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Allergien bei Kindern und Jugendlichen: Das sollten Eltern beachten

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Von: Laura Knops

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Ein braunhaariges Kind schnäuzt sich mit einem Taschentuch die Nase (Symbolbild).
Kinder leiden häufig unter den Beschwerden einer allergischen Erkrankung (Symbolbild). © Silvia Marks/dpa-tmn/picturealliance

Allergien gehören zu den häufigsten Erkrankungen im Kindesalter. Was Eltern über Allergien wissen sollten und warum gerade Säuglinge und Kleinkinder gefährdet sind.

Berlin – Pollen, Nahrungsmittel und Tierhaare – Die Liste der Allergieauslöser ist nicht nur vielfältig, sondern auch lang. Egal ob Heuschnupfen, Hausstaub- oder Kontaktallergie, allergische Erkrankungen sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Doch nicht nur Erwachsene leiden häufig unter einer Allergie. Auch Kinder und Jugendliche haben schon mit Niesattacken, geschwollenen Augen, Hautausschlag und Verdauungsbeschwerden zu kämpfen. Gerade Säuglinge und Kleinkinder gehören zur Risikogruppe.

Laut einer wissenschaftlichen Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI), dessen Vorsitzender Lothar Wieler (59) ist, leiden rund 16 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland an einer Allergie. Bei etwa 41 Prozent konnte eine Sensibilisierung festgestellt werden. Das bedeutet, dass das Immunsystem bereits Antikörper gebildet hat, die Allergie jedoch noch nicht ausgebrochen ist. Damit belegen allergische Erkrankungen den ersten Platz der Krankheiten im Kindes- und Jugendalter. Vor allem Asthma, Heuschnupfen und Neurodermitis treten schon sehr früh auf. Doch wie entsteht eine Allergie eigentlich? Warum sind Kinder so häufig davon betroffen? Und was können Eltern tun um das Risiko zu senken?

Allergien bei Kindern: So entsteht eine Allergie

Gerade Kinder und Jugendliche sind besonders gefährdet eine Allergie zu entwickeln, da sich ihr Immunsystem noch im Aufbau befindet. Auch die kindliche Haut ist dünner und durchlässiger, als bei einem Erwachsenen. Das macht sie auch anfälliger für die Entwicklung einer allergischen Erkrankung. Bei einer Allergie reagiert der Körper überempfindlich auf eigentlich harmlose Stoffe. Diese können sowohl in Nahrungsmitteln, als auch in der Umwelt vorkommen. Gelangen die sogenannten Allergene an die Schleimhäute in Nase und Mund oder in den Verdauungstrakt von Betroffenen, schlägt das Immunsystem Alarm. Es bildet zur Abwehr der vermeintlich gefährlichen Substanzen Antikörper. Diese lösen in Folge die typischen allergischen Beschwerden aus.

Im Laufe der kindlichen Entwicklung verändert sich auch das Immunsystem. Es wird mit der Zeit immer widerstandsfähiger. Das führt nicht nur dazu, dass Kinder abhängig von ihrem Alter mit unterschiedlichen Allergien zu kämpfen haben, sondern auch dass sich die Krankheit mit den Jahren verändern oder herauswachsen kann. So leiden Säuglinge häufig unter Nahrungsmittelallergien, Klein- und Grundschulkindern reagieren vor allem auf Katzenallergene, Hausstaubmilben und Pollen und Jugendlichen ist Heuschnupfen am weitesten verbreitet. 

Allergien bei Kindern: Die häufigsten Allergieauslöser

Theoretisch kann fast jede Pflanze, Stoff oder Nahrungsmittel eine Allergie auslösen. Zu den häufigsten Allergieauslösern bei Kindern gehören:

Vor allem Nahrungsmittel gefolgt von Insektengift und Arzneimitteln sind meist für schwere allergische Reaktionen, wie einen anaphylaktischen Schock, verantwortlich.

Allergische Symptome bei Kindern: Hat mein Kind eine Allergie?

Abhängig von der Allergie, unterscheiden sich auch die allergischen Beschwerden. So sind bei einer Hausstauballergie vor allem die Atemwege und Augen betroffen, bei einer Nahrungsmittelallergie daneben auch der Magen-Darm-Trakt. Bei Heuschnupfen sind laut Allergieinformationsdienst des Helmholtz Zentrum München Niesattacken und rote, gereizte Bindehäute die auffälligsten Symptome.

Bei einer allergischen Reaktion können nur einzelne Organe betroffen sein, aber auch mehrere Systeme gleichzeitig. Zu den häufigsten Symptomen gehören: 

Allergien bei Kindern: Die Angst vor dem allergischer Schock

Betreffen die Symptome mehrere Organe, wie Herz-Kreislauf und Atemwege gleichzeitig, kann es zu einem allergischen Schock, auch Anaphylaxie genannt, kommen. Nehmen die Kinder das Allergen zu sich, dauert es meist nur wenige Minuten bis sich die ersten Beschwerden bemerkbar machen. Dieser kann unbehandelt zu einem lebensgefährlich Kreislaufkollaps führen.

