Glücklich auch ohne Kind: Warum manche Frauen nicht Mutter werden wollen
Jede fünfte Frau in Deutschland bleibt kinderlos. In einer aktuellen Studie wurden Betroffene zu ihren Gründen befragt. Die Ergebnisse liefern überraschende Erkenntnisse.
Das Lebensziel vieler Menschen war es lange Zeit, eine eigene Familie zu gründen. Immer mehr Frauen in Deutschland entscheiden sich allerdings bewusst dafür, kinderlos zu bleiben. Demnach lebt jede fünfte Frau hierzulande ohne Kinder. Studien zufolge sollen Paare ohne Kinder sogar glücklicher sein. In einer neuen Untersuchung der sozialwissenschaftlichen Fakultät der Dualen Hochschule in Gera wurden über 1100 Frauen, die bewusst kinderlos bleiben wollen, zu ihren Gründen befragt.
Erziehung: Warum manche Frauen nicht Mutter werden wollen

„Wir sind bisher in der Forschung davon ausgegangen, dass die Rahmenbedingungen schuld daran sind, dass sich Frauen gegen Kinder entscheiden“, sagt Studienbetreuerin Prof. Dr. Claudia Rahnfeld gegenüber dem MDR. Ihre Untersuchung liefert nun allerdings verblüffend andere Ergebnisse. Vorwiegend liegt die Entscheidung nämlich an den individuellen Überzeugungen der jeweiligen Frau. Nach Angaben von Rahnefeld sind sich die Frauen immer mehr bewusst darüber, „dass Kinder viel Raum, Zeit und Energie einnehmen“.
Als häufigsten Grund, warum sie sich gegen Kinder entschieden haben, nannten die Befragten die zusätzlich gewonnene Freizeit, die sich individuell gestalten lässt. Zudem sehen Frauen, die sich für ein Leben ohne Kinder entscheiden, größere Chancen auf Selbstverwirklichung. Danach folgt der Wunsch, keine Verantwortung für die Versorgung und Erziehung eines Kindes zu übernehmen. Folgende weitere Gründe für einen nicht vorhandenen Kinderwunsch wurde laut der Studie von den Teilnehmerinnen genannt:
- Mehr Freizeit zur Verfügung (82 Prozent)
- Größere Möglichkeit zur Selbstverwirklichung (80 Prozent)
- Freiheit von Verantwortung in der Kindererziehung (73 Prozent)
- Sorge vor Überforderung (52 Prozent)
- Angst vor Schwangerschaft oder Geburt (46 Prozent)
- Ablehnende Haltung gegenüber Kindern (44 Prozent)
- Zweifel an eigenen elterlichen Fähigkeiten (41 Prozent)
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Kinderlose Frauen wollen keine Verantwortung für Erziehung übernehmen
Anders als bisher angenommen, ist eine der Hauptursachen für die Entscheidung gegen Kinder also nicht die Unvereinbarkeit von Familie und Beruf. Diese lag in der Untersuchung nämlich nur bei rund 40 Prozent. Stattdessen spielt zum Beispiel auch die Freiheit von der Verantwortung in der Kindererziehung eine wichtige Rolle. In Zeiten, in denen Eltern immer häufiger zu Helikopter-Eltern mutieren und laut Experten verhaltensgestörte Kinder heranziehen, mag dies nicht verwundern.
Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.
Auch der Erziehungsstil von sogenannten Rasenmäher-Eltern wird von Erziehungsexperten heftig kritisiert. Indem sie ihren Schützlingen jegliche Hindernisse aus dem Weg räumen, werden diese nicht zur Selbständigkeit erzogen und können schließlich im Erwachsenenalter darunter leiden. Während die einen allerdings vor unselbständigen Tyrannen warnen, rät wiederum eine andere Expertin, es als Kompliment zu sehen, wenn Eltern von ihren Kindern angeschrien werden.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.