisiert, dass die Eltern das Gesagte als Frage an sie richten oder selbst nicht so recht wissen, wie sie zu der Situation stehen sollen.“, so die Pädagogin Monika Kiel-Hinrichsen. Eltern sollten klare Aufforderungen nicht als Frage formulieren, mit etwa „in Ordnrung?“ am Ende.
Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.
- Positive Reaktion mit Lob hilft mehr als Schimpfen über das negative Verhalten:
„Eltern belohnen oft das unerwünschte Verhalten – durch Aufmerksamkeit“, so Diplom-Psychologe Jürgen Plass. „Richtiges Verhalten wird dagegen oft ignoriert, weil wir es selbstverständlich finden. Etwa, wenn die Zähne tatsächlich gleich geputzt werden. Aber dann lohnt es sich für das Kind gar nicht, es in Zukunft noch mal so toll zu machen. Lob ist der Königsweg zur Veränderung.“ - Humor entschärft und fördert Kooperation:
Lachen in Konfliktsituationen kann die Lage entspannen, für Kinder und Eltern. Ruhig das Zähneputzen mal vom „sprechenden“ Lieblingskuscheltier durchführen lassen oder das Aufräumen gemeinsam mit Musik, Singen und Tanzen erledigen – das macht Spaß und kann die Kleinen eher motivieren.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.