Kinder, die bereits einen anaphylaktischen Schock, erlitten haben, leben häufig unter großen Ängsten vor einem weiteren Vorfall. Meist bleiben Betroffenen nur wenige Minuten, um die lebensbedrohliche Situation zu verhindern. Daher sollten nicht nur Eltern, sondern auch Erzieher und Lehrer auf eine solche Notfallsituation vorbereitet sein. Um einen allergischen Schock zu vermeiden, müssen betroffene Kinder immer entsprechende Notfallmedikamente bei sich haben.

Allergien bei Kindern: Wie läuft die Diagnose bei einem Allergologen ab?

Leidet Ihr Kind unter Hautausschlag, Schlafstörungen und Husten? Treten die Symptome immer zu einer bestimmten Jahreszeit oder an einem bestimmten Ort auf? Häufig denken Eltern bei den Beschwerden erst einmal an einen Infekt oder vermuten eine Unverträglichkeit. Nicht immer ist eine allergische Reaktion auch als solche auf den ersten Blick erkennbar. Sprechen die Anzeichen jedoch für eine Allergie, empfiehlt sich ein Allergietest beim Arzt.

Vor allem bei Kindern ist eine frühzeitige Diagnose der Allergie und der Auslöser sehr wichtig. Nur dann können die Beschwerden optimal behandelt und eine Verschlechterung der Symptome vorgebeugt werden. Bleibt beispielsweise eine Pollenallergie über längere Zeit unerkannt, kann es zu einem sogenannten „Etagenwechsel“ kommen. Dabei werden auch die Bronchien in Mitleidenschaft gezogen und es kann ein allergisches Asthma entstehen. Auch Hautausschlag kann sich unbehandelt weiter verschlimmern.

Allergien bei Kindern: So stellt der Arzt die Allergie fest

Besteht bei Kindern der Verdacht, dass eine Allergie vorliegt, sollten Eltern gemeinsam mit ihnen einen Allergologen, einem Facharzt für Allergien, aufsuchen. Einige Haut- und HNO-Ärzte, aber auch viele Kinderärzte besitzen diese Zusatzqualifikation. Im Gespräch (Anamnese) versucht der Arzt den bisherigen Verlauf der Krankheit zu rekonstruieren und die akuten Symptome einzuordnen. 

Zu den typischen Fragen gehören:

Bestätigt sich der Verdacht, dass eine Allergie hinter den Symptomen steckt, folgt eine genauere Diagnose. Dabei stehen dem Arzt verschiedene Tests zur Verfügung. Abhängig von der Allergie eignen sich manche Testverfahren jedoch besser als andere. Obwohl Kinderärzte die Durchführung eines Allergietests erst ab dem dritten Lebensjahr empfehlen, gelten die meisten Tests auch bei Kleinkindern als unbedenklich. Allerdings sollte ein Allergietest nur bei einem begründeten Verdacht eingesetzt werden.

Allergien bei Kindern: Diese Testverfahren eignen sich

Allergie-Behandlung bei Kindern: Verschiedene Medikamente lindern die Symptome

Die Behandlung einer Allergie besteht meist vor allem darin, das Allergen möglichst zu vermeiden. Doch das ist bei Kindern nicht immer einfach. Egal ob zu Hause, in der Schule oder beim Spielen im Freien, überall lauern mögliche Allergenquellen. Wie Sie allergische Reaktionen bei Ihrem Nachwuchs verhindern und welche Möglichkeiten es gibt Allergieauslöser zu vermeiden, erfahren Sie hier.

Kinder, die unter einer Allergie leiden, sollten möglichst gar nicht oder nur wenig mit dem Allergen in Kontakt kommen. Meist gehen die Symptome dann schnell wieder zurück. Doch eine komplette Vermeidung aller allergieauslösenden Stoffe ist meist trotz umfangreicher Vorsichtsmaßnahmen kaum möglich. Viele Kinder kommen nicht um eine medikamentöse Behandlung herum. Obwohl Arzneimittel nicht die Ursachen einer Allergie bekämpfen, helfen sie akute Beschwerden zu lindern.

Eine Hyposensibilisierung, auch spezifische Immuntherapie genannt, kommt nicht bei allen Allergien in Frage. Sie ist die einzige Behandlung, die die Ursachen einer Allergie direkt bekämpft. Bei dieser Therapie bekommt das Kind in regelmäßigen Abständen und in steigenden Dosen das Allergen in Spritze- oder Tabletten-Form verabreicht. Ziel ist es den Körper an die allergieauslösenden Stoffe zu gewöhnen, sodass er diese nicht mehr als Gefahr wahrnimmt. Die Hyposensibilisierung ist sehr langwierig und dauert in der Regel bis zu drei Jahren.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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